Frauenfußball-Europameisterinnenschaft in den Niederlanden vom 16. Juli bis 6. August 2017 - Aviva - Berlin Online Magazin und Informationsportal für Frauen aviva-berlin.de Sport



AVIVA-BERLIN.de im April 2024 - Beitrag vom 10.07.2017


Frauenfußball-Europameisterinnenschaft in den Niederlanden vom 16. Juli bis 6. August 2017
Sylvia Rochow

Titelverteidigerin Deutschland geht als Favoritin in die EM. Auch England, Frankreich, Norwegen und Schweden werden gute Chancen eingeräumt. Öffentlich-Rechtliche übertragen alle 31 Spiele live. Alle Infos zu den Teams und den Spielerinnen hier auf AVIVA-Berlin




Vom 16. Juli bis 6. August 2017 findet in den Niederlanden die zwölfte Frauenfußball-Europameisterinnenschaft statt. Das Land ist zum ersten Mal Gastgeberin einer EM und zum dritten Mal für die kontinentalen Titelkämpfe qualifiziert. Spielorte sind Breda, Deventer, Doetinchem, Enschede, Rotterdam, Tilburg und Utrecht. Es wird, anders als bei den vergangenen Weltmeisterinnenschaften in Kanada, ausschließlich auf Naturrasen gespielt.

ARD und ZDF übertragen alle 31 EM-Spiele live, jedoch nur einen Teil davon (unter anderem alle Spiele des deutschen Teams) in ihren jeweiligen Hauptprogrammen. Die weiteren Begegnungen können im ZDF- bzw. sportschau.de-Livestream sowie dem ARD-Digitalkanal ONE verfolgt werden. Zur Eröffnung treffen am Sonntag, 16. Juli 2017, die Niederlande und Norwegen (18 Uhr) sowie Dänemark und Belgien (20:45 Uhr) aufeinander. Das Finale wird am Sonntag, 6. August 2017, um 17 Uhr in Enschede ausgetragen.

Diesmal kämpfen erstmals 16 Teams um den Titel, zuvor traten nur zwölf Teams an. Für das Viertelfinale qualifizieren sich die erst- und zweitplatzierten Teams der vier Vorrunden-Gruppen. Titelverteidigerin und Top-Favoritin bei den seit 1984 ausgetragenen Europameisterinnenschaften ist Deutschland, das 2013 zum sechsten Mal hintereinander und zum achten Mal insgesamt siegte. 1987 und 1993 triumphierte Norwegen, erste Europameisterin wurde Schweden.

AVIVA stellt die vier Vorrundengruppen vor.

Gruppe A:

Gastgeberin Niederlande
bekommt es mit Belgien, Dänemark und Norwegen zutun. Stürmerin Vivianne Miedema wurde 2015 und 2016 mit dem FC Bayern München Deutsche Meisterin, zur neuen Saison wechselt sie zum FC Arsenal. Mittelfeldspielerin Jackie Groenen steht beim 1. FFC Frankfurt in der Bundesliga unter Vertrag. Kapitänin der "OranjeLeeuwinnen" ist Mandy van den Berg (FC Reading).

Die Belgierinnen stehen vor ihrer EM-Premiere und konnten sich nur knapp als viertbeste Gruppenzweite der Qualifikation durchsetzen. Stürmerin Tessa Wullaert (VfL Wolfsburg) ist mit bisher 28 Treffern belgische Rekordtorschützin. Routinierin Aline Zeler (RSC Anderlecht) ist Kapitänin der "Red Flames".
Mit Pernille Harder (Wolfsburg), 2015 Fußballerin des Jahres in ihrem Heimatland, führt eine erfahrene Bundesliga-Stürmerin das dänischen Aufgebot als Kapitänin an. Für die Nordeuropäerinnen ist es die elfte EM-Teilnahme, nur 1987 fehlten sie. Zweimal (1991, 1993) belegten "De Rød-Hvide" den dritten Platz.
Norwegen ist zweifache Europameisterin (1987 und 1993), Vize-Europameisterin von 2013 und Weltmeisterin von 1995. Zwei Bundesligaspielerinnen stehen im Kader der "Gresshoppene", Nora Holstad Berge (München) und Caroline Graham Hansen (Wolfsburg). Kapitänin Maren Mjelde spielt beim FC Chelsea, Stürmerin Ada Hegerberg gewann 2016 mit Olympique Lyon die Champions League.

Gruppe B:

In der zweiten Vorrundengruppe trifft die amtierende Europameisterin und Olympiasiegerin Deutschland auf Italien, Russland und Schweden. Das Team der neuen Bundestrainerin Steffi Jones gilt auch 2017 als Topfavoritin auf den EM-Sieg. Kapitänin ist Mittelfeldregisseurin Dzsenifer Marozsán (Olympique Lyon). Neben ihr stehen mit Laura Benkarth (SC Freiburg), Sara Däbritz (München), Lena Goeßling (Wolfsburg), Josephine Henning (Lyon), Svenja Huth (1. FFC Turbine Potsdam), Leonie Maier (München), Anja Mittag (FC Rosengård) und Almuth Schult (Wolfsburg) noch acht weitere Europameisterinnen von 2013 im Kader. Die langjährige Nationalspielerin Alexandra Popp (ebenfalls Wolfsburg) verpasst verletzungsbedingt erneut ihre erste EM-Teilnahme.

Italien konnte sich zum zehnten Mal für eine EM qualifizieren. Fast alle Spielerinnen der "Squadra Azzurra" sind bei Klubs im eigenen Land aktiv. Torhüterin Laura Giuliani spielt in der Bundesliga für den SC Freiburg.
Für Russland ist es die fünfte EM-Teilnahme. Bisher kam das Team nie über die Vorrunde hinaus. Nationaltrainerin Elena Fomina verzichtete auf die Nominierung der langjährigen Stammtorhüterin Elvira Todua(WFC Rossiyanka). Sämtliche Akteurinnen stehen in Russland unter Vertrag.
Mitfavoritin und Silbermedaillengewinnerin Schweden wird seit 2012 von der offen lesbisch lebenden Pia Sundhage trainiert. Unter anderem sind auch Torhüterin Hedvig Lindahl (Chelsea), Abwehrroutinierin Nilla Fischer (Wolfsburg) und Mittelfeldspielerin Carolin Seger (Lyon) out. Rekordtorschützin ist Lotta Schelin (Rosengård).

Gruppe C:

Mitfavoritin Frankreich trifft in der Vorrunde auf Island, Österreich und die Schweiz. Erfahrenste Spielerinnen der "Équipe Tricolore" sind Verteidigerin Laura Georges (Paris St. Germain) und Mittelfeldspielerin Camille Abily (Lyon). Kapitänin von "Les Bleues" ist Abilys Vereinskollegin Wendie Renard. Élise Bussaglia wurde 2017 mit dem VfL Wolfsburg Deutsche Meisterin.

Island nimmt nach 2009 und 2013 zum dritten Mal an einer EM teil. Noch nie war das Team für eine WM oder Olympische Spiele qualifiziert. Einige Spielerinnen stehen in der schwedischen Damallsvenskan unter Vertrag, Sara Björk Gunnarsdótti (Wolfsburg) spielt in der Bundesliga. Nicht nominiert wurde die nach einer Babypause wieder aktive Rekordtorschützin Margrét Lára Viðarsdóttir (Valur Reykjavík).
Österreich feiert mit der erstmaligen EM-Teilnahme sein Debüt bei einem großen internationalen Turnier. Wie ein Großteil des Teams spielt auch die in der Qualifikation erfolgreichste österreichische Torschützin Nina Burger (SC Sand) in der Bundesliga. Torhüterin Manuela Zinsberger sowie die Verteidigerinnen Viktoria Schnaderbeck und Carina Wenninger wurden 2015 und 2016 mit dem FC Bayern München Deutsche Meisterinnen.

Trainerin des EM-Neulings Schweiz ist seit Anfang 2012 die ehemalige Duisburgerin Martina Voss-Tecklenburg. In ihr Aufgebot hat sie elf Legionärinnen berufen, neun spielen in Deutschland, darunter auch die international erfolgreichste Akteurin, die zweifache Champions League-Siegerin Lara Dickenmann (Wolfsburg). Auch Stürmerin Ramona Bachmann (Chelsea) lebt offen lesbisch.

Gruppe D:

Das ebenfalls stark eingeschätzte britische Team nimmt zum sechsten Mal an einer Europameisterinnenschaft teil, wurde 1984 Vize-Europameisterin und bekommt es in der Vorrunde mit Portugal, Schottland und Spanien zutun. Coach Mark Sampson stammt aus Wales und übernahm das Amt nach der enttäuschenden EM 2013 von Trainerinnen-Legende Hope Powell. Bei der WM 2015 führte er die "Three Lionesses" auf den 3. Platz. Sämtliche Spielerinnen sind in England aktiv. Rekordnationalspielerin ist Fara Williams (Arsenal Ladies).

Die Portugiesinnen stehen vor ihrer EM-Premiere und konnten sich erst in den Qualifikations-Playoffs gegen Rumänien durchsetzen. Im Rückspiel reichte der "Seleção das Quinas" aufgrund der Auswärtstor-Regelung ein 1:1 in Cluj-Napoca. Kapitänin Cláudia Neto (Linköpings FC) steht in der schwedischen Damallsvenskan unter Vertrag, Stürmerin Ana Cristina Oliveira Leite (Bayer 04 Leverkusen) spielt in Deutschland.

Ebenfalls erstmals für eine EM qualifiziert ist Schottland. Nationaltrainerin Anna Signeul aus Schweden wird nach dem Turnier nach Finnland wechseln. Kapitänin ist Torhüterin und Rekordnationalspielerin Gemma Fay (Celtic Glasgow LFC). Zahlreiche Akteurinnen spielen in Schweden oder England, Rachel Corsie (Seattle Reign FC) in den USA in der NWSL und Sophie Howard (TSG 1899 Hoffenheim) in der Bundesliga.
Spanien nimmt zum dritten Mal an einer EM teil und erzielte dabei in der Qualifikation die meisten Tore aller Teams. Die bisherige Kapitänin der "Furia Roja", Verónica Boquete (Paris), steuerte acht der 39 Treffer bei, wurde jedoch als erfolgreichste Torschützin nicht für den EM-Kader nominiert. Außer den Verteidigerinnen Celia Jiménez (Alabama Crimson Tide) und Irene Paredes (Paris) sowie Mittelfeldspielerin Virginia Torrecilla (HSC Montpellier) stehen alle Akteurinnen in der heimischen Liga unter Vertrag.

Weitere Infos unter: www.uefa.com/womenseuro und auf den Seiten der SPORTSCHAU: www.sportschau.de

Übrigens: In Berlin kann frau die Spiele auch live in der BEGiNE - Treffpunkt und Kultur für Frauen e.V. mit anderen mitverfolgen und gemeinsam jubeln oder zittern: www.begine.de

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Beitrag vom 10.07.2017

Sylvia Rochow