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Beitrag vom 09.05.2008
Robert-Bosch-Stiftung und Deutsche Bank veröffentlichen Studie zu Gleichberechtigung im Jahr 2020
Stefanie Denkert
Deutsche Bank Research hat unter dem Titel "Frauen auf Expedition - in das Jahr 2020" ein Zukunftsszenario entworfen, in dem Gleichberechtigung durch den Strukturwandel weit fortgeschritten ist.
Am 5. Mai 2008 präsentierten in Berlin die Deutsche Bank, bzw. deren ´Think Tank´ Deutsche Bank Research, und die Robert-Bosch-Stiftung ihre gemeinsame Untersuchung der Wechselbeziehungen zwischen Frauen und strukturellen Veränderungen in Deutschland. Familienministerin Ursula von der Leyen (CDU) wurde geladen, um die Studie aus Sicht der Regierung zu kommentieren.
Der Blick in die mögliche Zukunft lässt hoffen:
In 2020 lassen sich Beruf und Familie in Deutschland besser vereinbaren, das liegt u.a. an dem Mentalitätswandel sowie an dem demographischen Druck. Die Alterung der Bevölkerung ist auch ein Grund dafür, dass mehr Frauen, vor allem Mütter, berufstätig sein werden. Zudem werden zukünftig mehr Frauen in Machtpositionen vertreten sein, sprich in leitenden Stellungen in Wirtschaft und Politik.
Um wettbewerbsfähig zu bleiben, ist für Deutschland eine gerechte Teilhabe von Frauen am Berufsleben entscheidend. Laut Deutsche-Bank-Analystin Claire Schaffnit-Chatterjee lasse der Strukturwandel den Unternehmen keine andere Lösung zu: "Nur wenn mehr Frauen leichter nach oben kommen, können Betriebe Innovation und Wachstum garantieren." Sie verwies zudem auf die demographische Entwicklung und den Wandel in der Arbeitswelt. Den gut ausgebildeten Frauen würde die Nachfrage nach Fachkräfte zugute kommen. "Soft Skills" und weibliche Führungseigenschaften seien gefragt, denn bereits heute sind von Frauen geleitete Firmen erfolgreicher als männerdominierte Betriebe.
Ministerin von der Leyen betonte, dass Unternehmen für Mütter und Väter familienfreundlicher werden müssten. Sie wünsche sich verstärktes Mentoring und ´positive Diskriminierung´. Gemeint ist, dass bei gleicher Qualifikation Frauen bevorzugt werden sollten. Von der Leyen meint, in wenigen Jahren werden Unternehmen um Frauen buhlen. "Die Wirtschaft braucht Frauen mehr denn je, sie wird sie aber nicht mehr um jeden Preis kriegen." Nur wer ihren oder seinen MitarbeiterInnen die Vereinbarkeit von Familie und Karriere ermögliche, werde sich als Unternehmen am Markt behaupten können.
Im Kampf gegen Lohnungleichheit, forderte Ursula von der Leyen am Montag, dass Firmen ihre Lohnsysteme freiwillig offen legen. Dafür wurde die Familienministerin umgehend von Christel Humme, stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, kritisiert: "Die Appelle von Ministerin von der Leyen an die Wirtschaft, ihre Lohnsysteme freiwillig offen zu legen, sind bestenfalls naiv, schlimmstenfalls trügerisch. Welches Unternehmen wird sein Lohnsystem ohne gesetzlichen Zwang freiwillig preisgeben? Solche Appelle verpuffen und die Bundesfrauenministerin wird damit für die Frauen nichts erreichen. (...) Bislang gibt es kaum gleichstellungspolitische Initiativen von Ursula von der Leyen. Wenn sie jetzt endlich einen Durchbruch will, muss sie sich zu gesetzlichen Regelungen durchringen."
Die SozialdemokratInnen fordern laut Humme ein Gleichstellungsgesetz für die Privatwirtschaft. In der Tat könnte mit einem solchen Gesetz die Gleichberechtigung schon vor 2020 weiter vorangetrieben werden.
Weitere Infos unter:
DB Research: www.dbresearch.de
(AVIVA-Berlin mit AP/DB Research/SPD-PM)