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Beitrag vom 16.09.2009
Noisettes - Wild Young Hearts
Tatjana Zilg
Auf der Bühne rockt das britische Trio gewaltig, auf dem Studioalbum rückt der soulige Charakter der Stimme von Frontfrau Shingai Shoniwa in den Vordergrund. Sie ist Blickfang, Wirbelwind und ...
... musisches Multitalent in einer Person.
Anfang Mai 2009 preschten die Noisettes für eine Stippvisite in Berlin vorbei: Im Bang Bang Club stellten sie die Songs ihres zweiten Albums vor, holten die Höhepunkte ihres Debuts "What´s the time Mr Wolf" (2007) zurück ins Gedächtnis und bewiesen durch ihr mitreißendes Temperament, dass sie mit Haut und Haar "Children Of The Revolution" sind. Den Rockklassiker gaben sie als Zugabe vor einem begeisterten Publikum, das dicht gedrängt auch den letzten Winkel des Live-Clubs, mitten im Herzen der Hauptstadt gelegen, füllte.
Dort konnte man verstehen, warum die renommierte Zeitung The Guardian sie als "beste Live-Band Großbritanniens" bezeichnete. Auf der Bühne wirbeln sie forsch und ungezwungen Punk, Blues, Pop, Rock, Disco und Soul durcheinander: Komplett ohne Respekt, und doch fangen sie die Seele der einzelnen Genres ein und entlassen sie im neuen Glanz auf das gebannte Publikum.
Auf dem aktuellen Studioalbum drängeln sich Soul und Discofunk nach vorne, ganz so wild rockig wie bei den Live-Gigs geht es nicht zu. Passend dazu heißt die erste Singleauskoppelung "Don´t Upset The Rhythm", mit der ihnen der Sprung auf Platz Zwei der UK Charts gelang. Das Album erwies sich als ebenso chart-tauglich und eroberte auf Anhieb Platz Sieben.
Aus allen elf Songs schwingt eine ansteckende Fröhlichkeit heraus. Da diese nicht so laut daherkommt wie bei den Live-Auftritten, kommen hier mehr die einzelnen klanglichen Facetten zum Vorschein. So beginnt das Intro "Sometimes" mit einer filigranen Akustik-Gitarren-Melodie, die dem Soul-Timbre des Gesangs Raum gibt, sich in voller Stärke zu entfalten.
Danach wird es schneller. "Saturday Night" ist die optimale Begleitung für eine erlebnisreiche Samstagnacht. Der Song präsentiert sich in packendem Electroclash-Gewand und mit Ohrwurm-verdächtigen Rhythmen. Ebenfalls ausgelassen und munter stürmt das Album-titelgebende "Wild Young Hearts" aus den Boxen und wird zum Aufweck-Song für eine verschlafene Stadt. Der im Text beschriebene Abschied vom verflossenen Boyfriend dürfte damit niemanden schwer fallen.
Wagemutig und wortwitzig jonglieren die Noisettes mit den Alltagsthemen , die junge MetropolistInnen gegenwärtig bewegen. Im Booklet finden sich neben allen Songtexten ausgesprochen stilvoll inszenierte Fotos von Shingai Shoniwa, mit denen sie sich in die Riege der charismatischen Divas der jüngeren Musikgeschichte reiht.
Weiterhören: The Gossip und The Duke Spirit
Noisettes im Netz: www.noisettes.net und auf Myspace
AVIVA-Tipp: Visuell und auditiv machen die Noisettes ihrem Namen alle Ehre. Zart sprechen sie alle fünf Sinne an, und entfachen dabei ein warmherziges Feuer, das Song für Song die Begeisterung für den UK-Import wachsen lässt. Auf innovative Weise heben sie sich vom gängigen Brit Pop oder Gitarren-Glam-Rock ab, da sie ihrem Genre-Mix eine große Anzahl an wirklich neuen, bisher ungehörten Nuancen hinzufügen.
Noisettes
Wild Young Hearts
Label: Universal, VÖ September 2009