CRESCENDO #makemusicnotwar. Kinostart: 16. Januar 2020 - Aviva - Berlin Online Magazin und Informationsportal für Frauen aviva-berlin.de Kultur Kino



AVIVA-BERLIN.de im März 2024 - Beitrag vom 13.01.2020


CRESCENDO #makemusicnotwar. Kinostart: 16. Januar 2020
Sharon Adler

Produziert von Dr. Alice Brauner und mit einem herausragenden Cast unter der Regie von Dror Zahavi erzählt dieser Film von einem Jugendorchester junger Palästinenser und Israelis, das über das Musizieren einen Weg gegen Hass und Intoleranz findet. Ein wichtiger und berührender Film mit einer eindrücklichen Message: Dem universellen Wunsch nach Frieden.




Liebe macht uns stark
Hass macht uns schwach


Mit dieser Message eröffnet der Film, der bereits vor dem offiziellen Kinostart das Publikum bei zahlreichen deutschen und internationalen Festivals begeisterte und mit wichtigen Preisen ausgezeichnet wurde, darunter mit dem Publikumspreis auf dem 15. Festival des deutschen Films und auf dem 17. Warsaw Jewish Film Festival. Mit Standing Ovations feierten die Zuschauer_innen den Film und die Darsteller_innen, von denen 70 Prozent Laien und nur 30 Prozent professionelle Schauspieler_innen sind. Israelis und Palästinenser, die ihre eigenen Erfahrungen, Perspektiven und Träume in diesen wunderbaren Film einbringen, wie auch das Ensemble des Jugendorchesters in CRESCENDO.
Inspiriert durch das 1999 gegründete Symphonieorchester (West-Eastern Divan Orchestra), ist CRESCENDO ein Film über Friedensvisionen und die Leidenschaft zur Musik, und wie diese Menschen miteinander verbinden kann.

Von der Vision zur Realität

Klara de Fries (Bibiana Beglau) hat eine Vision. Mit ihrer "Stiftung für effektiven Altruismus" ist sie für das Abendprogramm bei einer Friedenskonferenz von Diplomaten aus Israel und Palästina in Südtirol verantwortlich. Mit einem gemeinsamen Konzert von jugendlichen Musiker_innen aus Palästina und Israel will sie der Konferenz dazu verhelfen, ein weithin sichtbares Zeichen für Frieden zu setzen. Ihre größte Herausforderung allerdings besteht anfangs darin, den Dirigenten Eduard Sporck (Peter Simonischek) davon zu überzeugen, dass das möglich ist. Sporck, der an einer Frankfurter Musikhochschule unterrichtet, ist skeptisch, doch Klara de Fries gelingt es ihn zu überzeugen, die verantwortungsvolle Aufgabe zu übernehmen und sich auf die Reise nach Israel zu begeben.

Schweres Gepäck

Schon in Israel beim Vorspielen wird deutlich, unter welch unterschiedlichen Voraussetzungen die Musiker_innen im Orchester spielen werden. Zum Vorspielen in Tel Aviv erscheinen zahlreiche begabte junge Musiker_innen von beiden Seiten der israelisch-palästinensischen Grenze. Während die Violinistin Layla (Sabrina Amali) und der Klarinettist Omar (Mehdi Meskar) aus dem Westjordanland die strengen Grenzkontrollen passieren müssen, kommt der israelische Violinist Ron (Daniel Donskoy) problemlos und selbstbewusst im Konzertsaal an. Die größte Hürde jedoch, die ausnahmslos alle überwinden müssen, ist die strenge Auswahl des Dirigenten. Nur die Besten der Besten dürfen Teil seines Orchesters sein, die Nationalität spielt für ihn dabei keine Rolle.

Nach einem anspruchsvollen Bewerbungsprozess wird schließlich ein Kammerorchester von zwanzig jungen Musiker_innen zusammengestellt. Mit Beginn der Proben bricht auch sofort der Konflikt offen aus, die Situation eskaliert und die Frage stellt sich, ob das Friedenskonzert von Anfang an zum Scheitern verurteilt ist.

In einer Rückschau erzählt der Film vom schwierigen Beginn und blendet damit auch die Bilder nicht aus, die den Konflikt, die Vorurteile und den Hass zeigen, der schon zu lange besteht und als unlösbar gilt. Durch die Darstellung des persönlichen Hintergrunds der Orchestermitglieder, vieler kleiner Einzelgeschichten und Dank des authentisch agierenden jungen Ensembles werden die Facetten der politischen Auseinandersetzung und der Problematik des Austauschs eindringlich sichtbar gemacht. Denn es sind nicht nur die Konflikte und festgefahrenen Positionen der Musiker_innen untereinander, sondern auch der familiäre Background, der zur großen Herausforderung wird. Doch nicht nur die Orchester-Mitglieder haben Konflikte und Kämpfe, die sie überwinden müssen. Auch der Dirigent selbst bringt ein schweres Gepäck mit: Er ist der Sohn von NS-Verbrechern und ist sich sein ganzes Leben der grausamen Taten seiner Eltern bewusst.

Um die Konzertvorbereitung vom Kontext des politischen Konflikts zu distanzieren, werden die Proben von Tel Aviv nach Südtirol verlegt. Dort, auf neutralem Boden, werden die Musiker_innen von ihrem Dirigenten aufgefordert, ihre Notenständer miteinander zu teilen und direkt miteinander zu kommunizieren. Langsam und vorsichtig nähern sie sich aneinander an und entwickeln ein Verständnis für die Sichtweise und die Probleme der anderen. Nur für Omar und die junge Israelin Shira (Eyan Pinkovich) ist die Kommunikation von Anfang an kein Problem. Sie sind die einzigen, die sich unvoreingenommen begegnen, sie sind wie magisch voneinander angezogen und kämpfen dafür, dass ihre Liebesbeziehung in der israelisch-palästinensischen Realität bestehen kann…

Crescendo

Trotz aller in vielen Situationen aufbrechender Wut und Verletzungen entwickeln die Jugendlichen Verständnis und positive Gefühle füreinander. Sie wollen weiter zusammen in der Musik und damit für den Frieden arbeiten, der ganz allmählich in ihrem Mikrokosmos angekommen scheint. Im gemeinsamen Zueinanderfinden und Musizieren sehen sie einen ersten Weg zur Überbrückung von Hass, Intoleranz und Terror und werden doch immer wieder mit der Frage danach konfrontiert, ob die Musik trotz aller Herausforderungen und Hindernisse die Kraft hat, Brücken zwischen ihnen zu bauen.

Regisseur Dror Zahavi antwortete auf die Frage danach, was ihn an diesem Stoff besonders gereizt hat: "Mich interessierten vor allem der Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern – ein Thema, das mich seit vielen Jahren beschäftigt – und die Dynamik zwischen den beiden Gruppen, besonders vor dem Hintergrund der klassischen Musik. Das habe ich filmisch in dieser Form noch nicht gesehen."

Die Produzentin, die Journalistin, promovierte Historikerin und Politologin, und Geschäftsführerin der CCC Filmkunst GmbH und der CCC Filmstudios Dr. Alice Brauner, die zehn Jahre hart an dem Projekt gearbeitet hat, ist zu Recht überzeugt von der Macht des Films: "Unser Film zeigt, dass Frieden nicht nur eine Idee ist. Frieden bedeutet, den Mut aufzubringen, an den Rand der Klippe zu treten und zu springen. Unsere bestmögliche Zukunft liegt in den Händen von jungen Menschen wie denen, die wir in CRESCENDO porträtieren, die diesen besonderen Mut haben, die durch ihre gemeinsame Liebe und Sprache vereint sind – durch die Musik."

AVIVA-Tipp: CRESCENDO #makemusicnotwar ist der richtige Film zur richtigen Zeit. In einer Zeit, in der Menschlichkeit und Demokratie mit Füßen getreten wird, zeigt CRESCENDO auf ganz wunderbare Weise und ohne die Realitäten zu verklären, wie wichtig es ist, dem etwas entgegenzusetzen: Den Mut, nicht aufzugeben für demokratische Werte einzutreten und aus Visionen und Träumen Realität werden zu lassen.

CRESCENDO #makemusicnotwar
Originaltitel: Crescendo
Land: Deutschland
Regisseur: Dror Zahavi
Darsteller_innen: Peter Simonischek, Daniel Donskoy, Mehdi Meskar, Sabrina Amali, Bibiana Beglau, Eyan Pinkovich, Götz Otto und viele andere mehr
Produktion: CCC Filmkunst, AVE Publishing GmbH & Co. KG, Filmvergnuegen, MZ-Film, Niama-Film GmbH, Red Bull Media House
Verleih & Vertrieb: Camino
Pressebetreuung: ZOOM medienfabrik
Versand Filmkopien/Werbemittel: Cinelogistics Berlin
Dauer: 102 Minuten
Sprachfassung: Original (Deutsch, Arabisch, Hebräisch, Englisch) mit deutschen Untertiteln
FSK: ab 6 Jahren
Kinostart: 16.01.2020

Der Trailer und mehr zum Film sowie Kinos und Spielzeiten unter: www.crescendofilm.de und www.facebook.com/CrescendoFilm







Quelle: Camino Filmverleih, CCC Filmkunst, AVIVA-Berlin


Kultur > Kino

Beitrag vom 13.01.2020

Sharon Adler