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Beitrag vom 25.11.2013
Blancanieves - Ein Märchen von Schwarz und Weiß. Ab 28. November 2013 im Kino. Verlosung
Lea Albring
Endlich darf sie mal böse sein: In ihrem neuen Film spielt Maribel Verdú Schneewittchens berüchtigte Stiefmutter. "Spieglein, Spieglein …AVIVA verlost 2x2 Freikarten
... an der Wand", wird sie jedoch nicht über die Leinwand raunen, denn "Blancanieves" ist ein Stummfilm, in dem Märchenfiguren Flamenco tanzen und gegen Stiere kämpfen.
Berechnend und Böse
Schwer verletzt findet sich der Matador Antonio Villalta (Daniel Giménez Cacho) in einem Krankenhaus wieder. Sein letzter Stierkampf wird zur Tragödie seines Lebens: Als er noch mit dem Tod ringt, stirbt seine Frau während der Geburt des gemeinsamen Kindes. Antonio überlebt, sitzt von nun an im Rollstuhl und bleibt als gebrochener Mann mit dem kleinen Mädchen zurück. Das ruft die berechnende Krankenschwester Encarna, gespielt von Maribel Verdú, auf den Plan. Vorgeblich besorgt um das Wohl des reichen und berühmten Stierkämpfers, flößt sie ihm erst Suppe, dann ihren fiesen Plan ein. Mit einem zuckersüßen Lächeln setzt sie ihren ersten Coup in die Tat um: Das Neugeborene wird bei der Großmutter aufwachsen, sie selbst bezieht als neue Frau des Toreros dessen prachtvolles Anwesen. Verdú glänzt in der Rolle der bösen Stiefmutter ganz klar auch im Schwarz-Weiß-Gewand des Stummfilms. Ohne exaltierte Posen und theatralische Mimik schafft sie es, übertriebene Bosheit ohne Übertreibung darzustellen.
Stark besetzte Frauenrollen
Für ihre Interpretation der bösen Stiefmutter in Pablo Bergers Version von Schneewittchen wurde Verdú im Februar 2013 mit dem "Premio Goya" als beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet. International bekannt wurde die Schauspielerin unter anderem durch die Zusammenarbeit mit dem Regisseur Fernando Trueba sowie in der Rolle einer couragierten Haushälterin in dem oscarprämierten Film "Pans Labyrinth" (2006).
Wirklich sehenswert ist auch das Schauspiel von Macarena García, sie verkörpert Schneewittchen als junge Frau. Auch sie darf einen "Goya" ihr Eigen nennen, für ihre Rolle in "Blancanieves" bekam sie den Preis der besten Nachwuchsschauspielerin. Ebenfalls auf sich aufmerksam gemacht hat die Jungschauspielerin Sofía Oria, die Schneewittchen in den Kindertagen ihr Gesicht leiht. Sowohl Oria als auch Garcìa überzeugen in ihren Rollen. Das Mädchen, das zu einer jungen Frau heranwächst, gelangt nach dem Tod ihrer Großmutter schließlich doch noch in das Haus des Vaters. Heimlich tanzt Carmen für ihren Vater Flamenco und lernt von ihm die Kunst des Stierkampfs. Als Encarna dahinter kommt, gibt sie ihrem hauseigenen Lover den Auftrag, das Mädchen aus dem Weg zu räumen. Der Anschlag im Wald geht schief, die junge Frau wird von einer sonderbaren Gruppe von Schaustellern aufgenommen.
Sechs kleine Toreros statt sieben Zwerge
Sie ziehen durchs Land und kämpfen gegen halbstarke Stiere: Los Enanitos Toreros. Es sind sechs kleinwüchsige Männer, die sich um das verirrte Mädchen kümmern und es mit auf Reisen nehmen. Als es bei einem Kampf zu einer gefährlichen Situation kommt, springt Blancanieves, wie sie von ihren neuen Freunden genannt wird, kurzerhand selbst in den Ring und erobert die Herzen des Publikums. Von nun an kämpft sie regelmäßig gegen Stiere, als einzige weibliche Kämpferin wird sie schnell zu einer Berühmtheit – das entgeht ihrer bösen Stiefmutter natürlich nicht. Der Film läuft auf ein spannendes Finale mit einem giftigen Apfel und überraschendem Ende zu. Neben dem Märchen-Plot erzählt das Werk von Berger, ganz ähnlich wie der vielfach ausgezeichnete Stummfilm "The Artist" (2011), auch eine Geschichte über das frühe Kino, etwa durch Anspielungen auf den Filmklassiker "Oliver Twist" und weitere Reminiszenzen an das alte Hollywood. Die Musik von Alfonso de Vilallonga führt zielsicher durch die Geschichte und bricht an manchen Stellen gekonnt mit der Konvention des Stummfilms, wenn aus Klaviertönen unvermittelt Flamencorhythmen werden. Nachdem das Werk schon zehn "Goyas" abräumte und der Spanische Beitrag für die Oscars 2012 war, wurde "Blancanieves" unlängst als "Bester Europäischer Film" bei den European Film Awards 2013 nominiert.
Zur Hauptdarstellerin: Maribel Verdú wurde am 2. Oktober 1970 als María Isabel Verdú Rollán in Madrid geboren. Bereits als 13jährige stand sie für Werbespots vor der Kamera. Sie hat in über 60 Kino- und TV-Filmen mitgewirkt und wurde vielfach ausgezeichnet. Schon 2008 gewann sie bei den Goyas den Preis als beste Hauptdarstellerin für die Rolle einer allein erziehenden Mutter im Film "Siete mesas de billard francés" von Garcia Querejetas. Den Goya für ihre Version der bösen Stiefmutter in "Blancanieves" widmete sie den krisengebeutelten Menschen ihres Landes: "Diesen Goya möchte ich all denen in unserem Land widmen, die ihre Wohnungen, ihre Träume, ihre Hoffnungen, ihre Zukunft und teilweise auch ihr Leben verloren haben, durch die Schuld eines angeschlagenen, ungerechten und überflüssigen Wirtschaftsystems, das den Reichen die Freiheit gibt die Armen auszuplündern."
AVIVA-Tipp: Lokalisiert im Spanien der 1920er Jahre ist "Blancanieves" ein Filmerlebnis, das die alten Sehgewohnheiten des frühen Kinos gekonnt inszeniert und in moderner Weise erzählt. Der Plot ist zwar leicht überdreht, die Gleichung Deutsches Märchen plus Spanische Folklore gleich Stummfilm geht trotzdem auf.
Blancanieves – Ein Märchen von Schwarz und Weiß
Originaltitel: Blancanieves
Spanien, Frankreich 2012
Regie: Pablo Berger
DarstellerInnen: Maribel Verdú, Daniel Giménez Cacho, Macarena García, Ángela Molina, Sofía Oria, Imma Cuesta
Drehbuch: Pablo Berger
Musik: Alfonso de Vilallonga
Länge: 104 Minuten
Verleih: AV Visionen GmbH
Kinostart: 28.11.2013
www.blancanieves-derfilm.de
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