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Beitrag vom 22.06.2008
Carole King – Tapestry – Legacy Edition
Silvy Pommerenke
Das legendere Album von 1971 erscheint in diesem Monat erneut, mit dem zusätzlichen Bonus einer zweiten CD, auf der bisher unveröffentlichte Live-Auftritte der Amerikanerin gepresst wurden.
Carole King, geboren 1942 in Brooklyn, New York, hatte bereits vor diesem großen Wurf – "Tapestry" wurde weltweit mehr als fünfzehn Millionen Mal verkauft und gehört damit zu den meistverkauften Alben der Welt -, fleißig im Musikgeschehen mitgemischt. Mit sechs Jahren erhielt sie ihren ersten Klavierunterricht und gründete bereits in der High School ihre erste Band. Ende der Fünfziger traf sie dann auf ihren späteren Mann, Gerry Goffin, und die beiden bildeten ein erfolgreiches Songwriter-Team, das mehr als einhundert Hits veröffentlichte und in den sechziger Jahren bildeten sie eines der erfolgreichsten musikalischen Paare. Zwei Töchter gebar King in dieser Zeit und landete eine Chartplatzierung nach der anderen. Trotzdem ließ sie sich von Goffin scheiden und heiratete Charles Larkey, mit dem sie sich in Los Angeles niederließ.
Während sie mit Goffin noch eingängigen Pop kreierte, wandte sie sich nun verstärkt dem Singer-Songwriting-Genre zu, das letztendlich zu dem Klassiker "Tapestry" führen sollte. Sie schrieb nun auch eigene Lyriks, die bisweilen sehr engagiert und politisch waren, und schuf eine "Mischung aus Pop, Rock und Chanson", die es in sich hatte. Die Musikwelt sah in diesem Album eine neue Ära anbrechen und man bescheinigte Carole King ein Maßstäbe setzendes Album. Dafür wurde sie mit vier Grammys ausgezeichnet, behielt über einhundert Wochen eine Platzierung in den Charts und von der Los Angeles Times wurde sie zur "Frau des Jahres" gekürt.
Der Superstar setzte sich außerdem in der Woman`s Lib-Bewegung ein, die Texte wurden immer sozialkritischer, aber ein Manko hatte die schüchterne Frau: Massenveranstaltungen wie die von 1973 im New Yorker Central Park, bei der sie vor 100.000 BesucherInnen sang, verabscheute sie, denn das Lampenfieber fraß sie fast auf. Dies hinderte sie dennoch nicht daran, Mitte der neunziger Jahre als Musical-Darstellerin in "Blood Brothers" aufzutreten, eine Off-Broadway-Revue, die explizit aus ihren eigenen Songs bestand.
Carole King im Netz: www.caroleking.com
Weiterhören: Joni Mitchell und Rickie Lee Jones
AVIVA-Tipp: "Tapestry" ist ein Album, das bei vielen wahrscheinlich noch als Vinyl im Plattenschrank steht. Seit dem Erscheinen sind diverse CD-Pressungen davon auf dem Markt erschienen, aber das Besondere an der aktuellen Ausgabe ist die zweite CD, die es wirklich in sich hat. Vier Konzertausschnitte der siebziger Jahre sind erstmals auf einen Silberling gepresst und vermitteln Carole Kings Unmittelbarkeit und Direktheit aufs Intensivste, denn die Amerikanerin begleitet sich lediglich auf dem Klavier, so dass die Stimme – die erstaunlicherweise voll und ausgeprägt klingt, im Gegensatz zu der Studioaufnahme -, beseelt und intim durch die heimischen Lautsprecher klingt. Auf der Live-CD sind sämtliche Stücke in der gleichen Reihenfolge wie das Studioalbum abgemischt, lediglich der Song "Where You Lead" fehlt – aber das ist durchaus zu verschmerzen.
Carole King
Tapestry – Legacy Edition
Label: Sony BMG / Universal, VÖ Juni 2008