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Beitrag vom 24.09.2012
Wie beim ersten Mal. Kinostart: 27. September 2012. Verlosung
Dana Strohscheer
Entdeckt Hollywood eine neue Zielgruppe? Beziehungskomödien scheinen ein alter Hut, mit dem immer... AVIVA verlost 3x2 Kinotickets und 3x Schuhbecks Sexgewürz
... gleichen Plot. Abwechslung brachten bisher allenfalls die DarstellerInnen auf die Leinwand, die meist jung und gut aussehend sind.
Nicht so hier. Die immer wunderbare Meryl Streep (Kay) und der altgediente Haudegen Tommy Lee Jones (Arnold) mimen ein in die Jahre gekommenes Ehepaar, dass sich eigentlich nichts mehr zu sagen hat. Sie wohnen in einer typisch amerikanischen Vorstadt, die Kinder sind aus Haus und kommen ab und an zu Haus vorbei, um unnütze Geschenke loszuwerden. Die Tage gehen in immer gleicher Routine vorüber. Arnold fährt in sein Büro und Kay geht zum Zeitvertreib einige Stunden pro Woche in einer Boutique arbeiten.
Nach außen sind sie ein glückliches Ehepaar, doch fehlt Kay Nähe und Zärtlichkeit. Ihre schüchternen Annäherungsversuche blockt Arnold mehr konsterniert als böse ab, die Ratschläge von Freundinnen erweisen sich als nutzlos. Um ein wenig die Wärme früherer Tage in die Ehe zurückzubringen, greift Kay zu drastischen Mitteln: Sie setzt bei Arnold durch, dass beide an einer Ehetherapie teilnehmen. Mit großem Widerwillen und noch größerer Unlust ("Schade um das gute Geld!") kommt Arnold mit in den Küstenort Hope Springs, um zu zeigen, dass er absolut keine Therapie nötig hat.
Probleme: Keine. Oder doch?
Arnold sperrt sich gegen jedes Gespräch, ist voller Ressentiments: "Wenn Du ohne Probleme eine Therapie beginnst, wirst du sie auf jeden Fall mit Problemen beenden, weil du Dinge sagen wirst, die sich nicht zurücknehmen lassen.". Arnold hat Angst davor, die Kontrolle zu verlieren. So ringt er um jeden fußbreit Selbstbehauptung gegenüber dem Therapeuten (Steve Carell), währenddessen Kay versucht, ihre Enttäuschung über den Verlust von Intimitäten in Worte zu fassen. Doch schnell wird klar, dass beide sich zu sehr in ihren Gewohnheiten eingerichtet haben. Erst nach und nach erkennen sie, welcher Anstrengungen es bedarf, um sich wieder anzunähern.
Genau hierin liegt die Faszination des Films: In den beiden großartigen SchauspielerInnen. Denn wie sich Meryl Streep mit matronenhafter Kleidung und unvorteilhafter Frisur nach Zärtlichkeit von ihrem unwirschen Mann sehnt und dies mit nuancierten Gesten und Blicken darstellt, ist herrlich anzuschauen. Genauso hervorragend ist Tommy Lee Jones in seiner Knurrigkeit. Die ganze Zeit fragt mensch sich, warum Kay überhaupt mit diesem verbiesterten Typen zusammen sein möchte. Die Unbedingheit, mit der sich Kay zu ihrem Mann bekennt, wirkt geradezu anachronistisch.
Die Frage ist nicht, wie dieser Film ausgeht, sondern der Weg dahin ist entscheidend. Er wird von beiden DarstellerInnen sehr vorsichtig und zaghaft beschritten – so beispielsweise, als Kay und Arnold das erste Mal seit sieben Jahren wieder gemeinsam in einem Bett schlafen und sich dabei in den Arm nehmen sollen. Wie schwer es doch sein kann, alle Arme und Beine in eine bequeme Position zu bringen...
Auf der anderen Seite verharrt der Film seltsam prüde vor dem Thema "Sex im Alter", obwohl es darum eigentlich geht. Wo sonst wenigstens mit Musik oder dezentem Licht ein wenig erotische Stimmung angedeutet wird, reduziert sich diese hier darauf, die Unbeholfenheit der beiden festzuhalten. Das wirkt zwar nie voyeuristisch oder entlarvend, aber einem Vergleich zu beispielsweise Andreas Dresens Wolke Neun hält der Film nicht stand.
Alles in allem bewegt sich der Film in hollywood-typischen Zuschreibungen, die an keiner Stelle aufgebrochen werden: Alle handelnden Personen sind weißer Hautfarbe, im besten Alter und haben keine anderen Probleme als die rund um die Liebe. Und doch ist es etwas anders, denn der gestandene Arnold muss ebenso Federn lassen wie die emotionale Kay.
AVIVA-Tipp: Romantische Komödie in das Alter der "Best Ager" übersetzt, die sich zwar an den Stereotypen einer Mittelklasse-Ehe entlang hangelt, aber trotzdem die großen Fragen stellt – wie kann mensch glücklich sein? Welche Veränderungen sind möglich? Seichte Unterhaltung mit tollen DarstellerInnen.
Zur Hauptdarstellerin: Meryl Streep, Jahrgang 1949, ist seit beinahe vierzig Jahren als Schauspielerin in Filmen und auf Theaterbühnen zu sehen. Ihre Karriere begann auf New Yorker Off-Bühnen, nachdem sie 1975 ihr Studium der Schönen Künste an der Universität Yale mit Auszeichnung abgeschlossen hatte. Drei Jahre später debütierte sie am Broadway in dem Stück "Holocaust – Die Geschichte der Familie Weiss". Im selben Jahr erhielt sie ihre erste Oscar®-Nominierung für den Film "Durch die Hölle gehen". Es folgten zahlreiche weitere international erfolgreiche Filme wie "Jenseits von Afrika" 1985 an der Seite von Robert Redford Der Teufel trägt Prada (2006) oder Mamma Mia aus dem Jahr 2008. Für die Hauptrolle in Die Eiserne Lady erhielt sie den dritten Oscar® ihrer Karriere. Gemeinsam mit ihrem Ehemann, dem Bildhauer Don Gummer, hat sie vier Kinder. Zudem engagiert sich Streep u.a. für nachhaltige Landwirtschaft in der Verbraucherschutzorganisation "Mothers and Others". (Quelle: Verleih)
AVIVA-Berlin verlost 3x2 Kinotickets und 3x Schuhbecks Sexgewürz. Bitte nennen Sie uns den AVIVA Tip aus unserer Rezension Die eiserne Lady/The Iron Lady und senden uns Ihre Antwort bis zum 15.10.2012 per Email an folgende Adresse: info@aviva-berlin.de
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Wie beim ersten MalUSA 2012
Regie: David Frankel
DarstellerInnen: Meryl Streep, Tommy Lee Jones, Steve Carell, u.a.
im Verleih von Wild Bunch Germany
Länge: 100 Minuten
Ton: Dolby Digital
Kinostart: 27. September 2012
www.wiebeimerstenmal.deWeiterlesen auf AVIVA-Berlin:Die eiserne Lady/The Iron Lady, ab 19.07.2012 bei CONCORDE Home Entertainment auf DVD & Blu-ray sowie als Download. A movie by Phyllida Lloyd, starring Meryl Streep
(Quelle: Wild Bunch Germany)