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Beitrag vom 26.05.2008
Little Venus – Boots And Legs
Tatjana Zilg
Das Trio aus der Schweiz verfeinert zarte Rock-Balladen mit fernweh-trunkenen Streicherklängen, gezupften Akustikgitarren und Leidenschaft entfachendem Gypsy-Feuer. Nach dem Debut "Volcano" ...
... verwöhnen sie die Seelen von anspruchsvollen MusikhörerInnen mit einem prall gefüllten Live-Album, das von einer DVD ergänzt wird.
Welch schöne Magie entstehen kann, wenn sich ein Cellist, ein Gitarrist und eine italienische Sängerin zusammentun, beweisen die Songs von Little Venus. 2006 bezauberten Irina Simoneta, Marc Rossier und Andreas Kühnrich Presse und Publikum mit ihrem Debut.
"Da ist die Lust am Leben zu spüren, Wärme, Leidenschaft, und ein bezauberndes Lächeln in Noten" lobte die Akustik Gitarre. Auch laut.de war hin und weg von ihnen: "Gemeinsam schaffen sie ein Klanguniversum, das einerseits reduzierte und filigrane Sinnlichkeit, anderseits kraftvolle und ungestüme Leidenschaft zelebriert."
Dies sind Qualitäten, die auch live sehr deutlich zum Tragen kommen und sich zu höchster Intensität steigern. Um so erfreulicher, dass Little Venus sich entschlossen hat, dem Debut ein Live-Album folgen zu lassen, das ihr großes Spektrum an musikalischen Potential mit 18 Song-Mitschnitten widerspiegelt. Eine perfekte Zugabe ist die DVD, die mit einer Videoaufnahme des Record Release Konzertes die hohe Live-Präsenz und Authentizität des Trios auch visuell erlebbar macht. Gekrönt wird das auditive Wellness-Paket mit dem neuen Studio-Track "Cuore Di Ghiaccio", der das Album eröffnet und auf dem das virtuose Cello-Spiel von Andreas Kühnrich gleich in ganzer Bandbreite zu Gehör gebracht wird. Sehnsüchtig und betörend schlängelt sich der samtig-eindringliche Gesang von Irina um die melodramatischen Streicher-Töne.
Ein Großteil der Songs ist in Italienisch gesungen und leuchtet in einem balladesken Kaleidoskop mit lieblichen, romantischen, heiteren und besinnlichen Nuancen auf. Ein Gegengewicht bieten die englischen Songs, die mit energiereichen Tempo sowie bluesigen und jazzigen Elementen aufwarten. Da findet sich mit "Preacher" ein Song wie aus einem Western-Filmscore oder mit "Burning Paint" ein expressiver Rock-Song.
Beduinen, die unter dem endlosen Wüstenhimmel dahinziehen, erscheinen vor dem inneren Auge, wenn man sich dem narrativen Gesang und dem gezupften Cello von "Ten Camels" hingibt. Eine wunderbare Jazz-Atmosphäre, die sofort ins nächtliche New York versetzt, swingt durch "Watermelon Top".
Zwischen den englischen und italienischen Songs tummeln sich zudem französische Perlen wie der Chanson "Marie".
Beim Anschauen der DVD kann über zwei weitere Sprachen gerätselt werden. Ungewohnte Wortzeilen beinhalten die Songs "Use Ma Bi Yo" und "Mittupunkt". Diese entpuppen sich als afrikanische Sprache und als Schweizer Mundart, die sich hier in einer delikaten Mischung aus Herb und Sanft ins Ohr schmiegt. Für die Live-Umsetzungen holen Little Venus sich temporär Verstärkung von den Gast-SängerInnen Shirley Grimes und Gigi Moto und dem Gitarristen Jean-Pierre von Dach auf die Bühne.
Weiterhören: Etta Scollo und Beady Belle.
Little Venus im Netz: www.littlevenus.com und auf Myspace
AVIVA-Tipp: Wie das Cover verspricht, laden die Songs von Little Venus dazu ein, sich mit einem imaginären Luftsprung in einen sommerlich blauen Himmel zu katapultieren und dort nicht nur die Füße, sondern auch die Seele baumeln zu lassen. - Dabei verwöhnt von facettenreichen Songs, die in einer akustischen Umgebung zu ihrer vollen Schönheit erblühen.
Little Venus
Boots And Legs
Label: Rough Trade, VÖ Mai 2008