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Beitrag vom 09.12.2010
Heute ist ein guter Tag - unter diesem Motto steht die Initiative von Bündnis 90 Die Grünen
Britta Meyer
Im Jahr 2011 wird der Internationale Frauentag 100 Jahre alt werden. Zeit, zu überdenken, welche seiner ursprünglichen Forderungen verwirklicht werden konnten und welche seiner Ziele immer noch...
... zu erreichen sind. Bündnis 90/Die Grünen ehren diesen Tag bereits ab jetzt, indem sie bis zum nächsten Frauentag durchgehend die Arbeit von FrauenrechtlerInnen in ganz Deutschland publik machen werden.
Im Jahr 1908 gründeten Frauen der Sozialistischen Partei Amerikas ein Nationales Frauenkomitee. Dieses beschloss, einen besonderen nationalen Kampftag für das Frauenstimmrecht zu initiieren. Da die Demonstrationen dieses Tages so erfolgreich verliefen, dass sich nun auch bürgerliche Frauenrechtlerinnen den sozialistischen Forderungen nach einem Wahlrecht anschlossen, griff die deutsche Feministin und Sozialistin Clara Zetkin die Idee im Jahr 1910, während der Zweiten Internationalen Sozialistischen Frauenkonferenz in Kopenhagen auf und schlug die Einführung eines internationalen Frauentages vor. Der erste internationale Frauentag wurde am 19. März 1911 in Dänemark, Deutschland, Österreich-Ungarn und der Schweiz gefeiert. Allein in Deutschland nahmen über eine Million Frauen und Männer an Veranstaltungen und Demonstrationen teil. Die zentralen Forderungen der Kundgebungen lauteten:
aktives und passives Wahlrecht für Frauen
Kampf gegen den Krieg
Arbeitsschutzgesetze
ausreichender Mutter- und Kinderschutz
der Achtstundentag
gleicher Lohn bei gleicher Arbeitsleistung und
die Festsetzung von Mindestlöhnen
In den folgenden Jahren wurde die Idee des Internationalen Frauentages auch in Holland, Frankreich, Schweden, Russland und der Tschechoslowakei aufgegriffen.
Die wichtigste der Forderungen, das Wahlrecht für Frauen, wurde in Deutschland sieben Jahre später verwirklicht. Am 19. Januar 1919 konnten Frauen in Deutschland bei der Wahl zur Deutschen Nationalversammlung erstmals auf nationaler Ebene ihr Wahlrecht nutzen.
Der 8. März als Datum des Internationalen Frauentags wurde erst von der 2. kommunistischen Frauenkonferenz 1921 festgelegt. Die Wahl dieses Datums wird von mehreren Quellen unterschiedlich begründet. Manche nennen den 8. März 1908 als jenen Tag, an dem die Arbeiterinnen der Textilfabrik "Cotton" in New York in Streik traten, um bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen zu fordern. Die Fabrikbesitzer und Aufseher schlossen die Frauen in die Fabrik ein, um den Kontakt und die Solidarisierung mit anderen Belegschaften zu verhindern. Als ein Feuer ausbrach, starben 129 Arbeiterinnen in den Flammen. Anderen Berichten zufolge sollte mit dem Datum des 8. März an den großen Streik der Textilarbeiterinnen 1917 in St. Petersburg erinnert werden, der auf andere Sektoren übergriff und eine große Arbeiterinnendemonstration, sowie den Beginn der Februarrevolution auslösten (nach dem russischen Kalender fiel der 8. März in den Februar).
Am 8. März 2011 wird der Internationale Frauentag runde 100 Jahre alt. Manche seiner Ziele wurden in Deutschland bereits verwirklicht, andere stehen im 21. Jahrhundert, nach weit mehr als nur diesem einen Jahrhundert Kampf für die Frauenrechte, immer noch aus. Ein Tag zum Feiern und ein Tag zum Weiterkämpfen.
Bündnis 90/Die Grünen werden dieses Jubiläum dadurch begehen, dass sie bis zum 8. März 2011 Aktivitäten unterstützen und publik machen, bei denen Frauen präsent sind, sich engagieren, Frauenpolitik machen und vieles mehr. Die Plenumsdebatte über den Gesetzesentwurf zur verpflichtenden Frauenquote für Aufsichtsräte am 3. Dezember 2010 im Deutschen Bundestag war die erste große Aktion dieser Reihe.
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Renate Künast © Britta Meyer, AVIVA-Berlin. |
Von parlamentarischen Initiativen über Unternehmensbesuche und Veranstaltungen, bis hin zu Filmabenden und Stadtführungen sollen bis zum Stichtag insgesamt 100 unterschiedliche Beispiele für vergangene und gegenwärtige Leistungen engagierter Frauen durch den gemeinsamen Slogan "Heute ist ein guter Tag" miteinander verbunden werden. Dies soll bis zum Jahrestag kontinuierlich auf die Präsenz und die Arbeit von FrauenrechtlerInnen in ganz Deutschland aufmerksam machen.
Denn jeder Tag, an dem für die Durchsetzung der Frauenrechte gearbeitet wird, ist ein guter Tag.
Weitere Informationen finden Sie unter:
Frauentag 100: Heute ist ein guter Tag
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