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Beitrag vom 13.02.2009
FidAR - Frauen in die Aufsichtsräte e.V.
AVIVA-Redaktion
8,5 Prozent sind nicht genug! FidAR arbeitet mit Vertreterinnen diverser Frauen-Netzwerke daran, im Deutschen Corporate Governance Kodex (DCGK) eine entsprechende Verpflichtung aufnehmen zu lassen
Aufsichtsräte sind die zentralen Kontrollgremien in privaten und öffentlichen Unternehmen. Sie bestellen den Vorstand eines Unternehmens, genehmigen wichtige unternehmerische Planungen und Entscheidungen und überwachen die Unternehmensleitung. Ihre Aufgaben sind im Aktiengesetz geregelt.
Nach einer Studie des DIW Berlin betrug der Anteil von Frauen in den Aufsichtsräten der 100 umsatzstärksten deutschen Unternehmen im Jahr 2007 lediglich 8,5 Prozent – das entspricht einem Männeranteil von fast 92 Prozent. Diesen Zustand zu verändern und den Frauenanteil in den Aufsichtsräten der deutschen Wirtschaft kurzfristig und nachhaltig zu erhöhen ist das Hauptanliegen der Initiative "FidAR – Frauen in die Aufsichtsräte e.V." Lediglich ein Drittel der Top 100-Unternehmen konnten nach Angaben des DIW im Jahr 2007 einen Frauenanteil von mindestens zehn Prozent aufweisen, und nur fünf Aufsichtsräte waren zu 25 Prozent von Frauen besetzt.
Bei den Öffentlichen Unternehmen des Landes Berlin sieht die Situation erheblich besser aus: Das Landesgleichstellungsgesetz und die Politik des Senats haben in den letzten vier Jahren zu einer deutlichen Steigerung des Anteils weiblicher Aufsichtsräte geführt. Inzwischen ist Berlin bei der Besetzung der Aufsichtsratsgremien der landeseigenen Betriebe und signifikanten Beteiligungen mit ca. 35 Prozent weiblicher Aufsichtsräte auf Anteilseignerseite im Bundesvergleich führend. In anderen Bundesländern, beim Bund und insbesondere in der Privatwirtschaft ist das Bild weit weniger positiv.
Dies bundesweit zu verbessern ist das Hauptziel der 2005 in Berlin gegründeten Initiative "FidAR- Frauen in die Aufsichtsräte". Eine Gruppe engagierter weiblicher Führungskräfte aus Politik und Wirtschaft hat das Ziel, die Beteiligung von Frauen in Aufsichtsratspositionen deutlich zu erhöhen und dabei zunächst auf die Selbstverpflichtung der Wirtschaft gesetzt. Dieses Ziel lässt sich allerdings mit der freiwilligen Selbstverpflichtung der Wirtschaft allein nicht erreichen.
Deshalb hat FidAR im Oktober 2008 im Rahmen einer Deklaration kurzfristig eine Quote von 25% Frauen auf Anteilseignerseite für die Aufsichtsräte aller Aktiengesellschaften, Kommanditgesellschaften auf Aktien und Europäische Gesellschaften (SE) mit mehr als 100 MitarbeiterInnen gefordert, für Unternehmen im Mehrheitsbesitz der öffentlichen Hand gilt sie unabhängig von der Rechtsform und der Anzahl der MitarbeiterInnen. Mittelfristig ist erklärtes Ziel von FidAR die paritätische Besetzung und gemeinsame Teilhabe von Frauen und Männern in den Aufsichtsratsgremien.
FidAR arbeitet mit Vertreterinnen anderer Frauen-Netzwerke daran, im Deutschen Corporate Governance Kodex (DCGK) eine entsprechende Verpflichtung aufnehmen zu lassen. Mit dem DCGK unter der Leitung einer Regierungskommission sollen die in Deutschland geltenden Regeln für Unternehmensleitung und –überwachung für nationale wie internationale Investoren transparent gemacht werden, um so das Vertrauen in die Unternehmensführung deutscher Gesellschaften zu stärken. Doch das Vertrauen in die Kontrollgremien deutscher Unternehmen ist durch die vielen bekannt gewordenen Unregelmäßigkeiten derzeit sehr gering.
Häufig wird die Frage aufgeworfen, hätten mehr Frauen in den Aufsichtsratsgremien die aktuellen Schieflagen verhindern können? Zumindest hätten sie vorsichtiger und risikobewusster agiert und somit im Zusammenspiel mit den männlichen Aufsichtsratsmitgliedern andere Ergebnisse erzielen können. Diverse Studien belegen, dass gemischt geführte Unternehmen profitabler wirtschaften. Neben der Lobbyarbeit auf Bundesebene bringt FidAR Interessierte und MeinungsbildnerInnen in Dialogrunden zusammen.
Interessierte Frauen und Männer sind herzlich eingeladen, an den Diskussionsveranstaltungen teilzunehmen, FidAR zu fördern und das Anliegen von FidAR – mehr Frauen in die Aufsichtsräte - zu unterstützen.
FidAR-Präsidentin Monika Schulz-Strelow: "Wir ermutigen Frauen und Männer aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik FidAR zu unterstützen, um gemischtere und professionellere Aufsichtsgremien für Unternehmen zu gewährleisten".
Informationen zu FidAR, zur Mitgliedschaft und den nächsten Veranstaltungen finden Sie unter www.fidar.de
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