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Beitrag vom 14.02.2014
TeilnehmerInnen für anonyme Online-Befragung zum Thema sexuelle Übergriffe gesucht - Studie des Instituts für Kriminologie läuft noch bis März 2014
Philippa Schindler
Das Thema sexueller Missbrauch hat in den vergangenen Jahren viel öffentliche Aufmerksamkeit erfahren. Nun untersucht die Universität Heidelberg die Anzeigebereitschaft nach sexuellen Übergriffen.
Das Institut für Kriminologie der Universität Heidelberg sucht derzeit nach TeilnehmerInnen für eine Online-Befragung zu sexualisierter Gewalt und grenzüberschreitenden Verhalten. Die Studie richtet sich an alle betroffenen Frauen und Männer ab 18 Jahren, sowohl an diejenigen, die Anzeige erstattet haben als auch an jene, die dies nicht getan haben. Unter der Internetadresse www.opferbefragung.de ist der Fragebogen noch bis Ende März 2014 zugänglich. Die Datenerhebung und –auswertung erfolgt streng anonym.
Ziel der Studie ist es, Forschungslücken bei der Frage zu schließen, welche Faktoren dazu beitragen, dass Übergriffe zur Anzeige kommen und welche Umstände die Anzeigenerstattung verhindern. Relevant sind aber auch Erkenntnisse darüber, welche Hilfe und Unterstützung Betroffene bekommen. Aus den Ergebnissen der Online-Befragung sollen Vorschläge für eine Verbesserung von Opferschutz und Prävention abgeleitet werden.
Der Fragebogen ist Teil einer zweijährigen Studie, die im September 2012 startete und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird. Als Grundlage dienten den WissenschaftlerInnen die im Vorfeld geführten mündlichen Interviews mit Betroffenen. Aus ihren Berichten wurden die Fragen entwickelt, mit denen nun untersucht werden soll, inwieweit andere Betroffene ähnliche oder auch ganz andere Erfahrungen gemacht haben.
"Die Anzeigebereitschaft von Menschen, die eine sexuelle Grenzverletzung erlebt haben, ist nach wie vor gering", erklärt Dr. Angelika Treibel vom Institut für Kriminologie. Unverändert falle es Betroffenen häufig schwer, sich überhaupt jemandem mitzuteilen. Als mögliche Motive für das Schweigen werden nach Angaben der WissenschaftlerInnen immer wieder genannt: Angst vor dem Strafverfahren, Scham und die Befürchtung, dass einer nicht geglaubt werden könnte. "Systematische Studien über die Ursachen von Anzeige und Nichtanzeige fehlen jedoch, ebenso Untersuchungen über die Auswirkungen dieser Entscheidungen für die Betroffenen. Diese Forschungslücke möchte das Institut für Kriminologie mithilfe der Online-Befragung schließen", erklärt Angelika Treibel.
Über ein reges Interesse am Fragebogen würde sich das Institut für Kriminologie sehr freuen. Rückfragen sind per E-Mail an treibel@krimi.uni-heidelberg.de oder telefonisch unter 06 221-54 74 79 möglich.
Weitere Informationen unter:
www.opferbefragung.de zur Online-Befragung des Institut für Kriminologie an der Universität Heidelberg
Weitere Initiativen unter:
Blog des Aktionskreises gegen sexualisierte Gewalt / Kofra
#ichhabnichtangezeigt, die Social-Media-Kampagne zur gesellschaftlichen Enttabuisierung sexualisierter Gewalt
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V-Day in Berlin und weltweit. One Billion Rising – Erhebt Euch, befreit Euch, tanzt am 14. Februar 2014
(Quelle: Institut für Kriminologie der Universität Heidelberg)