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AVIVA-BERLIN.de im April 2024 - Beitrag vom 30.12.2017


Europas Frauenfußball befindet sich weiter im Aufschwung
Sylvia Rochow

Jeweils mehr als 100.000 Fußballerinnen in 6 europäischen Ländern. Studie "Women´s football across the national associations 2017" ermittelt Anstieg bei Profis, Trainerinnen und Schiedsrichterinnen. Jugendakademien für Mädchen bei 20 Verbänden.




Eine 2017 vorgestellte Studie des europäischen Fußballverbandes UEFA, "Women´s football across the national associations 2017", zeigt auf, dass in sechs europäischen Ländern (Deutschland, England, Frankreich, Niederlande, Norwegen und Schweden) aktuell jeweils mehr als 100.000 aktive Fußballerinnen registriert sind. Die Erhebung unter den 55 Mitgliedsverbänden der UEFA gibt einen europaweiten Überblick über die Entwicklung des Frauenfußballs in den vergangenen fünf Jahren.

Nicht nur Großereignisse wie das Frauenfußball-Turnier bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro oder die Europameisterinnenschaften 2017 in den Niederlanden verhelfen der Sportart zu immer mehr Popularität, vielmehr wächst beispielsweise auch das Publikumsinteresse an den Spielen der UEFA Women´s Champions League kontinuierlich. Verfolgten in der Saison 2012/2013 noch insgesamt 147.543 ZuschauerInnen die Begegnungen von der Qualifikation bis zum Finale, waren es 2015/2016 bereits 208.899 und 2016/2017 schließlich 239.529.

Die Zahl der Spielerinnen, die ihren Sport in Europa als Voll- oder Halbprofis ausüben können, hat sich im gleichen Zeitraum mehr als verdoppelt, von 1.680 (2013) auf 3.572 (2017). Dabei gibt es innerhalb der Mitgliedsverbände durchaus Schwankungen. In "alteingesessenen" Frauenfußball-Nationen wie Dänemark, Deutschland oder Norwegen sind die Registrierungen zum Beispiel auf hohem Niveau rückläufig, während Frankreich, die Niederlande oder Polen zum Teil Zuwächse von bis zu 110 Prozent verzeichnen können. Nach Angaben der UEFA hat die Anzahl sämtlicher innerhalb Europas registrierter Spielerinnen die Millionenmarke mittlerweile deutlich überschritten und immer mehr Mädchen finden den Weg zum Fußball. Dies spiegelt sich auch in den Bemühungen der nationalen Verbände um Nachwuchsförderung wieder. Europaweit existieren momentan 20 Jugendakademien, die Anzahl der Juniorinnen-Ligen ist innerhalb der vergangenen fünf Jahre von 164 auf 266 gestiegen.

Zudem sind immer mehr Schiedsrichterinnen im Einsatz. Waren es 2013 noch 7.505 Unparteiische, sind es 2017 schon 12.785. Gleichermaßen stieg der Anteil europäischer Referees im Fußball-Weltverband FIFA von 185 (2013) auf heute 273.
Innerhalb eines Jahres nahm die Zahl der lizensierten Trainerinnen um knapp 2.000 auf 19.474 Coaches 2017 zu – umso bedauerlicher, dass in der Frauenfußball-Bundesliga, einer der stärksten Ligen der Welt, mit dem SV Werder Bremen (Carmen Roth) und dem FF USV Jena (Katja Greulich) in der aktuellen Saison lediglich zwei Vereine auf weibliche Coaches setzen.

Nadine Keßler, ehemalige deutsche Nationalspielerin, Europameisterin 2013 und Weltfußballerin 2014, die seit diesem Jahr Frauenfußballberaterin der UEFA ist, ordnet den aktuellen Status des Frauenfußballs auf Basis der Studie als sehr erfreulich ein, ist sich jedoch auch bewusst, dass noch viel Arbeit vor ihr und ihren MitstreiterInnen liegt: "Herzlichen Glückwunsch und ein großes Dankeschön an all jene, die zu diesem Erfolg beigetragen haben und sich voller Eifer weiterhin daran beteiligen, die Entwicklung des Frauenfußballs gemeinsam zu fördern. Die vorliegende Studie ist ein ausgezeichneter Beweis dafür, dass wir Schritt für Schritt vorankommen und rechtfertigt zugleich alle Anstrengungen, die wir bereits unternommen haben und auch in Zukunft unternehmen werden, um den Frauenfußball innerhalb unserer Mitgliedsverbände und weltweit zu fördern. Trotz allem bleibt noch viel zu tun und wir sollten nicht aufhören, uns ambitionierte Ziele zu setzen und diese gemeinsam zu verfolgen."

Ein Teil dieser Bemühungen ist die im Vorfeld der Frauenfußball-EM 2017 von der UEFA gestartete Kampagne zur Stärkung des Mädchenfußballs. "Together #WePlayStrong" soll bis 2022 Fußball zur teilnehmerinnenstärksten Sportart unter Mädchen und Frauen in Europa machen. Neben Keßler engagieren sich u.a. US-Nationalstürmerin Alex Morgan, die Schweizerin Lara Dickenmann, Nilla Fischer aus Schweden und Frankreichs Rekord-Nationalspielerin Camille Abily als Botschafterinnen für #WePlayStrong.

Weitere Infos unter:

UEFA-Studie zum Frauenfußball in Europa

www.weplaystrong.org

Together #We Play Strong-Video auf YouTube

#WePlayStrong-Kampagne auf Twitter

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Beitrag vom 30.12.2017

Sylvia Rochow