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AVIVA-BERLIN.de im März 2024 - Beitrag vom 08.03.2018


Das war die 68. Berlinale - Zum 6. Mal erhält eine Regisseurin den Goldenen Bären - die AVIVA-Auswahl der Gewinner*innen und mehr
Helga Egetenmeier

Die Berlinale bot auch dieses Jahr eine Vielzahl an beeindruckenden Filmen von engagierten Regisseur*innen, die auf ein neugieriges und kritisches Publikum trafen. Mit "Touch Me Not", gewann ein beim Publikum wie auch bei den Kritiker*innen kontrovers diskutierter Film den Goldenen Bären 2018. Mit diesem Regiedebüt der rumänischen Regisseurin Adina Pintilie...




...wird damit erstmalig in Folge eine Frau bei der Bärenvergabe ausgezeichnet.

Der Goldene Bär und seine Gewinnerinnen. 1975 -2018

Bei der 25. Berlinale erhielt im Jahr 1975 zum ersten Mal eine Frau den Goldenen Bären: Die ungarische Filmregisseurin Márta Mészáros bekam die höchste Auszeichnung des Festivals für ihren Film "Adoption". Damit begann ihre internationale Karriere, die bis heute andauert - die 86-Jährige ist gerade bei der Postproduktion ihres neuen Films "Aurora Borealis. Mészáros wurde 2007 mit der Berlinale Kamera geehrt und gehört seit 2017 zu den wenigen Frauen in der Academy of Motion Picture Arts and Sciences, die jährlich die Oscars vergibt.

Den zweiten Goldenen Bären für eine Regisseurin bekam 1977 die sowjetische Filmemacherin Larissa Schepitko. Nach einer Pause von 30 Jahren ohne weibliche Preisträgerin erhielt 2006 die bosnische Regisseurin Jasmila Zbanic und 2009 die peruanische Regisseurin Claudia Llosa den begehrten Preis. Die 2017 ausgezeichnete ungarische Regisseurin Ildikó Enyedi und nun, 2018, die rumänische Regisseurin Adina Paintilie, erhöhen den Frauenanteil bei der Vergabe der Goldenen Bären auf knapp 9 % - da ist noch Luft nach oben und das Engagement der Initiative für mehr Frauen beim Film, Pro Quote Film, dringend nötig.

Die Berlinale - ein Publikumsfestival

Die Berlinale, das größte Publikumsfestival der Welt, wurde auch dieses Jahr wieder zum Magneten vieler Cineast*innen. Mit 385 Filmen in 14 Sektionen und um die 330.000 verkauften Tickets zeigte sich erneut das große Interesse an anspruchsvollen Dokumentar- und Spielfilmen, die häufig keinen Verleih finden und deshalb nicht den Weg in die Kinos finden.

Zum 17. Mal, und nun zum vorletzten Mal, stand das Festival unter der Leitung von Dieter Kosslick, um dessen Nachfolge bereits diskutiert wird. Er ist der vierte Festivalleiter seit dem Start der Berlinale im Jahr 1951, die somit bis heute nur von Männern geleitet wurde. So engagiert Kosslick im politischen, wie auch im Bereich der Geschlechterverhältnisse war - unter seiner Führung wurden vier der sechs Goldenen Bären an Regisseurinnen vergeben - wäre nun einmal eine Frau an der Spitze des Festivals angebracht.

Regiefrauen, Gender, Jüdisches Leben und Filme aus Israel - eine Auswahl aus den über 50 vergebenen Auszeichnungen

Die Panorama Publikums-Preise

Für die 20. Panorama Publikums-Preise wurden über 26.000 Stimmen abgegeben, die über 47 Langfilme aus 40 Ländern bewerteten.

Im Bereich "Dokumente" gewann "The Silence of Others" von Almudena Carracedo und Robert Bahar, der Film erhielt auch den Friedensfilmpreis, der von der Friedensinitiative Zehlendorf, der Heinrich-Böll-Stiftung und dem Weltfriedensdienst e.V. getragen wird. Klug montiert, folgt die Dokumentation Betroffenen der Gräueltaten des Franco-Regimes, die sich gegen das staatlich verordnete Vergessen einer vom Faschismus geprägten Vergangenheit wenden.

Auf den zweiten Platz kam "Partisan" von Lutz Pehnert, Matthias Ehlert und Adama Ulrich über die Geschichte der Volksbühne in Berlin zwischen 1992 und 2017 unter dem Intendanten Frank Castorf. Den dritten Platz erhielt Regisseurin Maria Augusta Ramos für ihre Dokumentation "O processo" über den politischen Skandal der Absetzung der brasilianischen Präsidentin Dilma Rousseff, der auch als Staatsstreich durch Rechte Kräfte gesehen werden kann.

Der Gewinner im Bereich Spielfilm ist "Profile" von Timur Bekmambetov mit seiner Verfilmung des Tatsachenberichts der Undercover-Journalistin Anna Erelles. Ausschließlich über Darstellungen auf einem Computerbildschirm gezeigt, erforscht diese die Rekrutierung junger europäischer Frauen durch den IS.

Platz zwei gewann "Styx" von Wolfgang Fischer, der dafür auch den Preis der ökumenischen Jury erhielt, sowie der Preisträger von Label Europa Cinemas wurde. Auf den dritten Platz kam mit "L´Animale" von Katharina Mueckstein ein rasanter Film über queere Selbstfindung, Erwachsen werden und die Sprachlosigkeit gegenüber Zwängen im ländlichen Österreich.

Berlinale Kamera-Ehrungen

Eine der drei zu vergebenden Berlinale Kameras, mit der Personen geehrt werden, denen sich das Filmfestival verbunden fühlt, bekam die langjährige Leiterin des European Film MarketBeki Probst. Auf dem EFM, dem sie zwischen 1988 und 2014 vorstand, trifft sich während der Berlinale die globale Filmbranche und stellt die Weichen für zukünftige Produktionen. Dieses Jahr gab es mit 10.000 Fachbesucher*innen aus 112 Ländern einen Teilnahmerekord.

Eine weitere Berlinale Kamera ging an den israelischen Produzenten Katriel Schory, der seit 1999 die israelische Filmförderung Israeli Film Fund leitet. Als politisch unabhängige NGO hat diese bis jetzt über 250 Filme ermöglicht, darunter "Die syrische Braut", "Sweet Mud" und "Waltz with Bashir". Mit Unterstützung des Israel Film Fund lief auf der diesjährigen Berlinale der Coming-of-Age-Film "Red Cow" (Para Aduma) von Tsivia Barkai Yacov über erste lesbische Erfahrungen einer jungen Frau in einem streng-religiösen Umfeld, sowie bei den Berlinale Classics "Life According to Agfa" ("HaChayim Al-Pi Agfa") von 1992. Die restaurierte Regiearbeit von Assi Dayan zeigt die Ereignisse einer Nacht, festgehalten auf Schwarzweißfotos, in einer Bar in Tel Aviv. Unterschiedliche Menschen treffen aufeinander und spiegeln eine Gesellschaft. die zu explodieren droht.

Mit der dritten Berlinale Kamera ausgezeichnet wurde der tschechische Regisseur und Schauspieler Jiri Menzel. 1990 erhielt er mit "Lerchen am Faden" den Goldenen Bären, ein Film, der 1969 fertiggestellt wurde und dann aus politischen Gründen in der Tschechoslowakei unter Verschluss kam. Als Schauspieler war er auf der diesjährigen Berlinale in "The Interpreter", Regie Martin Sulik, an der Seite von Peter Simonischek und Zuzana Mauréry zu sehen. Er spielt in diesem Roadmovie den 80-jährigen Übersetzer und Holocaust-Überlebenden Ali Ungár, dessen Eltern von den Nationalsozialisten hingerichtet wurden und der sich nun aufmacht, Rache zu üben.

Die Bären-Preisträger*innen

Um den Goldenen Bären in der Kategorie Wettbewerbsfilme konkurrierten 19 Filme, davon vier (21 %) von Regisseurinnen. Von den fünf zu vergebenden Silbernen Bären, die nicht an das Geschlecht (wie Beste Darstellerin) gebunden sind, gingen zwei an Frauen (40 %).

Der wegen seines experimentellen Charakters über Spielarten und Grenzen menschlicher Sexualität und der expliziten Darstellung von Geschlecht und Körper an der Grenze zwischen Kunst und Realität umstrittene "Touch Me Not" von Adina Pintilie gewann sowohl den Goldenen Bären, als auch den GWFF (Gesellschaft zur Wahrnehmung von Film- und Fernsehrechten) Preis Bester Erstlingsfilm. Semidokumentarisch erzählt, macht sich die 50-jährige Laura (gespielt von Laura Benson) gemeinsam mit der Regisseurin auf den Weg, die menschliche Intimität zu erkunden.

Der Silberne Bär/Großer Preis der Jury ging an die Regisseurin Malgorzata Szumowska für "Twarz". Ihr Porträt eines polnischen Dorfes dient als Spiegelbild einer gefühlskalten Gesellschaft zwischen katholischer Kirche und patriarchalem Konservativismus. Der ungeliebte Außenseiter Jacek (Mateusz Kosciukiewicz) erhält nach einem Unfall zwar Solidarität, erfährt aber keine Akzeptanz.
2008 hatte AVIVA-Berlin Malgorzata Szumowska anlässlich ihres Films "33 Szenen aus dem Leben" zum Interview getroffen.

Einen Silbernen Bär/Alfred-Bauer-Preis, wie auch den Preis der FIPRESCI-Jury, erhielt der liebevoll inszenierte "Las herederas" von Regisseur Marcelo Martinessi. Dieser Film, in dem fast ausschließlich Frauen vorkommen, beeindruckt mit der Darstellung des Lebens eines älteren lesbischen Paares aus der Oberschicht Paraguays, das in finanzielle Schwierigkeiten gerät. Für ihre Darstellung der "Chela", die sich zu emanzipieren beginnt, als ihre Freundin ins Gefängnis kommt, erhielt Ana Brun, die als Theaterschauspielerin für diese Rolle zum ersten Mal vor einer Kamera stand, den Silbernen Bären für die Beste Darstellerin.

Den Silbernen Bären für eine herausragende künstlerische Leistung bekam die russische Szenenbildnerin Elena Okopnaya für die Kostüme und das Production Design im Film "Dovlatov" unter der Regie ihres Mannes Alexey German jr. Sie geht mit ihrer Ausstattung in das Leningrad des November 1971 zurück in die Dissident*innenszene um den Schriftsteller Sergei D. Dowlatow (1941-1990), der 1978 in die USA emigrierte und dessen Bücher erst nach 1989 in der Sowjetunion erscheinen durften.

Mit dem Goldenen Bären für den besten Kurzfilm wurde der israelische Film "The Men Behind the Wall" von Ines Moldavsky ausgezeichnet. Die in Argentinien geborene Regisseurin inszeniert in der 28-Minuten-Doku Dates per Tinder mit palästinensischen Männern aus dem Westjordanland und führt mit ihnen grenzüberschreitende Gespräche über Sex und Politik.

Der 32. Teddy Award

Als bester Spielfilm wurde die einfühlsame Regiearbeit "Tinta Bruta" von Marcio Reolon und Filipe Matzembacher ausgezeichnet. Als seine Schwester wegzieht, muss sich der im südbrasilianischen Porto Alegre lebende, junge, queere Pedro allein durchschlagen. Er verdient seinen Lebensunterhalt vor der Webcam als Neonboy, der Farben über seinem nackten Körper verstreicht. Ein weiterer Film der Berlinale über die Zunahme von Intoleranz und Homophobie in der brasilianischen Gesellschaft.

Als bester Dokumentarfilm ausgezeichnet wurde mit "Bixa Travesty" von Claudia Priscilla und Kiko Goifmann ebenfalls ein Film aus Brasilien. Linn da Quebrada ist eine Pop-Figur, eine schwarze Transfrau aus der verarmten Peripherie Sao Paulos und eine starke Stimme für die Queers of Colour aus den Favelas. Die Dokumentation zeigt ihre inszenierte, wie auch ihre private Seite, bei der sie sowohl für den Feminismus, als auch dafür eintritt, eine Frau mit Penis zu sein - ein Mensch, dessen Genderidentität nicht an die Genitalien gebunden ist.

Die Auszeichnung als besten Kurzfilm erhielt "Three Centimetres" von Lara Zeidan, die an der libanesischen Küste vier Freundinnen begleitet, von denen eine gesteht, dass sie mit einer Frau zusammen ist.
Den Special Jury Award erhielt die Biografie der Ikone der queeren Subkultur Brasiliens, Luana Muniz, die 2017 verstarb. In "Obscuro Barroco" begleitet Evangelia Kranioti ihre Protagonistin durch ein Rio de Janeiro von Träumen und Alpträumen.

Den Teddy Reader´s Award Powered by Mannschaft, vergeben durch die Teddy Leser*innen-Jury ging mit "Las herederas" überraschenderweise an einen Film, in dem Männer keine Rolle spielen und für den Regisseur Marcelo Martinessi mit seiner liebevollen Inszenierung eines älteren lesbischen Paares auch den Silbernen Bären erhielt.

Weitere Preisträger*innen der 68. Berlinale

Aus 18 Dokumentarbeiträgen vergab die mit Ulrike Ottinger, Cintia Gil und Eric Schlosser besetzte Jury die Auszeichnung, den Glashütte Original-Dokumentarfilmpreis, an Ruth Beckmann für "Waldheims Walzer". Darin zeigt die renommierte Filmemacherin, wie 1986 die verleugnete NS-Vergangenheit des ehemaligen UN-Generalsekretärs Kurt Waldheim ans Licht kam. Mit zahlreichen Aufnahmen verschiedener Akteur*innen führt sie die Bandbreite der weltweit zu Aufsehen geführten Affäre aus, deren Auswirkungen auch heute noch zu spüren sind.

Zu den Preisträger*innen der Ökumenischen Jury für die Sektion Panorama gehört der Spielfilm "Styx" von Wolfgang Fischer, der auch den Heiner-Carow-Preis der DEFA-Stiftung erhielt. Als die Ärztin Rike auf ihrem Segelboot im Atlantik alleine Urlaub macht, trifft sie die dort auf ein Boot mit Flüchtlingen. "Er überzeugt die Ökumenische Jury mit der Geschichte einer guten Samariterin, die sich in ihrem Einsatz für Flüchtlinge als kompromisslos und zugleich klug erweist, und darin eine überzeugende Antwort gibt auf eine der größten ethischen Herausforderungen unserer Zeit."

Lola Arias erhielt für "Teatro de guerra" den Preis der Ökumenischen Jury in der Sektion Forum, wie auch den Preis des Internationalen Verbands der Filmkunsttheather (C.I.C.A.E.). Mit argentinischen und britischen Veteranen des Falklandkrieges bearbeitet die Regisseurin die Geschehen und traumatischen Folgen dieses post-kolonialen Konflikts im späten 20. Jahrhundert und zeigt lösungsorientierte Auseinandersetzungen für die schmerzhaften Hinterlassenschaften eines Krieges.

"Überall wo wir sind", ein Dokumentarfilm von Veronika Kaserer, erhielt den Kompass-Perspektive-Preis, der an den besten Film aus dem aktuellen Programm der Perspektive Deutsches Kino vergeben wird. Sie begleitet darin den Tanzlehrer Heiko und seine Familie im Umgang mit seiner tödlich verlaufenden Krankheit, den Hoffnungen auf Heilung und den unterschiedlichen Formen des Umgangs mit dem Verlust und der Trauer.

Berlinale-Thema: Pro Quote Film (PQF) und MeToo-Debatte

Am 20.10.2017 gründete sich Pro Quote Film, in dem sich neun Gewerke aus dem Filmgeschäft zusammenschlossen, um gemeinsam ihre Interessen zu vertreten. Gemäß dem Motto von Jane Campion "If it comes to public money - it has to be equal" formulierten sie zehn Forderungen. Mit einem Pop-up Stand auf dem EFM-Filmmarket der Berlinale vertreten, tauschten die Anwesenden ihre Erfahrungen in der Filmbranche aus. "Die Erkenntnis: ´nicht ich bin das Problem, es ist etwas viel Größeres´, ist für viele der einzeln vor sich hin kämpfenden Kreativen sowohl bestürzend, als auch befreiend" wie auf der Webseite nachzulesen ist.

Als Reaktion auf die Fälle von sexualisierter Belästigung und Gewalt initiierte der Schauspielverband BFFS einen runden Tisch zur Einrichtung einer unabhängigen Institution als verbandsübergreifende Beschwerdestelle. Pro Quote Film hat es sich dabei zur Aufgabe gemacht, zu verdeutlichen, dass die dominanten Machtstrukturen aufgebrochen werden müssen. Nach der Gründung eines Trägervereins soll die Beschwerdestelle im März 2018 ihre Arbeit aufnehmen.

Beim WIFT-Berlinale Event (Women in Film and Television) "Closing the Gap - Creatives and financiers on how to take action towards 50/50 by 2020" trug die polnische Regisseurin Malgorzata Szumowska (die mit "Twarz" im Wettbewerb einen Silbernen Bären gewann) das "Speak up"-Manifest der neuen Europäischen Initiative gegen sexuelle Übergriffe am Filmset, auf Festivals und Filmmärkten vor. Unter www.speakupnow.eu finden betroffene Frauen ab sofort Hilfe.

Ergänzend zu "#MeToo" hat sich in den USA im Januar 2018 die Initiative gegen sexuelle Belästigung "Time´s Up" gegründet, die sich über alle Berufsfelder hinweg gegen Sexismus und sexuelle Übergriffe am Arbeitsplatz engagiert. Das Ziel ist der Schutz vor und Rechtshilfe nach sexuellen Angriffen, dafür wurde ein Fonds für Rechtsbeihilfe eingerichtet, unter anderem durch Spenden von Reese Witherspoon, Jennifer Aniston und Mark Wahlberg.

Noch mehr zur Berlinale und darüber hinaus

Die Dokumentation "Die grüne Lüge" von Werner Boote nach dem gleichnamigen Buch von Kathrin Hartmann, die in der Sektion kulinarischen Kino zu sehen war, startet am 22.3.2018 im Kino.

Die Berlin Feminist Film Week findet dieses Jahr vom 8.-14. März 2018 statt. Es folgt vom 24.-29 April 2018 in Köln das Internationale Frauenfilmfestival.

Und auch nächstes Jahr wird es wieder eine Berlinale geben, das Datum für die 69. Internationalen Filmfestspiele steht bereits fest: 7.-17. Februar 2019 - das letzte Mal unter der Leitung von Dieter Kosslick.

AVIVA-Resümee: Zusätzlich zur breit geführten Debatte um das Geschlechterverhältnis im Film und der Filmbranche hat auch die Auseinandersetzung um den Goldenen Bären die Berlinale bereichert. Die Verquickung der ökonomischen und patriarchalen Machtverhältnisse, ihr Ausdruck als sexualisierte Gewalt und der - abgesehen davon - nicht einfache Umgang mit Nähe und einvernehmlichem Sex, zogen sich als wiederkehrender Aspekt durch viele Filme. Und auch für die vordergründig politischen Filme, die wie immer das Programm bereicherten, galt und gilt, dass im Politischen auch immer das Private steckt.

Weiterlesen auf AVIVA-Berlin:

Die AVIVA-Filmauswahl zur 68. Berlinale vom 15.-25. Februar 2018.
Wissenswertes zu den Filmen, Regisseurinnen, aus Israel, Queer Cinema und Teddy Award. (2018)

Pro Quote Film - Filmschaffende Frauen fordern FiftyFifty in der Gesamtheit aller Produktionen
"9 Gewerke, 1 Stimme, 10 Forderungen: Pro Quote Film". Filmschaffende Frauen aller Gewerke schließen sich der Initiative der Regisseurinnen an. Mehr als 1200 Unterstützerinnen aus der Branche haben die Forderung nach einer 50% Quote für die Vergabe von Aufträgen, Fördergeldern und Rollen unterzeichnet. Mehr zu Pro Quote Film, der 10-Punkte-Forderung, weiteren Vorhaben und Mitmach-Möglichkeiten. (2018)

AVIVA-Berlin befragt Barbara Rohm vom Vorstand Pro Quote Regie zur Studie Audiovisuelle Diversität? Geschlechterdarstellungen in Film und Fernsehen in Deutschland.
Es gibt eine Schieflage vor und hinter der Kamera. Das Netzwerk Pro Quote Regie fordert anlässlich der Ergebnisse der Studie eine Diversitätsoffensive in TV und Kino. Nur so kann die deutliche Unterrepräsentierung von Frauen und gegen Stereotypen in TV und Kino angegangen werden. (2017)

Pro Quote Regie: LET´S TALK ABOUT MONEY
Lohnungerechtigkeit in der Film- und Fernsehbranche. Resultate und Stimmen nach der 1. Fachtagung zum Thema. Und: DAS PQR - BERLINALE - PANEL - Reality Check - und der PQR-Handyfilmwettbewerb. (2017)

Integrität vs. Solidarität - Die Darstellung weiblicher Führungskräfte in Film und Fernsehen. Ein Gastbeitrag von Antonia Roeller. (2015)

Weitere Informationen finden Sie unter:

www.proquote-film.de
Pro Quote Film ist ein Zusammenschluss unterschiedlicher Gewerke (Regie, Kamera, Ton & Komposition, Produktion, Montage, Drehbuch, Kostümbild, Szenenbild, Schauspiel) für Geschlechtergerechtigkeit am Arbeitsplatz Film.

www.wiftg.de - Women in Film and Television Germany
Internationales Businessnetzwerk für Frauen in der Film- und Fernsehbranche und den digitalen Medien.

www.cinematographersxx.de
Neue Webseite der Kamerafrauen, um die diversen Stile und die Arbeit der weiblichen DOP´s (Director of Photography) sichtbar zu machen.

www.ffa.de - Filmförderungsanstalt - German Federal Film Board
Auf dieser Webseite lässt sich die Studie "Gender und Film - Rahmenbedingungen und Ursachen der Geschlechterverteilung von Filmschaffenden in Schlüsselpositionen in Deutschland" herunterladen (deutsch und englisch).

www.speakupnow.eu
Europäische Initiative gegen sexuelle Übergriffe am Filmset, auf Festivals und Filmmärkten.

www.deutschlandfunkkultur.de
Daniela Elstner, die Gründerin der Initiative "Speak Up" im Gespräch um Hilfe und Prävention gegen Sexismus in der Filmbranche.



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Beitrag vom 08.03.2018

Helga Egetenmeier