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AVIVA-BERLIN.de im Dezember 2023 -
Beitrag vom 07.12.2023
Der AVIVA-Kulturkalender - Kunst + Kultur in Berlin
AVIVA-Redaktion
Die AVIVA-Auswahl zu Ausstellungen und Vernisssagen von etablierten, noch unbekannten und unentdeckten oder zu Unrecht in Vergessenheit geratenen Künstlerinnen in und um Berlin.
Liebe Leser*innen, diese Seite wird regelmäßig aktualisiert, es lohnt sich also, öfter vorbeizuschauen! Zur Info - die Termine sind chronologisch nach dem Beginndatum der jeweiligen Ausstellung geordnet, scrollt/scrollen Sie daher am besten durch diese Seite um zu einem bestimmten Datum zu gelangen.
Ihre/eure AVIVA-Berlinerinnen
Terminsuche: September 2023
8. September 2023 bis 14. Januar 2024Ein anderes Land. Jüdisch in der DDRDas Jüdische Museum Berlin (JMB) zeigt mit "Ein anderes Land. Jüdisch in der DDR" die erste große Ausstellung über jüdische Erfahrungen in der DDR. Damit beleuchtet das JMB einen Teil der deutschen Geschichte – von der Nachkriegszeit bis heute – der bislang eher im Schatten anderer Erfahrungen und Erzählungen lag.
Persönliche Objekte von Zeitzeug*innen und deren Nachkommen sowie Interviews von Jüdinnen und Juden, die ihre Geschichte erzählen, zeigen eine Vielzahl individueller Perspektiven. Sie vermitteln mitunter widersprüchliche Erfahrungen in Ostdeutschland, die sich insbesondere bei Fragen nach jüdischer Identität im Spannungsfeld von Zuschreibung und Selbstbild bewegen. Die Interviewten geben Einblick in historische Entwicklungen, sie erinnern sich, nehmen zu gesellschaftspolitischen Konflikten Stellung oder werfen Fragen auf, die zu den Ausstellungsobjekten im Bezug stehen.
Mehr Informationen unter: www.jmberlin.de/ausstellung-ein-anderes-landVeranstaltungsort: Jüdisches Museum Berlin, Altbau, 1. OG
14. September 2023 bis 25. Februar 2024Lin May Saeed. Im Paradies fällt der Schnee langsam. Ein Dialog mit Renée SintenisIn den Werken von Lin May Saeed (1973, Würzburg-2023, Berlin) ist das Leben von Tieren und die Beziehung zwischen Tier und Mensch zentrales Thema. Mit einer konsequenten formalen Sprache, viel Einfühlungsvermögen, einem breiten kulturhistorischen Wissen zu Märchen und Fabeln, aber auch mit Humor erzählt die Künstlerin alte und neue Geschichten von der Unterwerfung und Befreiung der Tiere und ihrem Zusammenleben mit den Menschen. Die Skulpturen, Reliefs, Metallarbeiten, raumgreifenden Scherenschnitte und Zeichnungen der deutsch-irakischen Bildhauerin sind eine neue Bildsprache der Solidarität und Koexistenz zwischen den Arten.
In ihrer ersten musealen Einzelausstellung in Deutschland treffen Lin May Saeeds künstlerische Arbeiten auf Leihgaben und Sammlungswerke des Georg Kolbe Museum von Renée Sintenis (1888, Glatz-1965, West-Berlin). Diese zentrale Bildhauerin der Moderne, die ihrerzeit ebenfalls nach einer Sprache und Abbildbarkeit der Beziehungen zwischen Tier und Mensch suchte, feierte ihren Durchbruch in den 1920er Jahren mit kleinformatigen Tierskulpturen. Die bekannteste – der Berliner Bär – wird immer noch alljährlich im Rahmen der Berlinale Filmfestspiele verliehen. Der im Georg Kolbe Museum entstehende Dialog zwischen den Künstlerinnen über verschiedene Generationen hinweg spürt nicht nur formalen Entwicklungen der Tierbildhauerei nach. Die Ausstellung untersucht auch den Wandel des gesellschaftlichen Bildes des Tieres in den letzten 100 Jahren und verweist auf eine neue Aktualität in unserer Wahrnehmung und in unserem Umgang mit anderen Lebewesen, wie beispielsweise auf die Rolle industrieller Tierhaltung im Fortschreiten der Klimakatastrophe. Auch werden in ferner Zukunft nicht Bronze oder Marmor als bildhauerisches Material Zeugnis menschlichen Schaffens ablegen, da sie verfallen sein werden. Styropor hingegen bleibt intakt. Deshalb ist dieser auf Erdöl basierende, biologisch nicht abbaubare Kunststoff der von Lin May Saeed bevorzugte Werkstoff für ihre Arbeiten. Er steht für sie als Mahnung der Auswirkungen des Menschen auf die Umwelt. Und so eröffnet die Kunst von Lin May Saeed immer auch eine politische Dimension im menschengemachten Zeitalter des Anthropozän.
Die Ausstellung zeigt Skulpturen aus Styropor, Stahl und Bronze sowie Scherenschnitte und Zeichnungen beider Künstlerinnen und wird begleitet von einem umfassenden Vermittlungs- und Rahmenprogramm zu Animalität, Tierethik und Tierrechten.
Veranstaltungsort: Georg Kolbe Museum, Sensburger Allee 25, 14055 Berlin
georg-kolbe-museum.de/programm/ausstellungen/lin-may-saeed