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Beitrag vom 25.07.2005
Claras Sommer
Karin Effing
Ein Film über das Erwachsenwerden mit all seinen grausigen, aber auch wunderschönen Seiten, der durch seinen Realismus beeindruckt. AVIVA-Berlin verlost eine DVD
Clara und ihre beste Freundin Zoe fahren ins Ferienlager an der französischen Küste um an Sportkursen teilzunehmen. Die beiden jungen Frauen stecken mitten in der Pubertät und deren Problemen. Zoe sammelt Erfahrungen mit Jungen und heult sich bei ihrer Freundin über die Gemeinheiten aus, die sie dabei erfahren muss. Clara dagegen lassen die Jungs ziemlich kalt. Die Freundinnen sind sehr eng miteinander, tauschen Küsse. So überrascht die Liebeserklärung Zoes an ihre Busenfreundin nicht unbedingt.
Es sei ja krank, wenn zwei Mädchen zusammen wären, entgegnet ihr Clara. Damit ist der Bruch zwischen den beiden erst mal besiegelt, auch von der Gruppe isoliert sie sich immer mehr. Sie wandert lieber alleine am Strand oder liegt stundenlang im Wasser und betrachtet das alberne Treiben der anderen Jugendlichen aus sicherer Entfernung.
Das kann man ihr auch nicht verübeln, denn die jungen Leute sind so dargestellt, wie sie in der Wirklichkeit oft sind oder wie wir auch selbst leider manchmal in dieser Zeit waren: einfach ätzend.
Der einzige Lichtblick ist die selbstbewusste und interessante Sonia, die von den Jungen umschwärmt wird. Die Sängerin, die gerade ihr Album herausbringt, ist ganz anders als die anderen Jugendlichen, viel reifer und erwachsener.
Wau, die hat Klasse, sagt Clara mit leuchtenden Augen und bleibt ihr auf der Spur. Ob sie denn nicht wisse, dass sie ein Lesbe sei, fragen die anderen und lachen Clara aus. Die stolze Sonia mobben sie grausam. Keine Umgebung, um sich in Ruhe über die eigenen Gefühle klar zu werden. Eher eine Drohung zukünftiger Anfeindungen. Die isolierte Clara versinkt immer mehr in einem Wirrwarr der Gefühle und läuft in einer Gewitternacht verzweifelt ins Meer, um gleichgültig im kalten Wasser zu versinken.
Die völlig unterkühlte und verwirrte Clara möchte es jetzt endlich wissen und wirft sich dem Sportlehrer, der sie dort entdeckt, an den Hals. Jetzt sofort soll es geschehen, soll alles mit Gewalt wieder an den "richtigen" Platz gerückt werden. Doch der Lehrer sagt, dass er es so nicht will. Natürlich findet Clara ein anderes "Opfer", das sich bereitwillig auf die Verzweiflungstat Claras einlässt. Und die Gefühle für Sonia werden dadurch klarer. Langsam kommen sich die beiden Frauen näher und verbringen eine Nacht miteinander.
Aber Clara braucht ihre Zeit, um sich über sich selbst klar zu werden.
Dem Film ist eine wirklichkeitsnahe Wiedergabe der Zeit des Erwachsenwerdens mit all seinen Grausamkeiten, seiner Neugierde und seinen ersten Erfahrungen gelungen.. Die Jugendlichen werden außerordentlich realistisch dargestellt, man fühlt sich an vergangene Klassenfahrten erinnert.
Natürlich fließt Alkohol, Drogen werden konsumiert und erste sexuelle Erfahrungen gemacht. Die Unsicherheit schweißt die Jugendlichen zu Gruppen zusammen, die die terrorisieren, die irgendwie anders sind oder scheinen. Und die, die anscheinend anders sind, sind mit einer bodenlosen Einsamkeit konfrontiert, die sie noch nicht relativieren können.
Der Film wurde auf internationalen Festivals gezeigt, wie San Francisco International Lesbian & Gay Film Festival 2004, Philadelphia International Gay & Lesbian Film Festival 2004, Los Angeles Outfest Gay & Lesbian Film Festival 2004, Austin Gay & Lesbian Film Festival 2004, Tampa International Gay & Lesbian Film Festival 2004, Montreal Image+Nation International Gay & Lesbian Film Festival 2004, Melbourne International Queer Film Festival 2004, Lesbisch schwule Filmtage Hamburg 2004, New York New Fest International Gay & Lesbian Film Festival 2005, Toronto Inside Out International Gay & Lesbian Film Festival 2005.
AVIVA-Tipp: Claras Sommer ist ein berührender Film mit zwei wunderbaren Darstellerinnen, die man so schnell nicht wieder vergisst. Vor allem die Präsenz von Clara, gespielt von Selma Brook, ist beeindruckend.
Ein Film über Teenager, die die ersten Schritte ins Erwachsenenleben machen und ein Coming Out. Ein absolut empfehlenswerter Film!
AVIVA-Berlin verlost einmal die DVD "Claras Sommer". Bitte nennen Sie uns das Jahr in dem die Edition Salzgeber gegründet wurde und senden und eine Email bis 18.08.05 an folgende Adresse: gewinnspiel@aviva-berlin.de
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Claras Sommer
Originaltitel: cet été lÃ
Regie: Patrick Grandperret
DarstellerInnen: Selma Brook, Stéphanie Sokolinski, Salomé Stevenin, Bastien Catenacci
Produzentin: Nicole Flipo
Drehbuch: Nathalie Stragier
Kamera: Jean-Noel Ferragut
Musik: A. M. Acloud
Frankreich 2002
85 Minuten
DVD
Best.-Nr. D160
EAN: 40 40592 00206 4
24,99 Euro
Edition Salzgeber, erschienen: 26.07.2005
FSK 16 beantragt
Sprache: Französische Originalfassung mit ausblendbaren deutschen Untertiteln