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Beitrag vom 03.11.2005
Handeln gegen Antisemitismus
Sarah Ross
Unter dem Motto "man wird doch wohl noch sagen dürfen…" startet die Amadeu Antonio Stiftung am 3.11.2005 überregionale Aktionswochen gegen den zunehmenden Antisemitismus in Deutschland.
Schmierereien von Davidsternen als Stigma auf Denkmälern, Friedhöfen und Symbolen der Demokratie in Berlin gehören nicht der Vergangenheit an, sondern sind Teil unserer Gegenwart und ein immer ernster zu nehmendes Problem unserer Gesellschaft. Fast täglich werden neue Schändungen von jüdischen Friedhöfen bekannt, "Jude" ist wieder ein Schimpfwort und der Begriff für alles Böse und Verschwörerische in der Welt, und erst am vergangenen Samstag demonstrierten 500 IslamistInnen in Berlin. Antisemitische Parolen gehören zum Alltag in Schulen - mit und ohne MigrantInnen.
Der Antisemitismus von heute hat viele verschiedene Formen angenommen: Einerseits tritt er in der Abwehr der Erinnerung an die Verbrechen des Nationalsozialismus zutage, andererseits in Form von Israelfeindschaft. Letztere ist eine sehr verbreitete Facette des aktuellen Antisemitismus, die nicht nur unter islamistischen und rechtsextremen Gruppierungen vorkommt, sondern auch in der Mitte der Gesellschaft eine breite Unterstützung findet. Wieder einmal nehmen proportional mit den ansteigenden antisemitischen Straf- und Gewalttaten das Schweigen und die Ignoranz zu. Während die Judenfeindschaft immer obskurere und aggressivere Formen annimmt, findet eine Auseinandersetzung mit dieser Problematik in den Medien und somit in der breiten Öffentlichkeit kaum statt.
Um die Menschen in Deutschland auf diese Problematik aufmerksam zu machen und gegen den Antisemitismus aktiv zu werden, haben sich 50 Projekte und Initiativen aus der gesamten Bundesrepublik anlässlich der "Aktionswochen gegen Antisemitismus" zusammengefunden. Rund um den 9. November 2005 werden in 20 Städten über 50 Veranstaltungen stattfinden, die sich mit den alten und aktuellen Formen des Antisemitismus auseinandersetzen: in Lesungen, bei Stadtrundgängen, Vorträgen, Seminaren, Rechercheprojekten, Gedenkveranstaltungen und Ausstellungen wird der Antisemitismus in Deutschland thematisiert und diskutiert werden.
Mehr über die einzelnen Veranstaltungen, die im Zeitraum von November und Dezember 2005 stattfinden werden und über die Ideen, die die veranstaltenden Initiativen damit verbinden, erfahren Sie unter: www.projekte-gegen-antisemitismus.de