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Beitrag vom 17.05.2007
Das waren die Qatar Telecom German Open 2007
Sylvia Rochow
Viele Regenpausen machten den Spielerinnen bei Deutschlands größtem Damenturnier zu schaffen. Am Ende triumphierte im Finale überraschend die junge Serbin Ana Ivanovic gegen Svetlana Kuznetsova.
Berlin auf sich warten lassen, und ausgerechnet während der Qatar Telecom German Open vom 7. bis 13. Mai 2007 schienen die Wettergötter alles auf einmal nachholen zu wollen. Einzig der Finalsonntag konnte ohne einen Tropfen Regen abgeschlossen werden.
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Fotos: © Bonnie Glänzer |
In den Tagen zuvor mussten immer wieder Spielansetzungen umgeschrieben, Matches unterbrochen, Spielerinnen in die Kabinen geschickt und Plätze erneut von den vielen fleißigen Helferinnen und Helfern getrocknet werden -
ein nervenaufreibendes Spiel für alle Beteiligten. Vorjahressiegerin Nadia Petrova aus Russland (Weltranglisten-12.), die diesmal im Viertelfinale ausschied, hatte nicht umsonst zu Beginn der Turnierwoche prognostiziert:
"Ich denke, die Spielerinnen, die mental am stärksten sind, werden im Vorteil sein." Die Schweizerin
Martina Hingis hatte zu diesem Zeitpunkt die Journalisten noch freudig mit den Worten begrüßt:
"Sehen Sie, ich hab' den Regen mitgebracht." | |
Fotos: © Bonnie Glänzer |
Dabei ahnte sie wohl nicht, dass sie wenige Tage später selbst zu den prominenten Regen"opfern" zählen würde, die es bei den Qatar Telecom German Open zu verzeichnen gab. Die Weltranglisten-4.,
Amélie Mauresmo aus Frankreich, lag in ihrem Drittrundenmatch gegen die spätere Halbfinalistin
(Ukraine) beim Spielabbruch am Donnerstagabend zum Beispiel noch mit 6:2, 1:1 in Führung. Nach der Fortsetzung am Freitagmittag gelangen der Französin, die in Berlin zudem ihr erstes Turnier nach zweimonatiger Wettkampfpause aufgrund einer Blinddarmoperation bestritt, nur noch zwei Spielgewinne. Vakulenko siegte schließlich mit 2:6, 6:1, 6:2.
Hingis (Weltranglisten-6.) machte die lange Regenunterbrechung im Viertelfinalmatch gegen ihre 11 Plätze tiefer eingestufte Landsfrau Patty Schnyder zu schaffen, sie verlor überraschend deutlich 4:6, 0:6. | |
Fotos: © Bonnie Glänzer |
Die Israelin Shahar Peer, Weltranglisten-15., lag in ihrem Zweitrundenmatch gegen die momentan beste Deutsche (37.), Martina Müller aus Hannover, schon vor einer Regenpause in Rückstand und konnte die Unterbrechung nicht mehr für eine Wende im Match nutzen. Müller gewann mit 6:2, 7:6.
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Fotos: © Bonnie Glänzer |
Für die Turniersiegerin 2007, Ana Ivanovic aus Serbien, erwies es sich dann letztlich wohl auch als kleiner Vorteil, keines ihrer Matches über zwei Tage verteilt spielen zu müssen. Zudem mussten gleich zwei Gegnerinnen gegen die neue Weltranglisten-Achte aufgeben: Im Viertelfinale knickte Alona Bondarenko (Ukraine), allerdings bereits deutlich zurückliegend, mit dem linken Fuß um und konnte nicht weiterspielen, bei Halbfinalgegnerin Vakulenko wurden Mitte des ersten Satzes die Schmerzen im lädierten Schlagarm zu stark.
Ivanovics Kontrahentin im Endspiel, die Russin Svetlana Kuznetsova (Weltranglisten-3.), durfte sich in den ersten Turniertagen ebenfalls freuen, dass ihre Matches nur selten von Schauern unterbrochen wurden. Ausgerechnet das Halbfinale gegen die Weltranglisten-Erste Justine Henin | |
Fotos: © Bonnie Glänzer |
konnte dann aber am Samstagabend wegen Gewitters und Starkregens nicht beendet werden. Zwar triumphierte die 21jährige Kuznetsova am nächsten Tag doch noch und entschied das hartumkämpfte Duell mit 6:4, 5:7, 6:4 nach insgesamt 2 Stunden und 34 Minuten für sich, im wenige Stunden später angesetzten Finale fehlten ihr in den entscheidenden Momenten aber Kraft und Konzentration.
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Fotos: © Bonnie Glänzer |
Den ersten Satz eines dramatischen Endspiels gewann die Russin gegen Ivanovic ohne große Probleme mit 6:3. Obwohl es der 19jährigen Serbin dann nach und nach gelang, ihre Nervosität abzulegen, hätte Kuznetsova sich bereits im zweiten Satz den Turniersieg sichern können. Stattdessen kam Ivanovic immer besser ins Spiel und glich nach Sätzen aus. Bei ihrer Gegnerin machte sich nun das Match vom Vormittag bemerkbar. Auch wenn Kuznetsova die Halbfinalfortsetzung nicht als Entschuldigung gelten lassen wollte, gab sie in der anschließenden Pressekonferenz die nervliche Belastung zu bedenken: "Es ist nicht gerade leicht, am Abend im Bett zu liegen und zu wissen, dass man gerade im dritten Satz mit 3:2 gegen eine Justine Henin in Front ist. Und dann gewinnst Du am nächsten Tag dieses Match gegen eine Spielerin, gegen die Du zuvor zehn Mal hintereinander verloren hattest und musst Dich kaum zwei Stunden später wieder neu auf so ein großes Finale einstellen."
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Fotos: © Bonnie Glänzer |
Die Russin versuchte das jetzt an Dramatik kaum zu überbietende Match im dritten Satz weiterhin ausgeglichen zu gestalten, im Tiebreak war ihr Widerstand dann aber endgültig gebrochen. Ivanovic entschied das Endspiel vor den vielen begeisterten serbischen Fans, darunter auch Marko Pantelic, Stürmer von Hertha BSC, nach 2 Stunden und 15 Minuten mit 3:6, 6:4, 7:6 für sich. Die in Basel lebende 19jährige feierte mit ihrem Sieg bei den mit 1,34 Millionen US-Dollar dotierten Qatar Telecom German Open erst den dritten Titel überhaupt auf der Sony Ericsson WTA Tour und den zweiten bei einem Turnier der höchsten Kategorie Tier I.
Trotz der widrigen Wetterbedingungen zeigten sich die Vertreter des Veranstalters, dem qatarischen Tennisverband (QTF), zufrieden mit der Turnierwoche. Der Präsident der QTF, Sheikh Mohamed Bin Faleh Al Thani sagte auf der Abschlusspressekonferenz: "Mein spezieller Dank gilt den Spielerinnen, die eine wirklich harte Woche hinter sich gebracht haben. Die Organisatoren, allen voran der Turnierdirektor, haben unter diesen schwierigen Bedingungen exzellente Arbeit geleistet und einen hohen Standard geliefert. Wir haben spannende Halbfinals gesehen, und das Finale war meiner Meinung nach eines der besten auf der Tour in diesem Jahr." | |
Fotos: © Bonnie Glänzer |
Turnierdirektor Ayman Azmy fügte hinzu: "Das größte Problem in dieser Woche war die Ansetzung der Spielpläne. Durch die vielen Regenunterbrechungen hatte es die WTA nicht einfach. Mit der Gesamt-Zuschauerzahl von 38.000 für die Turnierwoche sind wir angesichts der meteorologischen Bedingungen sehr zufrieden, auch wenn wir unser Ziel leider nicht erreicht haben, die Zahl von 48.000 Zuschauern im Jahr 2006 noch zu steigern."
Weitere Infos unter: www.german-open.org