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AVIVA-BERLIN.de im November 2024 - Beitrag vom 08.06.2018


Johanna Larsson triumphiert beim Nürnberger Versicherungscup 2018
Sylvia Rochow

Die 29-jährige Schwedin bezwingt im Einzelfinale Alison Riske aus den USA und spielt anschließend noch an der Seite von Kirsten Flippkens zwei Doppelmatches. Vorjahressiegerin Kiki Bertens kann den Titelhattrick nicht vollenden. Andrea Petković präsentiert sich trotz Erstrunden-Niederlage in guter Form. Judy Murray begeistert Trainerinnen und Talente bei Workshops. Regen sorgt für Hängepartien.




Mit Johanna Larsson (Weltranglisten-Nr. 97) und Alison Riske (Weltranglisten-Nr. 105) standen sich im Endspiel des Nürnberger Versicherungscup 2018 zwei Spielerinnen gegenüber, auf die vor Beginn des Turniers vermutlich nicht viele gewettet hatten. Die offen lesbisch lebende Schwedin hatte sich zwar 2016 mit Kiki Bertens (Niederlande) den Doppeltitel in Nürnberg gesichert und auch 2017 mit der gleichen Partnerin das Finale erreicht, im Einzel konnte sie auf der WTA Tour jedoch bisher nur 2015 vor heimischem Publikum in Bastad triumphieren. Riske war 2014 in Tianjin (China) siegreich.
Die beiden vorangegangen Duelle auf Hardcourt hatte noch die 27-jähirge US-Amerikanerin für sich entschieden, auf dem fränkischen Sandplatz behielt hingegen Larsson die Oberhand. Nachdem sie einen hartumkämpften ersten Satz im Tiebreak gewinnen konnte, lag die Schwedin im zweiten Satz schnell mit 1:4 hinten. Von da an gab sie jedoch kein Spiel mehr ab und sicherte sich mit einem 7:6, 6:4-Erfolg den Siegerinnen-Scheck über 43.000 Euro.

Larssons Arbeitstag war damit jedoch noch lange nicht beendet. Nachdem in den ersten Turniertagen bei strahlendem Sonnenschein noch perfekte äußere Bedingungen auf der malerischen Anlage des TC 1. FC Nürnberg am Valznerweiher geherrscht hatten, sorgten zahlreiche Regenunterbrechungen ab Mitte der Woche für viele Verschiebungen im Spielplan. Im Anschluss an Siegerinnenehrung und Pressekonferenz betrat die 29-jährige Schwedin mit ihrer belgischen Partnerin Kirsten Flipkens erneut den Center Court, um im Doppel-Halbfinale gegen Darija Jurak (Kroatien)/Cornelia Lister (ebenfalls Schweden) anzutreten. Larsson/Flipkens siegten mit 6:4, 6:4, und somit stand fest, dass die Skandinavierin auch noch ein drittes Match und ihr zweites Finale an diesem langen Tennistag bestreiten würde. Die absolute Krönung blieb Larsson, die im Verlauf des Turniers zum Publikumsliebling avanciert war, letztlich verwehrt. Demi Schuurs (Niederlande) und Katarina Srebotnik (Slowenien) setzten sich denkbar knapp mit 3:6, 6:3, 10:7 durch und sicherten sich kurz vor 19.30 Uhr Ortszeit den Doppeltitel.

Mit US Open-Siegerin Sloane Stephens (USA), Julia Görges (Bad Oldesloe) und Titelverteidigerin Kiki Bertens traten erstmals drei Spielerinnen aus den Top 15 vom 20. bis 26. Mai 2018 in Nürnberg an, obwohl es in der Woche direkt vor den French Open bekanntermaßen schwierig ist, Spitzenspielerinnen zu verpflichten. Am Pfingstmontag waren die Tribünen zur Freude von Turnierdirektorin Sandra Reichel restlos ausverkauft.
Görges unterlag in einem spannenden Erstrunden-Match Kristyna Plíšková (Tschechien), der Zwillingsschwester von Stuttgart-Siegerin Karolina, mit 2:6, 7:6, 6:7. Die Darmstädterin Andrea Petković (Weltranglisten-Nr. 107), 2013 Finalistin in Nürnberg und diesmal nur dank einer Wildcard im Hauptfeld, stand gegen die Rumänin Sorana Cirstea (Weltranglisten-Nr. 45) ebenfalls kurz vor einem Erstrunden-Sieg, musste sich jedoch trotz einer 5:3-Führung im dritten Satz nach 2:39 Stunden noch mit 6:2, 6:7, 6:7 geschlagen geben. Das rein deutsche Erstrunden-Duell gegen Carina Witthöft (Hamburg) entschied Mona Barthel (Bad Segeberg) mit 7:5, 6:3 für sich. Für Bertens, die Nürnberg-Siegerin von 2016 und 2017, war diesmal bereits im Viertelfinale Endstation. Sie unterlag Flipkens in einem der zahlreichen Dreisatz-Matches des Turniers mit 7:5, 3:6, 6:7.

Ein besonderes Highlight im Rahmenprogramm des Nürnberger Versicherungscups waren die Coaching-Workshops und Trainingsstunden mit Judy Murray. Die Schottin, Mutter der mehrfachen Grand Slam-Sieger und ehemaligen Weltranglisten-Ersten Andy (Einzel) und Jamie (Doppel), hat mit „Miss-Hits“ ein spielerisches Programm etabliert, um Mädchen den Einstieg in den Tennissport zu erleichtern. Neben ihren beiden Söhnen coachte die 58-Jährige auf regionaler und nationaler Ebene bereits zahlreiche Talente des britischen Tennisverbands Lawn Tennis Association und war von 2011 bis 2016 Fed Cup-Kapitänin Großbritanniens. Judy Murray prangert immer wieder Sexismus im Sport an und versucht, durch ihre Tätigkeit gezielt Frauen und Mädchen auf dem Weg zu einer Coach- oder Spielerinnen-Karriere zu unterstützen. Andy engagierte von 2014 bis 2016 die ehemalige französische Weltklasse-Spielerin Amélie Mauresmo als seine Trainerin und setzt sich immer wieder für die Gleichbehandlung von Frauen ein, unter anderem auch in den Diskussionen um die Angleichung der Turnier-Preisgelder für Spielerinnen an das Niveau der Männer.

Weitere Infos unter:

www.nuernbergercup.de

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miss-hits.co.uk

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Copyright Text und Foto: Sylvia Rochow


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