Berliner Erklärung: Rückschritte verhindern – Gleichstellung in der Corona-Krise weiter voranbringen - Aviva - Berlin Online Magazin und Informationsportal für Frauen aviva-berlin.de Public Affairs



AVIVA-BERLIN.de im November 2024 - Beitrag vom 12.05.2020


Berliner Erklärung: Rückschritte verhindern – Gleichstellung in der Corona-Krise weiter voranbringen
AVIVA-Redaktion

Berlin, 12.05.2020: Die 17 Frauenverbände der Berliner Erklärung fordern die Bundesregierung auf, engagierter für konkrete Verbesserungen bei der Gleichberechtigung einzutreten. Die Corona-Krise legt nach Ansicht der Verbände nicht nur die bestehenden Defizite in der Gleichstellungspolitik offen, sie ist auch besorgniserregend für die gleichstellungspolitische Entwicklung in Deutschland. Denn die Krise wird für viele Verzögerungen als Erklärung genutzt, um Maßnahmen nicht mehr in dieser Legislaturperiode abzuschließen.




Aktuell wird ein zentrales gleichstellungspolitisches Vorhaben des Koalitionsvertrags, die Verschärfung und Ausweitung des Gesetzes für mehr Frauen in Führungspositionen, massiv in Frage gestellt. Der vorliegende Gesetzentwurf, der sich in der Ressortabstimmung befindet, wird insbesondere vom Bundeswirtschaftsministerium abgelehnt, wegen der angeblich unzumutbaren Mehrbelastung für die Unternehmen und weil darin Forderungen aufgestellt werden, die über den Koalitionsvertrag hinausgehen.

"In der Corona-Krise werden die Defizite der Gleichstellung wie im Brennglas sichtbar: Frauen stehen in vorderster Reihe, um die Krise zu bewältigen. Aber sie müssen auch vorne stehen, wenn es um Führungsverantwortung in der Wirtschaft und um gerechte Bezahlung geht. Die Politik steht in der Pflicht, hier nicht nachzulassen. Das gilt für Bund und Länder gleichermaßen. Wir erwarten jetzt konkrete Verbesserungen für die Frauen in Deutschland. Wir sind in Sorge und die Zeit drängt", erklärt Monika Schulz-Strelow, Präsidentin von FidAR e. V., Frauen in die Aufsichtsräte, im Namen der Initiatorinnen.
Die zentralen Forderungen der Berliner Erklärung zur Bundestagswahl 2017 haben nichts an Dringlichkeit verloren. Die Initiatorinnen fordern unverändert:

  • Gleichberechtigte Teilhabe
  • Gleiche Bezahlung
  • Verbindlichkeit, Transparenz und Monitoring von Gleichstellungspolitik

    Im Koalitionsvertrag hatten Union und SPD vereinbart: "Wir wollen noch vorhandene strukturelle Hemmnisse abbauen und werden dazu eine ressortübergreifende Gleichstellungsstrategie entwickeln und mit einem Aktionsplan umsetzen." Auch soll eine Einrichtung gegründet werden, die sich wissenschaftlich fundiert mit Fragen der gerechten Partizipation von Frauen in Gesellschaft, Politik, Wirtschaft, Gesundheitswesen, Medien und Wissenschaft befasst. Bis zum Ende der Legislaturperiode im September 2021 stehen noch wichtige Teile dieser vereinbarten Maßnahmen auf der Agenda. Allerdings bleibt nicht mehr viel Zeit, sie umzusetzen.

    Den Stand der Umsetzung der Forderungen zur Gleichstellung analysiert die Berliner Erklärung laufend. Die Ergebnisse werden unter www.berlinererklaerung.de veröffentlicht. Zwischenzeitlich haben die Initiatorinnen mit allen Parteien, die vor zwei Jahren bereit waren, ihre gleichstellungspolitischen Ziele für die Bundestagswahl 2017 zu erläutern, Gespräche zur gleichstellungspolitischen Halbzeitbilanz geführt, zuletzt mit der neuen Parteispitze der SPD.

    Zur BerlinerErklärung2017: www.berlinererklaerung.de

    Das überfraktionelle Bündnis der Berliner Erklärung existiert seit 2011. Aktuell gehören ihm 17 Frauenverbände als Initiatorinnen an:

    Business und Professional Women (BPW) Germany, 1.600 Mitglieder (Deutschland) 30.000 Mitglieder in 100 Ländern, Uta Zech, Präsidentin www.bpw-germany.de

    Deutscher Ärztinnenbund e. V. (DÄB), 1.800 Mitglieder, Dr. Christiane Groß M.A., Präsidentin www.aerztinnenbund.de

    Arbeitsgemeinschaft Anwältinnen im DAV, 270 Mitglieder, Dr. Alexandra Nöth, Vorsitzende www.davanwaeltinnen.de

    Deutscher Frauenrat (DF), Dachverband von rund 60 Mitgliedsverbänden, in denen mehr als 12 Millionen Frauen organisiert sind. Mona Küppers, Vorsitzende www.frauenrat.de

    deutscher ingenieurinnenbund e. V. (dib), 400 Mitglieder, Sylvia Kegel, Vorstand www.dibev.de

    Deutscher Juristinnenbund e. V. (djb), 3.100 Mitglieder, Prof. Dr. Maria Wersig, Präsidentin www.djb.de

    Deutscher LandFrauenverband e. V. (dlv), 500.000 Mitglieder, Petra Bentkämper, Präsidentin www.landfrauen.info

    EAF Berlin | Europäische Akademie für Frauen in Politik und Wirtschaft, 2.000 Unterstützer/innen, Dr. Helga Lukoschat, Vorsitzende www.eaf-berlin.de

    European Women´s Management Development International Network e.V. (EWMD Deutschland), 470 Mitglieder in Deutschland, 900 Mitglieder europa- und weltweit, Ariane Bischoff, President www.ewmd.org

    FidAR – Frauen in die Aufsichtsräte e. V., 900 Mitglieder, Monika Schulz-Strelow, Präsidentin www.fidar.de

    Frauen im Management e. V. (FIM), 180 Mitglieder, Bärbel Jacob, Bundesvorstand www.fim.de

    Journalistinnenbund e. V. (jb), 400 Mitglieder, Friederike Sittler, Vorsitzende www.journalistinnen.de

    Pro Quote Film e. V., 1500 Unterstützer*innen, Barbara Rohm, Vorsitzende. www.proquote-film.de

    ProQuote Medien e. V., 200 Mitglieder, 5.000 Unterstützerinnen und Unterstützer, Maren Weber, Vorsitzende www.pro-quote.de

    ProQuote Medizin, 700 unterstützende Unterschriften, davon 80 Professoren und Professorinnen, Prof. Dr. Gabriele Kaczmarczyk, Initiatorin pro-quote-medizin.de

    Verband deutscher Unternehmerinnen e. V. (VdU), 1.800 Mitglieder und Interessentinnen, 16 Landesverbände, Jasmin Arbabian-Vogel, Präsidentin www.vdu.de

    Working Moms – Pro Kinder Pro Karriere e. V. (WM), 450 Mitglieder, Lucia Mathée, Vorsitzende www.workingmoms.de

    Folgende Verbündete tragen die Forderungen der Berliner Erklärung 2017 mit:

    BAG kommunaler Frauenbüros und Gleichstellungsstellen www.frauenbeauftragte.de

    Bücherfrauen e.V. www.buecherfrauen.de

    bukof - Bundeskonferenz der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten an Hochschulen www.bukof.de

    Deutscher Akademikerinnenbund e.V. www.dab-ev.org

    Weiterlesen auf AVIVA-Berlin:

    Die 17 Frauenverbände der Berliner Erklärung bewerten die Halbzeitbilanz der Bundesregierung 2019
    Unter dem Motto "Handeln Sie jetzt!" haben die Frauenverbände der Berliner Erklärung zentrale Forderungen an die neugewählte Bundesregierung gestellt. Die zentralen Forderungen der Berliner Erklärung zur Bundestagswahl 2017 bleiben bestehen: Gleiche Teilhabe, gleiche Bezahlung sowie Verbindlichkeit, Transparenz und Monitoring von Gleichstellungspolitik. (2019)

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    Die Frauenorganisationen der "Berliner Erklärung" tagten am Rande der Koalitionsgespräche. Deutscher Frauenrat und Deutscher Juristinnenbund e.V. begrüßen trotz einiger Kritikpunkte die feste Verankerung von "Gleichstellung als Querschnittsaufgabe". Der Lesben- und Schwulenverbandes (LSVD) kritisiert: "Koalitionsvertrag praktisch ohne Lesben, Schwule, bisexuelle, trans- und intergeschlechtliche Menschen. Enttäuschende 180 Seiten ohne klare Vereinbarungen". (2018)

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    Pro Quote Film - Filmschaffende Frauen fordern FiftyFifty in der Gesamtheit aller Produktionen "9 Gewerke, 1 Stimme, 10 Forderungen: Pro Quote Film". Filmschaffende Frauen aller Gewerke schließen sich der Initiative der Regisseurinnen an. Mehr als 1200 Unterstützerinnen aus der Branche haben die Forderung nach einer 50% Quote für die Vergabe von Aufträgen, Fördergeldern und Rollen unterzeichnet. Mehr zu Pro Quote Film, der 10-Punkte-Forderung, weiteren Vorhaben und Mitmach-Möglichkeiten. (2018)

    Berliner Erklärung 2017. Gemeinsame Forderungen von 16 Frauenverbänden an die Parteien zur Bundestagswahl 2017 Mit einem Katalog von Forderungen wenden sich mehr als 12,5 Millionen Frauen aus 16 Frauenverbänden in der Berliner Erklärung 2017 an die Parteien zur Bundestagswahl. Unter www.berlinererklaerung.de wurden die Forderungen am 30. Mai 2017 veröffentlicht – rund vier Monate vor der Wahl am 24. September. (2017)

    Interview mit Henrike von Platen, Past-Präsidentin des BPW Germany und Initiatorin der Initiative und Online-Petition FairPlay ist FairPay!
    Ungleiche Bezahlung zwischen Männern und Frauen ist ein Skandal. Seit 2010 ist die Kampagne EPD mit Henrike von Platen eng verknüpft. Gleiche Bezahlung lautet das Ziel. Die bereinigte Lohnlücke ist daher unerlässlich und wird auf dem Equal Pay Day 2017 eingefordert.

    Berliner Arbeitsgericht hat Klage gegen ZDF wegen Lohngleichheit abgewiesen: Frauenverbände kritisieren Gerichtsentscheidung . Save the date: Equal Pay Day am 18. März 2017
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    Lohngerechtigkeit - ein Dauerstreitthema. Sind wir nun einen Schritt weiter hin zur Entgelttransparenz und Lohngerechtigkeit? Statements von Mona Küppers, Vorsitzende des Deutschen Frauenrats, Uta Zech, Präsidentin des BPW Germany, sowie von Henrike von Platen, FairPlay ist FairPay! (2017)

    Gleichstellung ist nicht verhandelbar. Forderungen der Initiative Berliner Erklärung an die Politik
    Der neue Bundestag weist die niedrigste Frauenquote seit 1998 auf. Der Frauenanteil sank auf 30,7 Prozent. Das sind rund sechs Prozent weniger als in der letzten Legislaturperiode. Eine jahrelang positive Entwicklung wird erstmals deutlich unterbrochen. Aktuell gehören dem Bündnis 17 Frauenverbände an. Mehr zu den Forderungen der "Berliner Erklärung" und den Initiatorinnen hier auf AVIVA-Berlin (2017)

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    Während die ARD und ihre Filmeinkaufsgesellschaft degeto das Problem auf Initiative von pro PRO QUOTE REGIE erkannt und Verbesserungen angekündigt haben, stellt sich das ZDF weiterhin taub. Der BVR-Bericht zeigt die ungleiche Zahl der Regieaufträge im Fernsehen und die Verteilung der Produktionsmittel der Filmförderungen (2016)

    Online-Petition FairPay - Berliner Erklärung für Gleichheit auf dem Gehaltszettel
    Für Lohngerechtigkeit und Entgeltgleichheit an 365 Tagen im Jahr. Unterstützen Sie die Initiatorinnen des FairPay-Bündnisses mit Ihrer Unterschrift. FairPlay ist FairPay! (2016)

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    Pünktlich zum Equal Pay Day 2014 legt das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut der Hans-Böckler-Stiftung eine Studie vor, die die geschlechtsspezifische Lohnungleichheit deutlich belegt. (2014)

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    Die Berliner Wasserbetriebe können Null Prozent Entgeltungleichheit vorweisen. Mit der Entscheidung, den "EG-Check" überhaupt durchzuführen, steht das Unternehmen allerdings allein auf weiter Flur. (2013)


    Quelle: PRESSEMITTEILUNG der Berliner Erklärung vom 12. Mai 2020



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    Beitrag vom 12.05.2020

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