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Beitrag vom 01.05.2008
Jasmina Maschina - The Demolition Series
Clarissa Lempp
Mit "The Demolition Series" nahm die gebürtige Australierin und Jetzt-Berlinerin ein somnambulistisch-anmutendes "new-folk" Album auf, das die elektronischen Wurzeln geschickt einzuflechten weiß.
"The Demolition Series" eröffnet mit "Sweet City Sue", ein Song gerichtet an Sue, die sich der Trauer über den Verlust hingibt. "blue for all eternity" singt Jasmine Guffond, alias Jasmina Maschina und mit "who could ask for more" beendet sie die Zeile. Man möchte ihr zustimmen in diesem Moment, in dem ihre Stimme so lakonisch schön über die Akkorde schallt, das alles Bittere ganz leicht und wandelbar erscheint.
Als Teil des Elektro-Duos Minit hat sich die Australierin bereits einen Namen gemacht. In ihrer neuen Heimat Berlin entstand nun ihr erstes Soloalbum "The Demolition Series", das die langen Schatten ihrer musikalischen Herkunft aus der experimentellen elektronischen Landschaft offenherzig an die Hand nimmt und zärtlich in das Spiel der schlicht melodischen Folk-Harmonien einlädt. Mit der Tiefe einer Karen Dalton und der leichtfüßigen Melancholie, die dem Folk eben ein Zuhause ist, singt sie von Begegnungen, vom gehen-lassen und sich-finden, von den Momenten, die zwischen Geborgenheit und Einsamkeit liegen.
Das Album entstand in Eigenregie, im homerecording und gerade das Lo-Fi eigene Knarren und Knarzen, das Schleppen und Summen verleihen den Songs ihre verspielte Leichtigkeit. Die schlafwandlerische Zielstrebigkeit eröffnet eine eigene Klangwelt, die in keiner Minute gestört wirkt oder gar einbricht. Im Gegenteil: Das Album besitzt eine atmosphärische Stärke, die sich an den richtigen Stellen verdichtet und doch genug Zeit und Raum zum "Weiterträumen" lässt. Bereits im Herbst 2007 auf dem amerikanischen Online-Label Armed Orphans erschienen, hat sich hier in Deutschland nun das Label Staubgold den "Demolition Series" angenommen.
Weiterhören: Scout Niblett, Laura Veirs
Weiterlesen: Interview mit Jasmina Maschina
AVIVA-Tip: Jasmina Maschina ist Musikerin in Mark und Blut. Das spiegelt sich in ihren Songs wieder und wirkt atemberaubend auf der Bühne (unbedingt live sehen!). Ihr Soloalbum besitzt die spröde Zärtlichkeit eines Leonard Cohen und ist doch voll dem Zeitgeist des "New-Elektro-Folk" gewidmet.
Jasmina Maschina
The Demolition Series
Label: Staubgold
VÖ: 25.4.2008
Gast-Musiker: Torben Tilly (Gitarre / Electronics), A.B. Meyers (Piano), Jimmy Trash (Melodica / Cello), Anthony Pieretti (Drums)