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Beitrag vom 04.02.2007
Lea Finn - FinnLand
Silvy Pommerenke
Vor vier Jahren brachte die junge Sängerin ihr englischsprachiges Debut "One Million Songs" heraus und tourte mit Laith Al-Deen durch die Republik, aber der große Durchbruch...
...ließ auf sich warten. Nun hat sie ein Album mit deutschen Songs herausgebracht, und irgendwie ist das stimmiger und individueller, eben "FinnLand". Nach dem Auftritt bei Stefan Raab wird sie mit "Ich weiß und du weißt" ihre Heimatstadt Bremen beim Bundesvision Song Contest vertreten.
Lea Finn, super charmant und smart, spielte im Teenageralter in diversen Rockbands, liebt das Land und zu eine allzu lange Verweildauer in Großstädten zieht eine Stadtflucht nach sich. Dazu hat sie denn auch das Lied "Meilenweit" geschrieben, in dem es darum geht, den beruflichen Alltag hinter sich zu lassen, Stress abzubauen und Probleme zu lösen.
25 Jahre ist sie alt, und stammt aus einer Musikerfamilie. So ist ihr die Musik quasi in die Wiege gelegt worden und das hört man auch. Bühnenpräsent, voller Elan spielt sie die Gitarre, singt sie ihre manchmal melancholischen, aber auch ironisch witzigen Songs. Für sie ist dieses Album quasi ein Tagebuch der letzten zwei Jahre. Ganz besonders bewegend ist - und dazu gehört eine Erklärung, sonst würde der Song falsch oder anders verstanden werden - das Lied "Odyssee". Es ist ein Denkmal und gleichzeitig traurige Hymne an ihren Großvater, der seit 17 Jahren im Wachkoma liegt. Lea Finn möchte zum einen ihren Schmerz und ihre Emotionen mit diesem Lied kompensieren und aufarbeiten, aber auch anderen Menschen, die vielleicht in ähnlichen Situationen sind, damit ein wenig Mut machen. Das geht wirklich unter die Haut, und es ist sehr mutig von Lea, mit so einem intimen Lied an die Öffentlichkeit zu gehen.
Das charmante Nordlicht zeichnet sich durch unglaubliche Herzlichkeit und Offenheit aus. In der Coolness der Musikbranche ist das erfrischend anders, und sie schafft dadurch eine sehr intime, fast schon private Atmosphäre. Auch ihr Team wirkt wie aus einem Guss, und da wird dann auch schon mal eine Hütte an der Nordsee angemietet, um zehn Songs in einer Woche zu schreiben und einzuspielen.
Die Singleauskoppelung "Ich weiß und du weißt" hat eine Situation zum Inhalt, die wahrscheinlich jede/r schon mal durchgemacht hat: Frau sitzt zu vorgerückter Stunde alleine in einer Bar und hat übermäßigem Alkoholkonsum gefrönt. Dann geht der Blick nach links, und da sitzt dann wahlweise ER oder SIE, den oder die man dann beherzt trunken angräbt, um diese Nacht bloß nicht alleine zu verbringen. Alles mit der bangen Frage verbunden: "Ich kann nur hoffen, dass das beste dann nicht die Zigarette danach ist". Wie diese Nacht für Lea allerdings ausgegangen ist, und ob sich die Zigarette danach auch wirklich gelohnt hat, verschweigt sie uns wohlweislich...
Weiterhören: Manja und Diane.
AVIVA-Tipp: Sie erzählt kleine und große Geschichten, die nie langweilig aber bisweilen komisch sind, wie beispielsweise "Kann nicht ohne dich", das mitnichten ein Liebeslied ist, sondern die Abhängigkeit vom Glimmstengel thematisiert. Aber es gibt eben auch die melancholischen und sehnsuchtsvollen Songs wie "Sommernacht", das in einer Winternacht geschrieben wurde, weil, so Lea: "dann die Sehnsucht nach Wärme am größten ist!"
Lea im Netz: www.leafinn.de
Lea Finn
FinnLand
Label: Sony BMG
VÖ Februar 2007
EAN: 082876769702490008115&artiId=5821061"