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AVIVA-BERLIN.de im November 2024 - Beitrag vom 15.03.2007


Keine Sorge, mir geht´s gut ...
Daniela Besser

Das Leben in den Pariser Vororten, die abgelebte Routine der Eltern und die Rebellion einer Tochter gegen Schweigen und Ignoranz. AVIVA-Berlin verlost 3 Bücher




Lili (Mélanie Laurent) kommt aus den Sommerferien wieder, und wird von ihren Eltern - Paul (Kad Merad) und Isabelle (Isabelle Renauld) - in Empfang genommen. Noch auf der Fahrt nach Hause in eine Pariser Vorortsiedlung, versucht sie ihren Zwillingsbruder Loic zu kontaktieren, um zu erfahren, wie es ihm geht, wo er ist. Denn es gab während ihrer Abwesenheit Streit zwischen dem Vater und ihm.

Die Auseinandersetzung war so heftig, dass Loic das Elternhaus Hals über Kopf verlassen und jeglichen Kontakt abgebrochen hat. Lili ist enttäuscht, dass er sich nicht einmal bei ihr meldet, wo doch ihr geschwisterliches Verhältnis immer innig war. Auch die nachbohrenden Fragen an die Eltern bringen Lili nicht weiter. Während Lili die Welt nicht mehr versteht, immer verzweifelter irgendein Lebenszeichen von Loic erhofft, verhalten sich die Eltern beschwichtigend und emotional unterkühlt.

Die Einzigen, mit denen Lili noch reden kann, sind Léa (Aissa Maiga), eine Freundin, die sie bei der Ferienreise kennen gelernt hat, und deren Freund Thomas (Julien Boisselier). Diese beiden sind auch der letzte Anker für Lili, als sie nach Ohnmachtsanfällen - weil sie keine Nahrung mehr zu sich nimmt - in eine psychiatrische Abteilung eingewiesen wird. Strenges Besuchsverbot, völlige Isoliertheit von der Außenwelt (das ihr so wichtige Handy, als einzige Möglichkeit der Kontaktaufnahme mit dem verschwundenen und schmerzlich vermissten Bruder, wird ihr abgenommen) -all diese Maßnahmen, die dazu führen sollen, Lili aus ihrer Depression wieder ins Leben zurückzuholen, schlagen fehl. In ihrer ausweglosen Lage bittet Lili die FreundInnen, sie aus dem Krankenhaus zu holen, was diese auch tatsächlich versuchen. Letztlich scheitert diese "Entführung" jedoch, aber es passiert etwas anderes, was Lilis Lebensmut wieder entfacht: Sie erhält endlich Nachricht - in Form von Postkarten - von Loic. Er schreibt ihr, wo er sich aufhält (von ständig wechselnden Orten), wie es ihm geht und lässt all seinen Hass über den Vater (und vor allem dessen Lebensweise) aus.

Lili isst wieder, und gewinnt so zwar ein stückweit ihr eigenes Leben zurück, doch bleibt sie im Alltag orientierungslos: Die Ungewissheit über das Schicksal ihres Bruders lässt sie nicht los, und sie begibt sich auf die Suche nach ihm. Doch dabei macht sie eine schreckliche Entdeckung.

AVIVA-Tipp: Der Film hält die ZuschauerInnen in einer spannenden Erwartung, verliert zum Schluss aber jegliche Plausibilität. Seine wirkliche Stärke, neben den teilweise poetischen Bildern, ist der sozialkritische Blickwinkel: Gezeigt wird eindrücklich, wie die ältere Generation (in einer Pariser Vorstadt), in einem Sumpf von zur Routine erstarrtem Fernsehkonsum versinkt. Das lebendige Erleben und die Gestaltung des eigenen (Familien)-Lebens gerät dabei ins Hintertreffen. Anders die Jugend, die noch Träume hat und dem Leben leidenschaftlich begegnet, die hinterfragt und etwas wagt.

Diese Position verkörpert die 23jährige Newcomerin des französischen Films, Mélanie Laurent, mit ihrer überzeugenden Darstellung in wunderbarer Weise. Auch Regisseur Phillipe Lioret war auf Anhieb von Mélanie Laurents charismatischer Ausstrahlung begeistert und gab ihr die Rolle der Lili ohne vorher Probeaufnahmen mit ihr zu machen. Für ihre beeindruckende Leistung in "Keine Sorge, mir geht´s gut" wurde sie mit dem "Romy Schneider Preis 2006" ausgezeichnet. Sie gilt ebenfalls als Favoritin für die diesjährige César-Preisverleihung (nationaler Filmpreis Frankreichs) und ist auf der Berlinale 2007 als "europäischer Shootingstar" zu Gast.


AVIVA-Berlin verlost 3x "Keine Sorge, mir geht´s gut" aus der Schirmer-Graf Verlag. Bitte nennen Sie uns einen Titel des Autors Olivier Adam und senden Sie bis zum 03.04.2007 eine eMail an folgende Adresse: gewinnspiel@aviva-berlin.de



Keine Sorge, mir geht´s gut
(Originaltitel: Je vais bien, ne t´en fais pas)
Ein Film von Philippe Lioret
DarstellerInnen: Mélanie Laurent, Kad Merad, Julien Boisselier, Isabelle Renauld, Aissa Maiga
Buch: Philippe Lioret, nach dem Roman von Olivier Adam
Drama, Frankreich 2006, 100 Min., Dolby SRD, Format 1:2.35
Kinostart: 22.3.2007


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Beitrag vom 15.03.2007

AVIVA-Redaktion