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Beitrag vom 23.05.2008
Radio multikulti darf nicht abgeschafft werden
AVIVA-Redaktion
Anlässlich der drohenden Schließung von Radio multikulti appellieren VertreterInnen der Stadt für den Erhalt des Senders, der ein einmaliges Profil entwickelt hat, das den Rhythmus...
...einer Metropolenwelle mit einem mehrsprachigen Angebot für alle Bevölkerungsgruppen in der Region Berlin-Brandenburg verbindet.
Aus der gemeinsamen Erklärung der Integrationsbeauftragten des Landes Brandenburg, Professorin Dr. Karin Weiss und des Berliner Integrationsbeauftragten, Günter Piening, zur Diskussion um die mögliche Schließung von Radio multikulti geht hervor:
Radio multikulti stellt für Berlin und Brandenburg ein unverzichtbares Programmangebot dar, das eine Brücke zwischen den verschiedenen Bevölkerungsgruppen und Generationen schlägt. Der Sender ist damit ein unerlässlicher Bestandteil des Auftrages zur Grundversorgung, dem der öffentliche Rundfunk verpflichtet ist. Radio multikulti schließt auch eine wichtige Lücke in der Herausbildung einer regionalen Identität Berlins und Brandenburgs: Gesellschaftliche Realität und Stärke der gesamten Region ist die kulturelle Vielfalt. Vielfalt ist jaunschätzbare Ressource und diese Botschaft trägt Radio multikulti in die Region und gibt ihr eine laute Stimme.
Die MitarbeiterInnen, die das Programm gestalten, haben in den Jahren auf Sendung umfangreiche Erfahrungen gesammelt und den Sender zu einem Kompetenzzentrum für interkulturelle Potenziale entwickelt. Solche Stimmen bringt man nicht einfach zum Schweigen. Ein multilinguales Radioprogramm ist für die Zukunftsfähigkeit einer Metropolenregion heute so notwendig wie nie.
Es ist völlig unverständlich, wie in Zeiten, in denen andere öffentlich-rechtliche Sender darüber nachdenken, ihr mehrsprachiges Angebot auszubauen, ausgerechnet in Berlin, wo 25 Prozent der EinwohnerInnen einen Migrationshintergrund haben, dieses Angebot eingestellt werden soll.
Auch in Brandenburg nutzen viele der Zugewanderten das Angebot von Radio multikulti. Durch die Initiierung von Kampagnen zu den Themen Zusammenleben und Vielfalt ist Radio multikulti zu einem unverzichtbaren Akteur in Berlin und Brandenburg geworden. Erinnert sei an den aktuellen Medien-Wettbewerb "Nice to Meet You" unter der Schirmherrschaft von Berlins Regierendem Bürgermeister Klaus Wowereit und Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck, die beim Start der Kampagne erklärten, hier biete sich die Chance, ein Abbild unseres heutigen Miteinanders verschiedener Kulturen zu schaffen. Ein solches Radio darf nicht einfach abgeschafft werden.
Auch Senatorin Knake-Werner appelliert: Radio multikulti erhalten
"radiomultikulti gehört zu Berlin wie die Menschen aus 180 Ländern, die hier leben. Kein anderer Sender repräsentiert die Vielfalt unserer Stadt so wie dieses Radio. Wir brauchen radiomultikulti mit seiner Vielsprachigkeit und dem thematischen Angebot für die Integration aller Bevölkerungsgruppen. Ich appelliere an die Verantwortlichen beim rbb, alles für seinen Erhalt zu tun. Als öffentlich-rechtlicher Sender hat der rbb auch den Auftrag, für die zugewanderte Bevölkerung zu senden und sich mit Fragen um die Themen Migration und Integration zu beschäftigen."
Jüdische Gemeinde fordert Erhalt von Radio Multikulti
Die Vorstandsvorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Berlin Lala Süsskind und der Beauftragte der jüdischen Gemeinde zu Berlin für die Bekämpfung des Antisemitismus Levi Salomon fordern vehement den Erhalt von Radio Multi: "Auch für die jüdische Gemeinde zu Berlin nimmt der Rundfunk eine wichtige Position ein. Viele Gemeindemitglieder besonders ältere, kommen aus russischsprachigen Gebieten. Mit seinen wöchentlichen Beiträgen auf russisch sammeln die Gemeindemitglieder lnformationen über kulturelles und politisches Geschehen in Deutschland. Besonders der Programm Teil über jüdisches Leben stellt eine wichtige Informationsquelle für unsere Gemeindemitglieder dar. Deswegen ist es für uns, als größte jüdische Gemeinde Deutschlands wichtig, dass Radio Multikulti bestehen bleibt.
(Quellen: Beauftragter des Senats für Integration, Migration, Ausländer, 20.05.2008, Jüdische Gemeinde zu Berlin, 27.05.2008)