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AVIVA-BERLIN.de im März 2024 - Beitrag vom 03.02.2018


Viel Abwechslung und Spannung beim Budenzauber in Bielefeld, Rauenberg und Potsdam zu Beginn des Jahres 2018
Sylvia Rochow

Bei internationalen Hallenturnieren während der Winterpause der Frauenfußball-Bundesliga sichern sich die Teams von Turbine Potsdam und der SGS Essen die Siegerinnen-Pokale.




Um sich die Wartezeit bis zum Ende der Winterpause in der Frauen-Bundesliga zu verkürzen, war auch zum Beginn des Jahres 2018 für Fußballfans wieder einiges geboten. Zahlreiche Teams aus der Bundesliga und internationalen Ligen maßen sich beim Budenzauber.

Mit einem mitreißenden, temporeichen und bis zum wortwörtlich letzten Schuss spannenden Finale krönten der 1. FFC Turbine Potsdam und Sparta Prag das hochklassige Turnier-Wochenende in Bielefeld-Jöllenbeck am 13. und 14. Januar 2018. Seit 2010 hatten die Brandenburgerinnen, die in diesem Jahr zum 20. Mal in Folge an dem Traditionsturnier teilnahmen, auf ihren 5. Titel gewartet. Lange sah es im Endspiel so aus, als würde die Durststrecke anhalten. Die Tschechinnen führten schnell verdient mit 3:0, doch Potsdam konnte verkürzen. Wenige Sekunden vor dem Ende stand es noch 4:3 für Prag, als die mitaufgerückte Turbine-Torfrau Lisa Schmitz an der Strafraumgrenze einen umstrittenen Freistoß zugesprochen bekam, den sie mit der Schlusssirene auch noch selbst zum Ausgleich verwandelte. Doch damit nicht genug der Dramatik: Im anschließenden Neunmeter-Schießen wähnten sich die Pragerinnen erneut schon als Turniersiegerinnen, denn ein vermeintlicher Potsdamer Fehlschuss hatte die Torlinie nach Ansicht des Schiedsrichters doch überquert. So avancierte Schmitz, die später auch als beste Torhüterin des Turniers ausgezeichnet wurde, schließlich endgültig zur Heldin, an der mehrere Schützinnen von Sparta Prag scheiterten und die damit das furiose Finale für ihr Team entschied.

So ausgeglichen wie das Endspiel war, hatte sich zuvor bereits das gesamte Turnier gestaltet. Obwohl die neue Rekordzahl von 164 Toren fiel und sich neben Turbine Potsdam auch der begeisternd aufspielende SV Werder Bremen bereits nach dem ersten Turniertag fürs Halbfinale qualifiziert hatte, verliefen die meisten Begegnungen der gewohnt stark besetzten 38. Ausgabe des Traditionsturniers eng und manches Spiel hätte genau umgekehrt ausgehen können.

Kalt erwischt wurde gleich zum Auftakt beispielsweise Titelverteidigerin SGS Essen, die schnell mit 0:2 gegen Turnier-Neuling KoldingQ zurücklag. Die Däninnen versuchten, mit einer sich immer wieder in die Offensive einschaltenden mitspielenden Torhüterin Überzahlsituationen zu schaffen – eine Taktik, die im Turnierverlauf auch einige andere Teams übernahmen. Dies barg jedoch natürlich auch Risiken und machte die Defensive anfälliger, was die Essenerinnen schließlich zu nutzen wussten und das Spiel noch mit 5:2 für sich entschieden.

In Reihen der SGS machten vor allem Nationalspielerin Lea Schüller, die zur besten Spielerin des Turniers gewählt wurde und sich mit zwölf Treffern auch die Torschützinnen-Krone sicherte, sowie die kampfstarken Sarah Freutel und Irini Ioannidou auf sich aufmerksam.
Im Halbfinale gelang Bundesliga-Konkurrentin Turbine Potsdam jedoch gegen das Team aus dem Ruhrgebiet mit 4:0 die Revanche fürs Vorjahr. Das zweite Halbfinale bestritten Sparta Prag, das sich nach einer eher verhaltenen Vorrunde in den K.o.-Spielen deutlich steigerte, und Werder Bremen. Die Formkurve der Norddeutschen zeigte am zweiten Turniertag immer weiter nach unten, und so musste sich das Team von Trainerin nicht nur den Tschechinnen mit 1:3 geschlagen geben, sondern unterlag schließlich auch noch im Spiel um Platz 3 gegen Essen mit 1:5.
Wer an den zwei Turniertagen nicht vor Ort sein konnte oder die spannendsten Momente noch mal sehen möchte, findet online das komplette Finale sowie die Platzierungsspiele.

Insgesamt rund 1.600 Fans verfolgten das Geschehen live in der Halle. Zur wie immer familiären Atmosphäre trugen erneut die zahlreichen Ehrenamtlichen bei, die unter anderem mit etwa 30 selbstgebackenen Torten und stets freundlich für das leibliche Wohl sorgten. Auch die eine oder andere Spielerin reihte sich hier in den Pausen in die Schlange vor dem Stand mit Kaffee und Kuchen ein und gönnte sich eine süße Belohnung für die Strapazen.

Eine Woche später, am 21. Januar 2018, fand im baden-württembergischen Rauenberg der 10. Frauen-FußballCup statt, bei dem der SC Sand als Titelverteidigerin an den Start ging. Neben den Bundesliga-Konkurrentinnen vom SC Freiburg, dem 1. FFC Frankfurt, der TSG Hoffenheim, aus Essen, Leverkusen und Potsdam waren auch drei niedrigklassigere Teams aus der Region am Start.
In einem Südwest-Derby mussten sich die Gastgeberinnen aus Hoffenheim im Halbfinale den Freiburgerinnen mit 1:4 geschlagen geben. Die SGS Essen entthronte mit einem 5:3-Halbfinalsieg nach Verlängerung nicht nur Vorjahressiegerin Sand, sondern behielt auch im Finale die Oberhand. Wiederum nach fünf Extra-Minuten entschied das Team aus dem Ruhrgebiet das Endspiel mit 3:2 gegen Freiburg für sich.
Zudem wurde die Essenerin Linda Dallmann zur besten Spielerin des Turniers gewählt. Beste Torschützin war mit sechs Treffern die Österreicherin Nicole Billa (Hoffenheim). Die Auszeichnung als beste Torhüterin erhielt die Laura Benkarth (Freiburg).

Bei der sechsten Auflage des Internationalen Turbine-Hallencups am 27. und 28. Januar 2018 kehrte der 1. FFC Turbine Potsdam nach dem kurzen Durchhänger in der Vorwoche gleich in die Erfolgsspur zurück und konnte sich zum vierten Mal den Titel sichern.
Die Gastgeberinnen und Titelverteidigerinnen zogen nach einem schleppenden Auftakt hinter SKN St. Pölten als Gruppenzweite ins Halbfinale ein, wo sie Sparta Prag mit 3:0 bezwangen. In der zweiten Partie der Vorschlussrunde setzte sich Sporting Club de Protugal mit 6:5 nach Neunmeter-Schießen gegen St. Pölten durch. Das Endspiel entschied Turbine in einer Neuauflage der Finalpaarung des Vorjahres mit 4:1 gegen die Portugiesinnen für sich.
Zur besten Torhüterin des Turniers wurde Klaudia Kowalska von Górnik Łęczna (Polen) gewählt, Andrea Stašková (Prag) war mit sieben Treffern erfolgreichste Torschützin des Wochenendes und erhielt zudem die Auszeichnung für die beste Spielerin.


Weitere Infos unter: www.frauenturnier.com, www.metropolregion-fussballcup.de und www.turbine-potsdam.de

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Beitrag vom 03.02.2018

Sylvia Rochow