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Beitrag vom 13.05.2024
Mirna Funk: Von Juden lernen
AVIVA-Redaktion
In ihrem Buch "Von Juden lernen" fasst Mirna Funk ("Zwischen Du und Ich", "Winternähe") die Entwicklung ihrer Gedanken und Erkenntnisse zu jüdischer Identität und den talmudischen Schriften des Judentums zusammen und macht sich daran, die "jüdischen Texte neu zu interpretieren" und in einen aktuellen gesellschaftlichen Bezug zu setzen. Lehrreich.
"Vieles, was heute diskutiert wird, als sei es ein Novum, haben Juden schon lange besprochen. Let´s learn from it." Mirna Funk.
Shitstorms, Sex, Selbstbestimmung – ein ungewöhnlicher Blick auf aktuelle Themen: Wenn es heute um jüdisches Leben geht, dreht sich die Diskussion – insbesondere in Deutschland – meist um den Holocaust, den arabisch-israelischen Konflikt oder Antisemitismus.
Dabei ist das Judentum die älteste der monotheistischen abrahamitischen Religionen, das bedeutet eine jahrtausendealte Kultur und Philosophie. Mirna Funk greift in ihrem Buch acht Theorien der jüdischen Ideengeschichte auf, und bringt sie in Dialog mit dem "Jetzt". Dazu gehört z.B. "Lashon Hara", das Verbot der üblen Nachrede, oder "Tikkun Olam", die Pflicht, die Welt zu verbessern. So eröffnet Mirna Funk eine neue Perspektive auf politische Debatten, Streitkultur und Persönlichkeitsentwicklung: lebensnah, philosophisch fundiert und einzigartig.
Mirna Funk, 1981 in Ost-Berlin geboren, lebt zwischen Berlin und Tel Aviv. Sie studierte Philosophie an der Humboldt Universität und ist Essayistin und Autorin, u.a. für die Frankfurter Allgemeine Zeitung, die Süddeutsche Zeitung und Die Zeit. 2015 debütierte sie mit dem Roman "Winternähe" im S. Fischer-Verlag (Uwe-Johnson-Preis 2015). Seit 2020 hat sie eine Sex-Kolumne in der Cosmopolitan. Ihr erstes Sachbuch: "Who cares! Von der Freiheit, Frau zu sein" landete 2022 direkt auf der Spiegel-Bestsellerliste. Im Februar 2024 erschien ihr zweites Sachbuch "Von Juden Lernen".
AVIVA-Tipp: Es sind viele kluge Gedanken zu jüdischen Themen, die Mirna Funk auf 160 Seiten prägnant zusammenfasst. Der schmale Band ist, so schreibt Mirna Funk in ihrem Prolog über das Motiv, dieses Buch zu schreiben"Teil meiner Reise". Eine Reise, die, so bescheinigt es ihr der Rabbiner, "noch lange nicht vorbei ist…wie bei allen Juden geht sie noch bis 120 weiter." In diesem Sinne dürfen wir gespannt auf die weiteren Publikationen der Essayistin sein.
Mirna Funk - Von Juden lernen: Eshet Chayil
22. Mai 2024, 19:30 Uhr
Urania Berlin e.V.
An der Urania 17
10787 Berlin
Mirna Funk
Von Juden lernen
Dtv, Erscheinungsdatum: 07.02.2024
2. Auflage
EUR 18,00 [DE] – EUR 18,50 [AT]
ISBN: 978-3-423-28384-7
160 Seiten
Format: 11,8 x 19,5 cm
Sprache: Deutsch
Mehr zum Buch und weitere bundesweite Veranstaltungstermine unter: www.dtv.de/buch/von-juden-lernen
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Mirna Funk - Who Cares! Von der Freiheit, Frau zu sein
Mirna Funk ist genervt von den Debatten um Geschlechterungleichheit, Care-Arbeit und Vereinbarkeit. "Selbstbestimmte, eigenständige Frauen warten nicht darauf, dass jemand gesellschaftliche Strukturen für sie ändert, stilisieren sich nicht zu Opfern. (2022)
Mirna Funk – Zwischen Du und Ich
Nach "Winternähe" und ihrem Kinderbuch "Wo ist Papa?" erscheint der neue Roman der in Berlin und Tel Aviv lebenden Autorin, Journalistin, Moderatorin, Filmemacherin, Schriftstellerin und Vogue-Kolumnistin Mirna Funk. Darin verkörpern die Figuren Noam und Nike die jüdisch-deutsch und israelischen Traumata, die sich bis heute über mehrere Generationen übertragen. (2021)
Mirna Funk - Winternähe Berlin-Mitte. Angesagte Gegend mit angesagten Menschen. Lola, 34, Fotografin, arbeitet in einer Agentur, ist (Ost)Deutsche, Jüdin und hat den Hals von ihrem antisemitischen Umfeld gestrichen voll. (2015)
Interview mit Mirna Funk von Sharon Adler im Rahmen der Reihe "Jüdinnen in Deutschland nach 1945. Erinnerungen, Brüche, Perspektiven" im Deutschland Archiv online der Bundeszentrale für politische Bildung. Im Interview spricht sie über ihre Kindheit in der Vorwendezeit, die Reisen nach Israel nach 1991, über Identitätssuche, die transgenerationale Weitergabe von Traumata, warum sie sich ein post-halachisches Judentum wünscht und was es für sie bedeutet, patrilineare Jüdin zu sein.
Quelle: dtv Verlag