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Beitrag vom 06.10.2009
Dr. Hope - Eine Frau gibt nicht auf
Lisa Erdmann
Durch ihr soziales Engagement, Mitgefühl und unendlichem Mut schaffte es die erste Ärztin Deutschlands, ihre Vision zu verwirklichen und in einer von Männern dominierten Welt etwas zu erreichen.
Hope Adams Bridges Lehmann war die erste Frau, die in 1880 in Deutschland ihr medizinisches Staatsexamen ablegte und sie war die erste, die in Bayern als Ärztin praktizierte, mehr als zwanzig Jahre, bevor dies offiziell möglich war. Im späten 19. Jahrhundert verwirklichte sie ihren Lebenstraum - sie war Ärztin, berufstätige Mutter, geschiedene und wieder verheiratete Ehefrau, politisch denkende Reformerin, Freundin und Gastgeberin für Clara Zetkin und andere herausragende Persönlichkeiten. Ihr Lebensentwurf entsprach nicht den gesellschaftlichen Normen ihrer Zeit, ihre Gedanken waren modern und ihr Leben wäre selbst heute noch keine Selbstverständlichkeit. Vor hundert Jahren war es jedoch revolutionär.
Das Buch zum ZDF-Zweiteiler "Dr. Hope Adams Bridges Lehmann - Hoffnung kann nicht sterben" erzählt die authentische Geschichte der Medizinerin. Die kluge und zuweilen forsche, 1855 in London geborene Hope setzt sich über die Konventionen der Familie und der Gesellschaft hinweg und schreibt sich Ende des 19. Jahrhunderts gegen den Willen ihrer Familie an der Leipziger Universität ein. Ihr Ziel ist es, die erste praktizierende Ärztin Deutschlands zu werden.
Sie eröffnet mit ihrem ersten Ehemann eine Praxis, in der sie sich vor allem für die Armen und Schwachen einsetzt. Doch dann wird sie selbst zum Opfer und erkrankt an Tuberkulose. Nicht gewillt, das vermeintliche Todesurteil anzuerkennen, entwickelt sie eine völlig neue Kur gegen die Krankheit und wird wieder gesund.
Ihr Ruhm wächst – doch als sie in dem hitzköpfigen Revolutionär Carl Lehmann die Liebe ihres Lebens findet, zerbricht ihre Ehe. Hope kämpft um eine faire Scheidung, ein gemeinsames Sorgerecht für die Kinder und eine neue, sichere Zukunft.
Der Medizinerin gelingt 1896, was keine vor ihr schaffte: sie schreibt ein "Frauenbuch" und beschränkt sich dabei nicht auf medizinische Fragen, sondern plädiert für ein partnerschaftliches Zusammenleben von Mann und Frau, für Alltagsreformen und für ein neues Verhältnis zur Sexualität, wobei sie auch Themen wie Masturbation und lesbische Liebe nicht ausspart.
Hope Bridges Adams Lehmann bricht Normen und Konventionen, eilt ihrer Zeit voraus und revolutioniert die Gesellschaft ihrer Epoche.
Zu den AutorInnen:
Katrin Tempel, geboren 1967, lebt mit ihrer Familie in Bad Dürkheim. Sie studierte in Münster und München und arbeitete anschließend lange als Journalistin, unter anderem als Chefredakteurin der Zeitschrift Gong. Sie ist heute Geschäftsführerin eines Redaktionsbüros und schreibt Romane und Drehbücher.
Torsten Dewi, geboren 1968, lebt in München. Aus seiner Feder stammen die Romane "Der Ring der Nibelungen" und "Die Rache der Nibelungen" sowie Drehbücher zu Filmen wie "Apokalypse Eis" und "Lost City Raiders". Er arbeitet als Projektentwickler und Skriptdoktor.
Gemeinsam verfassten sie das Drehbuch zum ZDF-Zweiteiler, der unter dem Titel "Dr. Hope Adams Bridges Lehmann - Hoffnung kann nicht sterben" voraussichtlich im Frühjahr 2010 mit Heike Makatschin der Rolle der Dr. Hope ausgestrahlt werden wird.
AVIVA-Tipp: Das Buch "Dr. Hope – Eine Frau gibt nicht auf" erzählt die Geschichte einer Frau, die sich vor mehr als einhundert Jahren gegen die Zwänge ihrer Zeit auflehnte. Geschildert wird das Leben einer Pionierin, die dem Denken ihrer Zeit weit voraus war.
Katrin Tempel, Torsten Dewi,
Dr. Hope – Eine Frau gibt nicht auf
Piper Verlag, erschienen: September, 2009
Taschenbuch, 288 Seiten
ISBN: 978-3492254885
7,95 Euro