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Beitrag vom 05.12.2005
Berlin DiverCity
Daniela Krebs
Die im Rahmen der Gemeinschaftsinitiative EQUAL gestartete Entwicklungspartnerschaft verbindet Arbeitsmarkt- mit Gleichstellungs-Strategien, um mehr Vielfalt und Chancengleichheit herzustellen.
In Berlin leben derzeit ungefähr 3,4 Millionen Frauen und Männer unterschiedlicher ethnischer Herkunft unter verschiedenen sozialen Bedingungen und mit divergierenden Lebensentwürfen. Diese Vielfalt an Lebensbedingungen garantiert jedoch keine Chancengleichheit.
Noch immer wählen 52 % der Schulabgängerinnen ihre Ausbildung zwischen nur 10 Berufen, ein technischer ist nicht dabei. Der Anteil der erwerbstätigen Frauen im Informations- und Kommunikationsbereich liegt bei 25,9%. Die Arbeitslosigkeitsquote unter AusländerInnen in Berlin liegt bei 46,1 %, was doppelt so hoch ist wie die Quote der gesamten Berliner Bevölkerung. Besonders schwer haben es junge Frauen mit Migrationshintergrund, von denen 77,4 % keine Berufsausbildung absolviert haben.
Die Entwicklungspartnerschaft "Berlin DiverCity" verbindet daher Arbeitsmarkt- mit wirtschaftspolitischen und Gleichstellungs-Strategien, denn besonders im Feld der Wirtschaft, im Bereich des Arbeitsmarkts und im Bildungssystem existiert noch keine Chancengleichheit und nur wenig Vielfalt. Die Partnerschaft ist ein Zusammenschluss aus Unternehmen (z.B. dem Konzern Deutsche Telekom, der S-Bahn-Berlin), Bildungs-Institutionen (z. B. FrauenComputerZentrumBerlin e.V., Eine Welt der Vielfalt e.V, Universitäten) sowie NROs und Verwaltungen.
"Berlin DiverCity" will die Bewältigung von Struktur- und demographischem Wandel, Globalisierung und die Umsetzung der Antidiskriminierungs-Gesetzgebung in Organisationen unterstützen und begleiten, sowie das zivilgesellschaftliche Engagement in der Stadt stärken. Dabei betrachtet sie die Veränderung in Richtung Diversity und Chancengleichheit immer von zwei Seiten: dem Angebot und der Nachfrage. Daher sollen einerseits durch Coaching- und Fortbildungsangebote die Sensibilisierung und Kompetenzerweiterung von Individuen verstärkt werden. Andererseits wird zu dieser Stärkung der Handlungskompetenz in enger Zusammenarbeit mit Berliner Unternehmen und Institutionen das Ziel verfolgt, etablierte Organisationsstrukturen so zu verändern, dass Diversity-Aspekte in relevante Unternehmensprozesse integriert werden.
Außer der Förderungs- und Beratungsfunktion der "Berlin DiverCity" sollen bis zum Ende der Projektlaufzeit 2007 drei gemeinsam entwickelte Verfahren zur Verfügung stehen: 1. Module und Leitlinien für ein Diversity-Audit, 2. Ein mit internationalem Diversity-Know-How bestücktes öffentliches Wissensmanagement-System, 3. Kriterien für die Einbeziehung von Gender-Diversity in die Vergabe öffentlicher Fördermittel. Mit diesen Instrumenten können Diversity und Chancengleichheit in Berlin auch nach der EQUAL-Förderperiode nachhaltig gestärkt werden.
Weitere Hinweise unter www.fczb.de, www.gendermainstreaming-it.de und www.berlin-divercity.de (im Aufbau).