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Beitrag vom 20.07.2005
PISA und die zweite Runde
Brigita Bosotin
Deutschland hat deutlich zugelegt im Vergleich zur ersten PISA-Studie. Bayern lässt alle anderen Bundesländer hinter sich. Die Bildung auf Platz 1 zu setzen, gibt dem Humankapital der BRD mehr Chancen.
Stockte uns anlässlich der letzten PISA-Schlüsse der Atem, da wir im direkten Vergleich mit anderen Ländern schlecht abgeschnitten hatten, können wir jetzt langsam aufatmen. Denn glücklicherweise hat PISA 2003 bessere Nachrichten für uns. Deutschland hat anscheinend seine Schulaufgaben im Hinblick auf die miserablen Ergebnisse der einzelnen Bundesländer gemacht. Am 14.07.05 gab das Kultusministerium nämlich in einer Pressekonferenz die neuesten Ergebnisse der PISA-Studie bekannt. Demzufolge gibt es leicht verbesserte Resultate der Leistungsmessung. Im Durchschnitt machten alle Bundesländer einen kleinen Sprung nach vorn. Fortschritte gab es bei naturwissenschaftlichen und mathematischen Kompetenzen. Bei der Lesekompetenz sind wir jedoch nach wie vor sehr schwach. Was die Problemlösung angeht, sind die deutschen SchülerInnen im vorderen Gebiet zu finden.
Erste Anzeichen einer Besserung sind zu bemerken, jedoch kann noch lange keine Rede davon sein, dass die tiefergehenden Probleme beseitigt wurden. Insbesondere im Bereich der Lesekompetenz von SchülerInnen sind immer noch große Missstände zu verzeichnen. Darum haben Bund und Länder Initiativen ins Leben gerufen, die die Lesekompetenz und die Fähigkeiten im mathematisch-naturwissenschaftlichen Bereich verbessern sollen. Die Initiativen für den mathematisch-naturwissenschaftlichen Bereich sind: SINUS, ChiK und PiKo.
Diese Initiativen sind erfolgreich, betrachtet man die Ergebnisse der Studie.
Zur Förderung der Lesekultur von Kindern wurde ein Aktionsrahmenplan zur Förderung der Lesekompetenz von SchülerInnen entwickelt, der die Neugier und den Spaß am Lesen entdecken soll. Auch für Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund steht die Sprachförderung im Fokus. So soll das Leseverständnis ausländischer Kinder, deren Eltern keine Hilfestellung beim Erlernen des Lesens geben können, gefördert werden.
Die zuständigen PolitikerInnen sehen in der BRD trotz erster Erfolge zukünftig einen dringenden Handlungsbedarf, da die soziale Herkunft, im Vergleich zu anderen europäischen Ländern, noch immer einen dramatischen Einfluss auf die spätere Bildung ausübt. Zielsetzung ist darum die Schaffung und Sicherung gleicher Zukunftschancen unabhängig vom sozialen Background.
Die Bundesregierung sieht in Ganztagsschulen eine Möglichkeit, dem Problem auf den Grund zu gehen, weil die Lehrkräfte dann einen größeren Spielraum für die Förderung haben. Im besonderen Brennpunkt steht die Unterstützung von Schulen in sozial schwachen Regionen und Bezirken Deutschlands. Die angepackte Bildungsreform muss konsequent fortgesetzt werden, meint Bildungsministerin Edelgard Buhlmann.
Der Grund, wieso Bayern meistens in den vorderen Regionen zu finden ist, liegt wohl daran, dass die Schulbildung dort viel leistungsorientierter als in anderen Bundesländern ist. Bayern liegt immer noch um Längen vor anderen Bundesländern. Und im Bereich der mathematischen Kompetenz ist Bayern in der Gruppe der Führenden, also Weltspitze, nur knapp hinter Finnland.
Deutschland muss und soll sich auf seine eigentlichen Fähigkeiten zurückbesinnen, da es ein Land ohne viele Rohstoffe ist. Der einzige Rohstoff, der in der BRD nachwächst, ist das Humankapital und das sollte man nicht vergessen, sondern pflegen, nicht zuletzt sind wir als das Volk der DichterInnen und DenkerInnen bekannt. Aber auch das ständige Hin und Her in der Rechtschreibreform macht es den Kinder von Heute nicht einfacher, in der Lesekompetenz besser abzuschneiden. Die ReformerInnen sollten langsam zum Ende gelangen und sich für eine Version entscheiden. Solange die Neuerungen Sinn machen, ist gegen sie nichts einzuwenden, aber sobald sie anfangen, Wörter, die sich im deutschen Sprachgebrauch über Jahrzehnte eingebürgert haben, zu verdeutschen, erscheint die Reform über die Stränge zu schlagen. So sind Wörter wie Portemonnaie (Portmonee), Chauffeur (Schofför) oder Portrait (Porträt) bis ins unkenntlichste verändert und angeblich vereinfacht worden. Aber bei soviel Fleiß fragt sich die aufgeweckte Leserin, wieso so viel Eifer an der falschen Stelle eingebracht wird, wo die Menschen es jahrelang geschafft haben, die Wörter richtig zu schreiben. Das geht übers Ziel hinaus und kostet die SteuerzahlerInnen Jahr für Jahr viel Geld, das eventuell in anderen Bereichen mehr Sinn machen würde, so z. B. im Gesundheitsbereich. Dennoch wäre eine reformierte Bildungspolitik, in deren Mittelpunkt die primäre Förderung und Schaffung von gleichen Chancen steht, wünschenswert. Natürlich sollte über die Förderung der Lernschwachen, die Begabtenförderung nicht vergessen werden.
(Quelle: Pressemitteilung des Bundesministeriums)