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Beitrag vom 06.01.2009
Die Perlmutterfarbe. Verlosung
Kristina Tencic
Die Verfilmung des Romans von Anna Maria Jokl im Kino. AVIVA-Berlin verlost 2 Fanpakete bestehend aus 1 suhrkamp taschenbuch, 1x2 Freikarten, 1 Tattoo und 1 Malkasten
Er spielt 1931 in Deutschland, wo sich das Unheil bereits abzeichnet und spürbar in der Luft liegt.
Alexander ist ein ganz normaler Junge aus einer bayrischen Kleinstadt. Nach der Schule trifft er sich häufig mit seinen Freunden, rauft sich mit der Parallelklasse, schwärmt für eine Mitschülerin und träumt von der Begegnung mit seinem Vater, dem Schiffskoch. Er kennt ihn nur aus Erzählungen seiner Mutter, die sagt, er sei verschollen.
Bei den Vorbereitungen zu einem Malwettbewerb, den er unbedingt für seinen Schwarm gewinnen möchte, gerät die neueste Erfindung seines Freundes Maulwurf, dem Tüftler und Erfinder, in seine Tasche: Die Perlmutterfarbe. Gibt man diese Farbe auf Papier, strahlt und leuchtet sie in brillantem Weiß, ganz so wie Eiskristalle.
Von einem Jungen aus der B-Klasse leiht sich Alexander ein wertvolles Buch von dessen Vater mit dem Titel "Wir sind alle Menschen" , aus dem er etwas abpausen möchte. Aus Versehen läuft die Perlmutterfarbe auf das Buch und Alexander wirft es aus Affekt in die Ofenflammen. Ein Spiel aus Lügen und Intrigen beginnt. Der Junge gerät in einen gefährlichen Strudel aus Unwahrheit und Verdacht, der in die Gründung einer Bande unter Anführung des Klassenältesten mündet. Die Parallelklasse wird unter der Parole "Der Freund von meinem Feind ist Feind!" bekriegt und das Kinderspiel beginnt einen bitteren Geschmack zu entwickeln. Alexander wird zum unfreiwilligen Verbündeten, der nicht den Mut aufbringt, sich seinen Fehlern zu stellen.
Die Eskalation von Spielsituationen hat man unlängst in dem Film "Die Welle" beobachten können, aber auch in "Das Experiment" (2001) werden ähnlich gelagerte gruppendynamische Prozesse aufgezeigt. Aktuell wird in den Medien aufgrund der Rezession viel Bezug zu den Vorgängen in den 1930iger Jahren genommen. Leichtfertig werden dabei unbedachte Parallelen gezogen, die jedoch hoffentlich einen vernünftigen Diskurs anstoßen.
Der Film "Die Perlmutterfarbe" ist nicht nur eine Geschichte über Bandentum und Lügen, sondern viel allgemeiner lässt uns der Regisseur eintauchen in die Sogwirkung und die Entstehung totalitärer Ordnungen. Dies geschieht vor dem Hintergrund des Mikrokosmos der bayrischen Schule im Jahre 1931, was - nebenbei gesagt - auch äußerst authentisch durch den Dialekt der JungschauspielerInnen wiedergegeben wird.
In diesem kleinen Rahmen wird die unheilvolle Zukunft bereits erfühlbar, selbst unter den Kindern breitet sich die bedrohliche Atmosphäre, aber auch zugleich die mystische Anziehungskraft in ihrer vollen Wirkung aus. Die Verbrennung des Buches "Wir sind alle Menschen" wird zum symbolischen Akt der nachfolgenden Schreckensereignisse.
Die Vorlage des Drehbuches ist der Roman "Die Perlmutterfarbe" von Anna Maria Jokl. Diese umging zwar in ihrem Werk jegliche zeitliche Festlegung, doch aus ihrer Biografie lässt sich erschließen, auf welches Zeitalter sie Bezug nimmt.
Das Manuskript schrieb die Jüdin Jokl, nach ihrer Flucht aus Nazi-Deutschland, bereits 1937 in Prag, also in weiser Voraussicht, welche Grausamkeiten in den Nachfolgejahren auf Europa zukommen würden. Nur durch einen Glücksfall konnte das Manuskript gerettet und veröffentlicht werden. Doch das Drama hatte damit noch nicht sein Ende gefunden: 1950 zog Jokl in die DDR, um den Roman zu verfilmen, aber das Projekt wurde abgelehnt und die weitere Verbreitung der "Perlmutterfarbe" gestoppt. Somit stieß dieses Buch nicht nur im NS-Regime auf taube Ohren, sondern zeigt auch das Unrecht in der DDR-Diktatur auf. Jokl ist 1965 nach Jerusalem ausgewandert, wo sie 2001 starb. Erst in den 1990iger Jahren wurde das Buch in Deutschland erneut publiziert und wird mit der jetzigen Verfilmung nun hoffentlich die wohlverdiente Anerkennung finden.
AVIVA-Tipp: Mit viel Liebe zum Detail erzählt der Regisseur Rosenmüller die Parabel des Totalitarismus und wird dabei vollkommen dem Untertitel zu Jokls Vorlage "Ein Kinderroman für fast alle Leute" gerecht.
Zum Regisseur: Marcus H. Rosenmüller wurde 1973 geboren und studierte Film/Fernsehspiel in München, wo er währenddessen seine ersten Kurzfilme drehte. "Wer früher stirbt, ist länger tot" (2006) ist sein Debutfilm, der unvorhergesehene Erfolge erzielte, vielfach ausgezeichnet wurde und 1,8 Mio. BesucherInnen zählte. Es folgten einige Kinofilme, wie etwa "Beste Zeit" oder "Räuber Kneissl". Allen seinen Filmen ist der Drehort Bayern gemein. "Die Perlmutterfarbe" ist das dritte Drehbuch, das er zusammen mit Christian Lerch geschrieben hat.
AVIVA-Berlin verlost 2 Fanpakete bestehend aus: 1 suhrkamp taschenbuch, 1x2 Freikarten, 1 Tattoo und 1 Malkasten . Bitte schreiben Sie uns, wann und wo Anna Maria Jokl den Roman "Die Perlmutterfarbe" schrieb und senden uns bis zum 31.01.2009 eine eMail an folgende Adresse: gewinnspiele@aviva-berlin.de
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Die PerlmutterfarbeDeutschland 2008
Regie: Marcus H. Rosenmüller
Drehbuch: Marcus H. Rosenmüller und Christian Lerch nach dem Roman von Anna Maria Jokl
Darstellerinnen: Markus Krojer, Dominik Nowak, Zoe Mannhardt, Benedikt Hösl u.a.
FSK: ohne Angabe
Kinostart: 08.01.2009
www.perlmutterfarbe.film.de