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AVIVA-BERLIN.de im November 2024 - Beitrag vom 01.04.2011


Angela Elis - Mein Traum ist länger als die Nacht. Wie Bertha Benz ihren Mann zu Weltruhm fuhr. Verlosung
Ute Vetter

Die erste Überlandfahrt der Welt mit dem dreirädrigen Motorwagen auf unwegsamen Straßen, ohne Tankstellen, Führerschein und... AVIVA verlost 3 Bücher




.... Verkehrszeichen wurde von einer Frau mit ihren zwei Kindern durchgeführt.

Die Romanbiographie erzählt die Geschichte einer Beziehung, in der ein Traum vom pferdelosen Straßenwagen die Höhen, Tiefen, Pleiten und Pannen einer Ehe überstehen ließ. Im Mittelpunkt steht Bertha Benz, die ihren Ehemann, den Erfinder Carl Benz ihr Leben lang unterstützte.

Im Januar 1886 meldete Carl Friedrich Benz unter der Nummer 37435 beim Reichspatentamt in Berlin sein neues Fahrzeug zum Patent an. Bertha, seine Frau, fuhr zwei Jahre später mit dem dreirädrigen Benz-Motorwagen erstmalig die längste Strecke der Welt (ohne Pferd). Mit dieser Reise promotete sie das Mobil ihres Mannes. Mit ihren beiden Söhnen Eugen und Richard (damals 15- und 13-jährig) bewältigte sie die abenteuerliche Strecke von 106 Kilometer von Mannheim nach Pforzheim. Drei Tage später nahm das Trio eine andere Strecke zurück.

Bertha stellt sich der Leserin als eine Frau dar, die ihren eigenen Weg gegangen ist und allen konventionellen Regeln und Pflichten entkommen zu sein scheint. Sie erhielt eine Ausbildung an einer Höheren Töchterschule und ihr größtes Trauma war der Eintrag ihres Vaters anlässlich ihrer Geburt in der Familienchronik: "Leider wieder nur ein Mädchen!"

Abbildungen und Fotos lockern die gut gegliederte und informative Romanbiographie der Eheleute auf und erinnern daran, dass es authentische Bezüge zur Vergangenheit gibt: Carl, der immer nur in der Werkstatt forschte, bastelte, baute, tüftelte und Bertha, die ihn unentwegt unterstützte, die Kinder zur Welt brachte und Carl immer wieder dazu ermunterte, im Zeitalter des Fortschritts ein zuversichtlicher Pionier zu sein.

Die biographischen Angaben stützen sich auf Recherchen der Autorin und eine Reise an die Wirkungsstätte des Ehepaares. Angela Elis führte Gespräche mit den UrenkelInnen und suchte Firmenarchive auf. Carl und Bertha Benz führten bedauerlicherweise kein Tagebuch und nur wenige Briefe oder Persönliches befindet sich in ihrem Nachlass. Am Anfang des Buchprojekts stand die Verwunderung der Autorin darüber, "dass die Lebensgeschichte von Bertha Benz und das Auf und Ab ihrer fast sechzigjährigen Ehe noch nie erzählt wurde." (S. 339). Zum 125. Jahr des Automobils 2011 wollte sie dem etwas entgegensetzen.

Insgesamt pendelt die Romanbiographie etwas unglücklich zwischen dem Genre der Fiktion und dem der Authentizität. Bekannte Daten und Fakten mischen sich mit Phantasie und das Buch weist neben der sachlichen Note Kommentare, Dialoge oder Gedanken der Autorin auf.
Ansichten, Lebenssituationen und Vorlieben des Ehepaares scheinen häufig erzwungen nachempfunden. Carl und Bertha bleiben oberflächlich gestaltete Charaktere. Bedeutende Tatsachen wiederum, wie die, dass Bertha Benz mit 84 Jahren in einem Radiointerview mit großer Sachkenntnis über die technischen Probleme bei der Erfindung des Automobils sprach, finden hingegen keine Erwähnung.

Die Biographie ist jedoch als eine bemerkenswerte Firmengeschichte zu lesen. Die Autorin Angela Elis platziert in konventioneller Erzählmanier die Entwicklung des Automobils neben das Leben der Eheleute und versucht den Zeitgeist der Jahrhundertwende zu skizzieren. Das Portrait von Carl und Bertha Benz wird leider durch dieses Buch nicht viel schärfer. Schade.

Zur Autorin: Angela Elis, geboren und aufgewachsen in Leipzig, ist als Fernsehmoderatorin des Wissenschafts- und Zukunftsmagazins nano auf 3sat und verschiedener Sendungen von ARD und ZDF bekannt. Sie studierte Theologie, Kunstgeschichte und Psychoanalyse. Zusammen mit Michael Jürgs schrieb sie "Typisch Ossi – typisch Wessi. Eine längst fällige Abrechnung unter Brüdern und Schwestern und Kreuzweise deutsch. Politisch Unkorrektes aus Ost und West". Sie lebt mit ihrer Familie in Freiberg.

AVIVA-Tipp: Die vorliegende Romanbiographie bettet die fast sechzig Jahre andauernde Ehe von Carl und Bertha Benz in die Geschichte der Automobilindustrie. Die Autorin erzählt nicht nur von den Mühen einer abenteuerlichen Reise, die in die Geschichte einging, sondern gibt einen familiären Einblick in das Zeitalter des Fortschritts. Faktenreich kreiert Angela Elis eine Romanbiographie, die knapper gefasst, mehr Esprit gehabt hätte.


AVIVA-Berlin verlost 3 Bücher. Bitte beantworten Sie dazu folgende Frage: Vor welchem Auto posiert Marla Glen im Bildband "Damenwahl – Frauen und ihre Autos", von Sharon Adler und senden bis zum 31.05.2011 eine Email an folgende Adresse: info@aviva-berlin.de


Angela Elis
Mein Traum ist länger als die Nacht. Wie Bertha Benz ihren Mann zu Weltruhm fuhr

Hoffmann und Campe Verlag, erschienen März 2010
www.hoffmann-und-campe.de
Gebunden, 352 Seiten, mit Fotos
ISBN: 978-3-455-50146-9
20,00 Euro

Hinweis: Am 25. Mai 2011 um 20.15 Uhr wird im Rahmen der Themenwoche "Mobilität" der neue Spielfilm über Bertha und Carl Benz "Carl und Bertha" mit Felicitas Woll als Bertha und Ken Duken als Carl Benz in der ARD ausgestrahlt..
(www.swr.de/kultur/film/carlundbertha)

Weitere Infos zum Thema Carl und Bertha Benz finden Sie unter: www.zeno.org/Naturwissenschaften/M/Benz

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Beitrag vom 01.04.2011

AVIVA-Redaktion