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Beitrag vom 03.01.2019
Erste bundesweite Meldestelle für antisemitische Vorfälle gegründet - Bundesverband RIAS
AVIVA-Redaktion
Betroffene und Zeug_innen von antisemitischen Vorfällen können diese seit dem 20.12.2018 nun auch bundesweit melden. Der Bundesverband der Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus (Bundesverband RIAS) stellt die Meldetechnologie der 2015 gegründeten Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus Berlin (RIAS Berlin) zur Verfügung und wird deutschlandweit einheitlich Daten zu antisemitischen Vorfällen unabhängig von ihrer Strafbarkeit erheben.
Betroffene und Zeug_innen von Antisemitismus werden zukünftig direkt vor Ort Unterstützung bekommen. Träger aus Bayern, Brandenburg und Nordrhein-Westfalen werden das Meldetool www.report-antisemitism.de als erste außerhalb Berlins nutzen. Die Ausweitung auf Träger in weiteren Bundesländern ist für 2019 geplant. In einer Bundesarbeitsgemeinschaft des Bundesverbands werden die zentralen Arbeitsweisen an die neuen Meldestellen vermittelt und kontinuierlich weiterentwickelt.
Der Bundesverband RIAS wird die Erfahrungen und die Meldetechnologie der Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus Berlin (RIAS Berlin) nutzen und anderen Bundesländern zur Verfügung stellen. RIAS Berlin existiert seit 2015 in Trägerschaft des Vereins für demokratische Kultur (VDK) e.V. Hierzu sagte Vorstandsmitglied des Bundesverbands RIAS und Projektleiter RIAS Berlin Benjamin Steinitz: "In Berlin wurden uns im Schnitt zwei bis drei antisemitische Vorfälle pro Tag bekannt. Bundesweit gehe ich von einer erheblich höheren Dunkelziffer aus. In den vergangenen Jahren wurden uns immer mehr antisemitische Vorfälle außerhalb Berlins gemeldet. Mit dichteren regionalen Meldenetzwerken werden die neuen Meldestellen ein genaueres Bild der Situationen vor Ort zeichnen können."
Die Arbeit des Bundesverbands RIAS soll den Einsatz jüdischer und nichtjüdischer Organisationen gegen Antisemitismus vereinen. Dem Vorstand des Verbands gehört neben der stellvertretenden Geschäftsführerin des VDK e.V. Annemarie Benzing und Benjamin Steinitz auch der Geschäftsführer des Zentralrats der Juden in Deutschland, Daniel Botmann, an, der zur Neugründung sagte: "In Berlin hat die Arbeit der Meldestelle beträchtlich dazu beigetragen, das wahre Ausmaß des Antisemitismus sichtbarer zu machen. Von den von RIAS Berlin erarbeiteten Qualitätsstandards können Meldestellen in anderen Bundesländern enorm profitieren. Nicht zuletzt für die Betroffenen von Antisemitismus ist dies ein wichtiger Schritt. Ich hoffe, dass Betroffene von Antisemitismus außerhalb Berlins dieses neue Meldeangebot annehmen und Ihre Erfahrungen berichten."
Schirmherr des neuen Bundesverbands RIAS wird der Beauftragte der Bundesregierung für jüdisches Leben und den Kampf gegen Antisemitismus Dr. Felix Klein. Klein erklärte hierzu: "Es darf in der Gesellschaft keine Gleichgültigkeit gegenüber antisemitischen Vorfällen geben. Betroffene müssen unterstützt und die Öffentlichkeit über das Ausmaß antisemitischer Vorfälle in Deutschland informiert werden. Für eine wirksame Strategie gegen jede Form von Antisemitismus ist eine bundeseinheitliche, zivilgesellschaftliche Erfassung antisemitischer Vorfälle unerlässlich."
Zur Schirmherrschaft Kleins erklärte Steinitz: "Die Schirmherrschaft Dr. Kleins signalisiert uns, dass die Politik unsere Arbeit ernst nimmt. Es ist wichtig, beim Aufbau eines bundesweiten Meldenetzwerks auch auf die Unterstützung der Bundesregierung zählen zu können. Antisemitismus ist ein gesamtdeutsches Problem."
Organisationen, Initiativen und Handlungsempfehlungen gegen Antisemitismus:
Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus Berlin (RIAS) c/o Verein für Demokratische Kultur in Berlin e.V. (VDK): www.report-antisemitism.de, www.report-antisemitism.de/berlin und auf Facebook: www.fb.com/AntisemitismusRechercheBerlin
Amadeu Antonio Stiftung: www.amadeu-antonio-stiftung.de und www.facebook.com/AmadeuAntonioStiftung
Jüdisches Forum für Demokratie und gegen Antisemitismus e.V. (JFDA): jfda.de, auf Facebook: fb.com/juedischesforum, Twitter: twitter.com/JFDA_eV, Youtube: www.youtube.com, Instagram: www.instagram.com/jfda_ev
Kompetenzzentrum für Prävention und Empowerment (ZWST): zwst-kompetenzzentrum.de
Anne Frank Zentrum e.V.: www.annefrank.de
Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus KIgA e.V.: www.kiga-berlin.org
Die Handlungsempfehlungen des "Unabhängigen Expertenkreises Antisemitismus" sind online unter:
www.bundestag.de
Die zentralen Forderungen des "Unabhängigen Expertenkreises Antisemitismus" sind online unter:
www.bundestag.de
Mehr Infos zum Thema:
Das Gesetz zur Verbesserung der Rechtsdurchsetzung in sozialen Netzwerken (Netzwerkdurchsetzungsgesetz – NetzDG, Stand: 7. September 2017) finden Sie unter:
www.bmjv.de
Weiterlesen auf AVIVA-Berlin:
RIAS-Bericht über das erste Halbjahr 2018: Antisemitismus gewalttätiger und gezielter
Die Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus Berlin (RIAS) stellte am 25.10.2018 den Bericht antisemitischer Vorfälle von Januar bis Juni 2018 vor. Insgesamt wurden 527 Vorfälle in Berlin erfasst. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (514 Vorfälle) blieb die Gesamtzahl erfasster antisemitischer Vorfälle in Berlin konstant auf hohem Niveau. Besonderen Anlass zur Sorge gibt die deutliche Zunahme gemeldeter antisemitischer Angriffe und Bedrohungen. Mehr Informationen sowie Links zu Initiativen gegen Antisemitismus auf AVIVA-Berlin. (2018)
Langzeitstudie im Juli 2018 erschienen: Antisemitismus 2.0 und die Netzkultur des Hasses
Das Thema: "Judenfeindschaft als kulturelle Konstante und kollektiver Gefühlswert im digitalen Zeitalter". Die auf umfangreichem Datenmaterial basierende Studie zeigt unter anderem: "Antisemitismen haben im Netz signifikant zugenommen und der klassische Judenhass ist vorherrschend". AVIVA meint: Die Ergebnisse sind wenig überraschend, den "Betroffenen" in allen Facetten seit Jahren bestens bekannt. Und doch: Die große Medienpräsenz auf genau diese Untersuchung zeigt endlich den dringenden Handlungsbedarf auf. (2018)
Jüdisches Forum für Demokratie und gegen Antisemitismus e.V. (JFDA) begeht 10-jähriges Jubiläum
Mit einer Feier im Festsaal des Rathauses Charlottenburg hat das Jüdische Forum für Demokratie und gegen Antisemitismus e.V. (JFDA) am 26. Juni 2018 zusammen mit rund 200 GästInnen sein 10-jähriges Bestehen gefeiert. Lala Süsskind, die Vorsitzende des JFDA, Levi Salomon, Sprecher des JFDA und Samuel Salzborn, Gastprofessor am Zentrum für Antisemitismusforschung der TU Berlin äußern Hoffnungen und Forderungen. Eine Bestandsaufnahme. (2018)
Bericht antisemitischer Vorfälle in Berlin 2017 vorgelegt: Anzahl der Vorfälle bedenklich
Die Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus Berlin (RIAS) legte am 18. April 2018 ihren Bericht antisemitischer Vorfälle für das vergangene Jahr vor. Für 2017 hat RIAS insgesamt 947 antisemitische Vorfälle in Berlin erfasst. Im Jahr 2016 wurden 470 antisemitische Vorfälle in Berlin registriert, im Jahr 2015 waren es 405 Fälle. (2018)
ZWST eröffnet neue Beratungsstelle für Betroffene antisemitischer Gewalt in Berlin
Mit der neuen Beratungsstelle soll ein Angebot speziell für Ratsuchende nach Erfahrungen antisemitischer Gewalt geschaffen werden, das sich durch einen niedrigschwelligen Ansatz auszeichnet. (2017)
Zahl gemeldeter antisemitischer Vorfälle in Berlin bleibt hoch
Im Jahr 2016 erfasste die Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus Berlin (RIAS) 470 antisemitische Vorfälle in Berlin. Die Zahl der registrierten Vorfälle ist damit gegenüber dem Vorjahr (2015: 405 Fälle) um 16 % angestiegen. Die Zahl der von Antisemitismus Betroffenen hat sich gegenüber dem Vorjahr verdoppelt. (2017)
Kooperation will Antisemitismus sichtbar(er) machen und den Betroffenen zur Seite stehen
Das Kompetenzzentrum für Prävention und Empowerment der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden (ZWST) e.V. und die Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus Berlin (RIAS) des Vereins für demokratische Kultur in Berlin (VDK) e.V. ermutigen Jüdinnen und Juden darin, antisemitische Vorfälle zu melden. (2016)
Hass ist keine Meinung. Nicht mal im Internet
Unter diesem Motto launcht das #NoHateSpeech Movement seine Webseite mit einem Online-Flashmob gegen Hass im Netz am 22. Juli 2016. So will die Initiative langfristig Strukturen für aktives Engagement gegen Online-Hetze schaffen. (2016)
#NichtEgal - Initiative gegen Hass im Netz
Hasskommentare nehmen in den sozialen Netzwerken zu. Am 19. September 2016 startete Youtube eine bundesweite Kampagne, mit der sie die positiven und toleranten Stimmen im Netz verstärken und zeigen will, dass Hass im Netz #NichtEgal ist. (2016)
Kein Byte den Nazis. Online-Kampagne Soziale Netzwerke gegen Nazis
20 soziale Netzwerke des Web 2.0 haben sich auf Anregung von Netz-gegen-Nazis zusammengeschlossen, um ihre UserInnen gegen Rechtsextremismus im Internet stark zu machen. Es geht darum, nicht wegzusehen, Position zu beziehen und das Internet nicht zu einem Raum verkommen zu lassen, in dem Persönlichkeitsrechte und Menschenwürde keinen Wert mehr haben. Mit Linkliste zu weiteren Initiativen. (2010)
Zentralrat der Juden bereitet Klage gegen Google und YouTube vor
Hakenkreuzvideos und brauner Sumpf auf YouTube. Stephan Kramer, Generalsekretär des Zentralrats der Juden in Deutschland geht mit einstweiliger Verfügung bei Hamburger Gericht gegen die US-Firma vor. (2008)
"Mit Antisemitismus und Antiamerikanismus in die Charts"
Immer mehr rechtsextreme und verfassungsfeindliche Inhalte finden bei Internetportalen wie youtube und myspace Verbreitung und gelangen so ungefiltert in die Kinderzimmer und Schulen. (2007)
Hinweis in eig. Sache: Die Linkliste "Initiativen und Handlungsempfehlungen gegen Antisemitismus" spiegelt eine zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuelle Auswahl von AVIVA-Berlin (kein Anspruch auf Vollständigkeit).