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Beitrag vom 20.12.2009
The Raveners - Ravenous
Claire Horst
Heißhungrig sind sie also, die Raveners. Denn das ist die Übersetzung ihres Debüttitels. Heißhungrig worauf? Auf das Leben, auf das Tanzen, das lässt sich aus dem Tempo ihrer Musik schließen. Was...
... Popmusik ausmacht, haben die Raveners um die Frontsängerin Jessy Howe erfasst.
Eingängige Melodien, ein tanzbarer Rhythmus und englische Texte, die sich leicht mitsingen lassen, das sind die Grundelemente der Songs. "You gotta Swing" der erste Titel nach dem "Ravenous Intro" gibt die Parole für das Album aus. "You gotta move move move and feel the bass and groove you gotta shake shake shake shake and never wanna stop" - ein einziger, überzeugender Aufruf zum Tanzen und Feiern. Die Tanzfläche ist mit dem Titel sicherlich schnell gefüllt, zu mitreißend ist die Musik, um die Tanzwilligen nicht vom Sofa zu reißen.
Gleiches gilt für "Ooh ya ooh ya oooh ya ooh!", das ebensolche Hitqualitäten hat. Wer dazu nicht die Hüften schwingt, tanzt wahrscheinlich nicht gern - oder mag keine eingängige Popmusik. Jessy Howe weiß ihre Stimme einzusetzen - mitunter erinnert sie an viel reifere, soulige Stimmen wie etwa die der Legende Shirley Bassey, die mit den Propellerheads einst einen ähnlichen Poptrack produzierte. Kaum zu glauben, dass hinter der souligen Stimme eine Mittzwanzigerin steht, die mit diesem Wiederspruch gern kokettiert. Dieses Kokettieren ist es auch, was die Freude an der Platte etwas trübt. Auf der eigenen Webseite beschreibt Howe sich als "grazile, aufreizende Erscheinung", als "eine der anerkanntesten Sängerinnen in diesem Land", der Schweiz.
In der Schweiz sind die "Raveners" längs zu einer lokalen Größe avanciert, auf mehreren Radiostationen waren sie schon vor Erscheinen des Albums zu hören. Bandleader ist neben Jessy Howe der Gitarrist Chris Muzik, der auch mit Howe zusammen die Songs geschrieben hat.
Unterstützt werden sie von dem Bassisten Géza Burghardt, dem Schlagzeuger Simon Kistler und Dave Macleod am Keyboard. Die Kombination von soulig-funkigem Gesang, rockigen Gitarren und einem treibenden Bass funktioniert einwandfrei. Denn die treibende Energie, mit der Howe und Muzik ihre Bandkollegen vor sich herjagen, überträgt sich auf die Zuhörerin. Funky sind die Songs, schweißtreibend lässt sich dazu der body shaken, doch nach einigen Titeln fängt es an zu langweilen. Der immergleiche Spaßgesang, die ewig gute Laune wird nur an wenigen Stellen unterbrochen, etwa in "Flipsy Pixie", einem langsamen Stück über die Einsamkeit. In diesen Titel kommt Howes wirklich beeindruckende Stimme dann auch erst richtig zur Geltung.
Die Band selbst sieht sich "irgendwo zwischen Amy Winehouse und Queens of the Stone Age", was allenfalls in Bezug auf Howes Stimme zutrifft – der Vergleich mit Winehouse bietet sich tatsächlich an.
AVIVA-Tipp: Popfans werden mit "Ravenous" sicherlich glücklich und wer ein Album für die nächste Party sucht, ist hiermit bestens bedient. Dass alle beteiligten MusikerInnen schon lange im Geschäft sind, hört man dem Album an. Jessy Howes Stimme ist tatsächlich eine Entdeckung. Abzuwarten bleibt, ob sie sich mit dem nächsten Album etwas aus der HüftschwingerInnen-Ecke herauswagen wird.
Die Band im Netz: www.theraveners.com, www.jessyhowe.com
The Raveners
Ravenous
Label: Phoenix Music
VÖ: 14. August 2009
Weiterhören auf AVIVA-Berlin:
Amy Winehouse – Back to black
Dame Shirley Bassey - The Performance