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Beitrag vom 14.01.2014
The Anna Thompsons - The Anna Thompsons
Clarissa Lempp
Süße Chorstimmen, bissige Texte, verträumter Garage Sound und Punk Attitüde kommen endlich zusammen: Im fulminanten Musik-Debüt der Berliner Band "The Anna Thompsons".
In ihrem selbstgedrehten Video zu "Splashy" tanzen die vier Bandmitglieder im Kreis auf einem Friedhof, halten sich an den Händen und beschwören etwas. Vielleicht die Geister des "Rock and Roll", die ihnen auf ihrem Debüt gut gesonnen zu scheinen. Denn das selbstbetitelte Album strotzt vor Spielfreude, Musik-Referenzen und Humor. Garage, Indie-Folk-Rock, Riot-Girrrl und DIY Spirit sind nur einige Stichwörter, um eine Blickrichtung ins kreative Feuerwerk des Erstlings zu geben.
Angefangen haben "The Anna Thompsons" als "Frauenband". Obwohl dies nicht als explizites politisches Statement gedacht war, war die Schublade schnell aufgemacht. Dabei sei es doch eher komisch, so Ambika Thompson, Sängerin und Gitarristin der Band, dass dies heute überhaupt noch als Besonderheit betrachtet wird. Denn eigentlich liest sich die Bandgeschichte wie viele andere. Vier junge Menschen aus aller Welt finden sich in Berlin, in diesem Fall zwei Annas und zwei Thompsons, und machen Musik. Zuerst Cover-Versionen von Kate Bush und Joy Division, dann eigene Songs. Der Gesang ist demokratisch aufgeteilt, von den harmonischen Chören bis zu den unterschiedlichen Leadstimmen der einzelnen Songs. Synthies und Gitarren werden sowohl von Ambika Thompson als auch Ana Catalá gesteuert, Karen Thompson bearbeitet den Bass. Das Schlagzeug war nach dem Ausstieg der zweiten Anna erst einmal wechselbesetzt, unter anderem mit Kristen Munchheimer und dem Schlagzeuger Isidro Rubio Vila, der auch auf dem Album zuhören ist.
Die Songs sind humorvolle Melodie-Würmer, die sich direkt im Ohr festsetzen. Keyboards orgeln sich in bester Surfmanier durch verträumte Gitarrenriffe. Dann kracht es wieder mit verzerrtem Bass und knackigen Gitarren. Die Instrumente werden dabei auch gerne einmal manipuliert und strapaziert, ohne angestrengt zu wirken. Spielen ist hier nicht nur die Technik, sondern auch der Geist hinter dem Geschehen. Die bittersüße Note treffen auch die Texte. Wirtschaftskrise in Spanien ("Spain Attacks"), Einhörner ("Unicorn"), Grace Jones ("Amazing Grace") und menstruale Missgeschicke ("Bleeding Through") – der Produzent des Albums, Garage-Rock-Legende King Khan, brachte den energetischen Sound auf den Punkt: "Ihre Harmonien sind so engelsgleich, wie ihre Attitüde Punk ist."
AVIVA-Tipp: "The Anna Thompsons" avancierten in Berlin schnell zu einem Konzert-Tipp. Ob live oder auf CD (und für LiebhaberInnen Vinyl), die Songs sind unbedingt tanzbar und versprechen nachhaltige Freude, die keine Schubladen braucht.
The Anna Thompsons
The Anna Thompsons
Label: RAR / Motor Entertainment
VÖ 24.01.2014
"The Anna Thompsons" im Netz:
theannathompsons.bandcamp.com, www.facebook.com
Weiterhören auf AVIVA-Berlin:
Grace Jones – Hurricane Dub
Justine Electra – Green Disco
Mary Ocher – Eden