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Beitrag vom 08.09.2008
Emiliana Torrini - Me And Armini
Tatjana Zilg
Aller guten Dinge sind drei: Nach dem Debut "Love In The Time Of Science" (1999) und dem vielbeachteten Nachfolge-Album "Fisherman´s Woman" (2005) beweist die Isländerin auf ihrem Drittling ...
... eine feminine Reife und lässt ihre Stimme in einem bestechend schönen Timbre erklingen.
Elfen-Frauen, die in der Musikwelt den Erfolg mit einer federleichten Energie für sich gewinnen, kommen meist aus Island. Schon Björk ließ daran keine Zweifel entstehen. In einem Zug mit der Ikone des anspruchsvollen Pop wird oft Emiliana Torrini genannt. Die Tochter eines Italieners, dem es aus dem südländischen Sonnenland ins nordisch raue, sagenumwobene Island zog, lässt sich gern Zeit für die Entwicklung ihrer Musik und so erschien ihr Debut mit dem Orwell´esken Namen bereits vor neun Jahren. Auch von dem Erfolg ihres zweiten Albums sechs Jahre später ließ sie sich nicht unter Druck setzen und es verstrichen drei weitere Jahre bis das Publikum ihren dritten Zauberstreich in den Händen halten konnte.
Das Warten hat sich auf jeden Fall gelohnt: Kontinuität, aber keine Wiederholungen, und ein elegantes Spiel mit dem Besten, was die modernen Musik-Richtungen zu bieten haben, prägen ihr Album "Me And Armini".
Beim genaueren Lauschen entfalten sich die Songs zu phantasievollen Kurzgeschichten, die geschickt die Polaritäten menschlicher Charaktereigenschaften ausbalancieren und mit einer feinen Brise Melancholie durchdrungen sind. Die dazugehörige Klangkulisse ist mit Hilfe von dunkel-rockigen sowie elegant poppig dahintänzelnden und mit Electro und Klassik liebäugelnden Melodien und Rhythmen errichtet. Das Album beginnt explosiv mit dem rockig-philosophischen "Fireheads", das mit messerscharfen Lyrics und eindringlichem Gesang alle Sinne fesselt, und schließt mit dem romantisch angehauchten "Bleeder", das mit der Kraft der leisen Töne und klassischen Streicher-Arrangements für einen sanften Ausklang sorgt.
Dazwischen tummeln sich geheimnisvolle Songs wie das cineastische "Birds" und das sphärisch düstere "Guns", beschwingt-fröhliche wie das vom Reggae-Feeling inspirierte "Me And Armini" und welche mit verspielter Wortakrobatik wie "Jungle Drums" und "Dead Duck", aufregend und sexy daherkommend wie auch von ihrer französischen Songwriter-Kollegin Camille gewohnt.
Weiterhören: Scout Niblett und Camille.
Emiliana Torrini im Netz: www.emilianatorrini.com und auf Myspace.
AVIVA-Tipp: Einen die Seele aufwirbelnden, spätsommerlichen Wind holen die Klänge von "Me And Armini" ins kühler werdende Wohnzimmer. Den Vorboten eines herbstlichen Laubregens gleich zeigen sich die zwölf Songs bunt und doch sehr harmonisch, perfekt ineinander abgestimmt und ein weites Spektrum an musikalischen Möglichkeiten nutzend.
Emiliana Torrini
Me And Armini
Label: Rough Trade, Beggars, Indigo, VÖ September 2008