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Beitrag vom 10.11.2022
ELFRIEDE JELINEK. DIE SPRACHE VON DER LEINE LASSEN. Kinostart: 10. November 2022. Gespräch mit der Regisseurin Claudia Müller am 26.11.2022 um 19:00 Uhr nach der Vorführung im Kino Moviemento.
AVIVA-Redaktion
Wunderkind, Skandalautorin, Feministin, Modeliebhaberin, Kommunistin, Sprachterroristin, Enfant terrible, geniale, sensible Künstlerin – der Film von Claudia Müller erzählt die Geschichte von Leben und Werk der unvergleichlichen Elfriede Jelinek, der ersten österreichischen Schriftstellerin, die mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet wurde. AVIVA-Berlin verlost 2 Freikarten, Jutebeutel, das neue Buch von Elfriede Jelinek und Bleistifte
Der Dokumentarfilm ELFRIEDE JELINEK – DIE SPRACHE VON DER LEINE LASSEN nähert sich dieser nur auf den ersten Blick unnahbaren Künstlerin an und zeigt mit erstmals veröffentlichten Film- und Tonausschnitten, vielen unbekannten Interviewpassagen und zum Teil neu aufgenommenen Off-Texten die zurückgezogene Autorin auch als Mensch in all ihren Facetten. Entstanden ist ein vielschichtiges, assoziatives und sinnliches Filmporträt, das Widersprüche umarmt und ihren kreativen Umgang mit der Sprache in den Mittelpunkt stellt.
Kaum eine andere Schriftstellerin hat die Gemüter so sehr polarisiert wie Elfriede Jelinek. Kaum eine andere Künstlerin erfährt so viel öffentliche Aufmerksamkeit wie sie. Über kaum eine andere zeitgenössische Schriftstellerin ist mehr geforscht und geschrieben worden.
Sie wird beschimpft, verehrt und geschätzt und hat alle Preise erhalten, die die Literatur- und Theaterwelt zu bieten hat.
Bislang gibt es keinen umfassenden Kino-Dokumentarfilm, der vom Menschen Elfriede Jelinek und ihrer Biografie erzählt, und sich zugleich mit ihrem Werk, den künstlerischen Einflüssen und dem gesellschaftlichen Kontext, in dem ihre Texte entstanden sind, auseinandersetzt.
Vielschichtig, assoziativ und sinnlich nähert sich Claudia Müllers Film Elfriede Jelinek mit ihren eigenen Mitteln. ELFRIEDE JELINEK – DIE SPRACHE VON DER LEINE LASSEN präsentiert ihre Kunst in einem visuellen Montagefluss, der das Werk der wohl umstrittensten und produktivsten Ausnahmekünstlerin wie ein Kunstwerk ausstellt.
Die visuelle Sprache dieses Films, der sich aus Archivmaterial und Found Footage bedient, ist zum einen ein zeithistorisches Portrait, gleichzeitig werden die literarischen Schauplätze von Jelineks Romanen und Dramen zur Projektionsfläche für Textcollagen aus Werken die über 50 Jahre hinweg entstanden sind.
Die öffentlichkeitsscheue Künstlerin, die bis zur Verleihung des Nobelpreises 2004 in zahlreichen Interviews Auskunft über sich und ihr Werk gegeben hat, ist in diesem Film durchgehend präsent. Auch durch ein neu-aufgezeichnetes Gespräch, das die Regisseurin im Sommer 2021 mit ihr führen konnte. Der Film macht Jelineks Gedankenströme nachvollziehbar und sichtbar.
Unter Mitwirkung und mit den Stimmen von Ilse Ritter, Sandra Hüller, Stefanie Reinsperger, Sophie Rois, Maren Kroymann, Martin Wuttke ist ein vielschichtiges, assoziatives, essayistisches Filmporträt entstanden, das zugleich einen exemplarischen Blick auf ein Stück Zeitgeschichte wirft.
ELFRIEDE JELINEK
Seit den 1960er Jahren hat die 1946 geborene Elfriede Jelinek ein vielschichtiges und vor allem umfangreiches Werk an Lyrik, Prosa, Theater- und Hörspielen, Essays, Libretti, Drehbüchern und Übersetzungen entwickelt. Ihre Romane wurden in viele Sprachen übersetzt und verfilmt, ihre Theaterstücke international aufgeführt. Elfriede Jelinek ist die bedeutendste österreichische Autorin der Gegenwart, deren Werk im Ausland weit mehr veröffentlicht und anerkannt wird als im österreichischen Inland.
Jelinek ist ein freier und unabhängiger Geist. Als Frau spricht sie Dinge aus, die einer Frau nach wie vor nicht zugestanden werden. Gleichzeitig macht sie durch ihre Kunst die Ambivalenz der Verhältnisse sichtbar, in der es nie eindeutige Opfer- oder Täterbilder gibt. Dadurch deckt sie auf, dass das Vergangene noch immer Gegenwart ist. Das Widersprüchliche spiegelt sich auch in den Bildern ihrer Person, die sie der Öffentlichkeit liefert. Bilder einer modeaffinen Kommunistin, einer Feministin, die sich nicht immer und nur auf die Seite der Frauen schlägt, sondern auch deren Mitschuld an den patriarchal verhärteten Strukturen aufzeigt.
Elfriede Jelinek war und ist eine Vorkämpferin, die es immer wieder riskiert hat, nicht geliebt zu werden. Die zu ihren Widersprüchen steht, selbstironisch ist, womit sie sich einer eindeutigen Einordnung entzieht. Ihre Selbstironie und ihr oft verkannter Humor sind Aspekte, die im öffentlichen Bild von ihr als Person und Künstlerin oft zu kurz kommen.
ELFRIEDE JELINEK – DIE SPRACHE VON DER LEINE LASSEN zeichnet das facettenreiche Bild der öffentlichen Person Jelineks und stellt gleichzeitig die Frage, was "Radikalität" eigentlich bedeutet.
Elfriede Jelinek hat in Filmen und Beiträgen, die zwischen 1969 und 2004 entstanden, ein sehr komplexes und vielschichtiges Bild von sich selbst zur Disposition gestellt.
Anlass genug, dieses Bild neu zu montieren, und auf Basis des umfangreichen Archivmaterials, aber auch neugedrehter Passagen die Fährten zu verfolgen, die sie selbst gelegt hat, und sich dabei auf den Fluss von Jelineks Sprache einzulassen und eindringliche Bilder zu finden, die das Geschriebene aufgreifen, ohne es zu übersetzen. Durch ihre ständige Anwesenheit als Off-Erzählerin und die nicht-chronologische Erzählweise ergibt sich eine direkte und aktuelle Präsenz von Elfriede Jelinek.
CLAUDIA MÜLLER – DREHBUCH & REGIE
Die Dokumentarfilmerin Claudia Müller, geboren 1964, ist bekannt für ihre zahlreichen herausragenden Filmporträts, die sich vor allem internationalen Künstler*innen widmen. Müller verfügt über ein profundes Wissen über Produktion und Theorie zeitgenössischer Kunst und hat einen tiefen Einblick in die Kunstszene; in fast drei Jahrzehnten hat sie Verbindungen zu vielen Künstler*innen in aller Welt aufgebaut. Nach ihrem Studium der Germanistik, Publizistik und Kunst an den Universitäten Berlin und Köln war sie als freie Journalistin und Regisseurin tätig und drehte zahlreiche Dokumentarfilme. Claudia Müller interessiert sich vor allem für die bildende Kunst und stellt in ihren Filmen die Arbeit von Künstler*innen wie Jenny Holzer (2009), Shirin Neshat (2010), Kiki Smith (2014), VALIE EXPORT (2015), Katharina Grosse (2020) sowie dem Schriftsteller und Theaterregisseur Hans Neuenfels (2011) und den Designer und Künstler Helmut Lang (2016) vor. In ihrer fortlaufenden Dokumentationsreihe "Künstlerinnen" hat Claudia Müller Katharina Grosse, Annette Messager, Berlinde de Bruyckere, Monica Bonvicini, Tatiana Trouvé und Ursula von Rydingsvard vorgestellt. Mehr als 80 Künstlerinnen aus unterschiedlichen geografischen und kulturellen Kontexten sind in diesem umfassenden Projekt vertreten. Ihr Werk leistet einen Beitrag zur laufenden Debatte über Identität, Geschlecht, Sexualität, Feminismus, weibliche Ästhetik und die Sichtbarkeit von Frauen in der Kunst. Sie lebt in Berlin.
ELFRIEDE JELINEK
DIE SPRACHE VON DER LEINE LASSEN
Ein Film von Claudia Müller
Deutschland 2022
Mit den Stimmen von: Ilse Ritter, Sandra Hüller, Stefanie Reinsperger, Sophie Rois, Maren Kroymann, Martin Wuttke
Regie: Claudia Müller
Drehbuch: Claudia Müller
Bildgestaltung: Christine A. Maier
Montage: Mechthild Barth
Komposition: Eva Jantschitsch
Tonmeister & Sounddesign: Johannes Schmelzer-Ziringer
Dramaturgische Beratung bei der Textauswahl: Brigitte Landes
Produzentinnen: Martina Haubrich, CALA Filmproduktion und Claudia Wohlgenannt, Plan C
Redaktion BR/ARTE: Monika Lobkowicz, Matthias Leybrand, Carlos Gerstenhauer, Catherine Le Goff, Sonja Scheider
Förderung: BKM, Deutscher Filmförderfonds, ÖFI, FFW, FISA
Eine Produktion der CALA Filmproduktion GmbH
In Koproduktion mit Plan C Filmproduktion OG
In Zusammenarbeit mit BKM, ARTE, BR, DFFF, ÖFI, FFW, FISA, ORF
farbfilm verleih
Länge: 96 Minuten
Kinostart: 10. November 2022
Mehr zum Film und der Trailer unter: www.farbfilm-verleih.de
AVIVA-Berlin verlost 2 Fanpakete, je bestehend jeweils 2 Freikarten, einem Jutebeutel, dem neuen Buch von Elfriede Jelinek und Bleistiften. Bitte senden Sie uns dazu zwei Zitate von Elfriede Jelinek aus dem Trailer zum Film bis zum 30.11.202 per Email an: info@aviva-berlin.de
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Quelle: Pressenotiz farbfilm verleih