Claudia S. C. Schwartz - Meschugge sind wir beide. Unsere deutsch-israelische Liebesgeschichte - Aviva - Berlin Online Magazin und Informationsportal für Frauen aviva-berlin.de Literatur Juedisches Leben



AVIVA-BERLIN.de im November 2024 - Beitrag vom 01.08.2017


Claudia S. C. Schwartz - Meschugge sind wir beide. Unsere deutsch-israelische Liebesgeschichte
Sharon Adler

"Wir sind eine Familie. Eine Familie, in der es eben Holocaustüberlebende und ehemalige Wehrmachtssoldaten gibt", so schnörkellos beschreibt die in Berlin lebende Schauspielerin und Theatermacherin in ihrem Debutroman die Komplexität dieser Konstellation.




"Wir leben beide Kulturen und ihre Bräuche, das macht unser Leben reicher und interessanter." Claudia Schwartz

Als Claudia Shaul bei den Proben zu einem Theaterstück in Berlin kennenlernt geht alles ganz schnell: die deutsche Schauspielerin und der israelische Komponist verlieben sich Hals über Kopf unsterblich ineinander. Was für die beiden bald zur Normalität wird, ist für ihr Umfeld jedoch nicht selbstverständlich, denn Shaul ist der Enkel eines Holocaustüberlebenden und Claudias Großvater war Wehrmachtssoldat.
Ist ihre Liebe unmöglich? Meschugge?

"In unserem Alltag steht nicht die Vergangenheit im Mittelpunkt, sondern
das Heute und seine Herausforderungen – genau wie bei jedem anderen Paar auch."
Claudia Schwartz

Chuzpe "Style Israel" versus "Ehrbarkeit" made in Schwaben

"(..) ´Chuzpe Style Israel´: Anfangs musste ich mich daran gewöhnen. Ich bin kein Sensibelchen, ich komme schließlich aus Süddeutschland und da redet man auch Tacheles. Aber in Israel hatte es noch einmal eine ganz andere Dimension. Wie laut und leidenschaftlich, aber zum Teil auch heftig es in der Kommunikation zuging, hat mich überrascht."

Gemeinsam begeben Claudia und Shaul sich auf eine Reise in die Geschichten ihrer Familien, durch Deutschland und Israel. Irgendwo zwischen Spätzle und Hummus, Klein- und Großfamilien sowie schwäbischer Korrektheit und israelischer Chuzpe findet das junge Paar nicht nur seine Vergangenheit, sondern auch seine Zukunft. Voller Humor teilt die Autorin mit den Leserinnen, welche wilden Geschichten ihr Leben zwischen diesen beiden Kulturkreisen liefert und was eine interreligiöse Hochzeit und ein Baby noch so alles auslösen können.

Friede, Freude, Eierkuchen?

Rückblickend berichtet die Autorin darüber, wie enthusiastisch enge, langjährige Freundinnen und Freunde, Eltern und Geschwister auf die neue Liebe reagieren, doch sie muss auch die Erfahrung machen, dass nicht alle mit dieser Verbindung einverstanden sind. Gleich drei Freundschaften gehen unwiederbringlich in die Brüche, weil deren pro-palästinensische Haltung keine gemeinsame Hochzeitsfeier mit Israelis zulässt…

Hakol je beseder – alles wird gut

" Wir sind Individuen, lieben uns und nehmen einander so an, wie wir sind. Man kann aus einem Apfel keine Apfelsine machen. Es war für uns wichtig, katholisch und jüdisch zu heiraten. Denn das sind wir und da kommen wir her. Mit den Trauungen wollten wir außerdem auch unsere Familien einladen, die Bräuche der jeweils anderen Seite kennenzulernen."

Entstanden ist dieses Buch während der Schwangerschaft und nach der Geburt ihres Sohnes:
"Nach einem Fernsehauftritt im ZDF Morgenmagazin wurde ich von Svenja Monert vom Eden Books Verlag kontaktiert, ob ich nicht Interesse an einem Buchprojekt hätte. Da war ich gerade schwanger und hatte eigentlich anderes im Sinn. Aber die Geschichten der Familien von meinem Mann Shaul und mir waren schon immer in meinem Kopf und ich wollte sie gerne erzählen. Ich habe es ausprobiert und schon nach den ersten Seiten des Manuskripts Blut geleckt. So ist während der Schwangerschaft und nach der Geburt meines Sohnes dieses Buch entstanden.
Das ist für mich besonders schön, weil ich unsere Familiengeschichte sowieso für ihn aufschreiben wollte."


AVIVA-Tipp: Eine leichtfüßig erzählte Geschichte für meschiggene Romantikerinnen über eine ganz große Liebe. Die zwischen einer Deutschen und einem Israeli. So what? Mazal tov!

Zur Autorin: Claudia S. C. Schwartz , bei Stuttgart geboren, absolvierte 2004 ihre Schauspielausbildung an der Samuel Beckett School of Drama am Trinity College Dublin, Irland. Sie erhielt ein Stipendium für die British American Drama Academy in Oxford. Seit 2004 spielte sie in Theater-und Performancegruppen in Irland, Tschechien, Schweden, Serbien und Deutschland, u.a. am Hebbel-am-Ufer Theater Berlin, Shakespeare im Park Berlin und mit dem Dokumentartheater "Das Letzte Kleinod" (Theaterpreis des Bundes, Hermann-Allmers-Preis).
Die Biennale Venedig wählte Claudia für den ENPARTS Campus 2010 am Bitef Theater in Belgrad aus.
Mit Sharon On führte Claudia S. C. Schwartz ihr gemeinsames Theaterstück "To Die For" im November 2012 im English Theatre Berlin auf.
"Meschugge sind wir beide" ist ihr erstes Buch.
Mehr Infos zu Claudia S. C. Schwartz unter: claudiaschwartz.de

Claudia S. C. Schwartz
Meschugge sind wir beide
Unsere deutsch-israelische Liebesgeschichte

224 Seiten, Klappenbroschur
Euro 14,95 (D) / Euro 15,40 (A)
ISBN 978-3-959100-75-5
Eden Books, erschienen am 09. Juni 2017
14,95 Euro
Auch als E-Book erhältlich.
www.edenbooks.de

Weiterlesen auf AVIVA-Berlin:

HANNAS REISE. DVD- und Blu-ray-Start am 25.07.2014
Hanna steht kurz vor dem Abschluss ihres BWL-Studiums. Ihren Karriereplan für die Zeit danach hat sie längst festgelegt und als Ziel fest vor Augen. Als sie bei einem Vorstellungsgespräch von einer Mitbewerberin erfährt, dass nicht allein gute Zensuren, sondern auch soziales Engagement für die Auswahl eine entscheidende Rolle spielt, brüstet sie sich vor versammelter BewerberInnenjury mit einem vermeintlichen Einsatz in Israel für "Aktion Friedensdienste", den sie demnächst beginnen wird.

I shot my love - Ein Film von Tomer Heymann
Diese sensible Dokumentation einer deutsch-israelischen Männerliebe berührt durch Authentizität und Detailgenauigkeit und ist nicht zuletzt eine Hommage des Regisseurs Tomer Heymann an seine außergewöhnliche Mutter. (2010)



Quelle: Eden Books


Literatur > Jüdisches Leben

Beitrag vom 01.08.2017

Sharon Adler