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AVIVA-BERLIN.de im November 2024 - Beitrag vom 24.01.2015


Meghan Trainor - Title
Christina Mohr

Meghan Trainor ist ein echtes Knallbonbon: Ihre rundum positive Ausstrahlung und Radiohits wie "All About That Bass" machten die 21jährige über Nacht zum Star. Jetzt erschien ihr Debütalbum "Title"




Auf den ersten Blick ist alles an Meghan Trainor, in Nantucket, Massachusetts geborene Newcomerin, total super: Sie hat eine Riesenstimme, ihre Hits "All About That Bass" und "Lips Are Movin´" machen gute Laune. Weil Trainor ziemlich üppig gebaut ist, ist sie – ähnlich wie Adele und Beth Ditto - Ikone aller molligen Frauen, und auch die Gay- und Queerszene liebt sie heiß und innig. Meghan ist charmant, lustig, unkompliziert und hochtalentiert: Schon mit elf Jahren schrieb sie eigene Songs und war Mitglied der SchülerInnen-Jazzband. Sie spielt unzählige Instrumente von Banjo über Ukulele und Trompete, ist erklärter Familienmensch und gibt ein perfektes Role- und Identifikationsmodell für alle Generationen, Geschlechter und Gewichtsklassen ab.

Auf vielen Songs ihres Albums "Title" – mit fünfzehn Stücken prall gefüllt – präsentiert sich Trainor als toughe, aber auch augenzwinkernde Power-Feministin: Selbstbewusst verkündet sie, dass die Jungs ein bisschen mehr "booty" lieber haben als neben "skinny bitches" im Bett zu liegen, und teilt schon mal Befehle an ihren "Dear Future Husband" aus. Das ist größtenteils witzig, aber auch ein bisschen bieder (abgesehen davon, ob es nötig ist, eine Körperform gegen andere auszuspielen); eine Kombination, die allerdings für US-amerikanische Stars ganz typisch ist: Auch Taylor Swift, Beyoncé und Katy Perry bezeichnen sich als feministisch, reproduzieren mit ihren Platten und Performances aber andererseits jedes gängige Klischee über Frauen im Popgeschäft. Trainor, die alle Songs gemeinsam mit dem altgedienten Musiker, Komponist und Producer Kevin Kadish geschrieben und produziert hat, ist in punkto Selbstbestimmung jedenfalls (noch) keine Beth Ditto oder Melissa Etheridge.

Auch musikalisch nicht: Wie bei vielen KünstlerInnen bestand Meghan Trainors Erstkontakt mit populärer Musik aus der Plattensammlung ihres Vaters, in der sich vorwiegend Blue-Eyed-Soul, Jazz und Doo Wop befand. In ihren eigenen Songs verarbeitet Meghan diese Einflüsse zu buntem, schmissigen Bubblegum-Pop, der mit HipHop-Beats und Synthies ein zeitgemäßes Gewand verpasst bekommt. Songs wie "Bang Dem Sticks" oder "Walkashame" sind knackig und eingängig, Trainor spielt mit ihrem so süßen wie kumpeligen Image und frau – von der 2- bis zur 90-jährigen - will sofort mitsingen. So weit, so dufte: Aber mit dieser Stimme und "tons of talent" kann Miss Trainor viel, viel mehr.

AVIVA-Tipp: Wer gerne TV-Serien schaut, die in den 1950er Jahren spielen, wird mit "Title" sehr viel Spaß haben. Auf Meghan Trainors künstlerische Weiterentwicklung darf frau indes noch ein bisschen warten.

Meghan Trainor
Title

15 Tracks
Label: epic. VÖ in Deutschland: Januar 2015
Meghan Trainor im Netz:

www.meghan-trainor.com und www.facebook.com/meghantrainorsongs





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Beitrag vom 24.01.2015

Christina Mohr