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Chanukka 5785




AVIVA-BERLIN.de im Dezember 2024 - Beitrag vom 21.12.2003


Lea Goldberg - Briefe von einer imaginären Reise
Sabine Grunwald

1934. Die junge Jüdin Ruth flüchtet vor einer unglücklichen Liebe in die eigene Gedankenwelt. Ihren Liebeskummer verarbeitet sie in Briefen an diesen Mann, den sie mehr liebt als er sie




Michtavim mi-nessia meduma
Eine junge Frau flieht 1934 vor einer unglücklichen Liebe.
Sie schreibt aus Berlin, Köln, Brügge, Ostende, Paris und Marseille Briefe an den Geliebten.
Diese Reise ist imaginär, sie findet nur in ihrem Kopf statt.

"Ich habe überhaupt ein merkwürdiges Talent, mich an Dinge zu erinnern, die ich nie gesehen habe," erklärt die Dichterin.

Ihre kritischen und liebevollen Betrachtungen der einzelnen Stationen mischen das Alltagsgeschehen mit Gedanken über Literatur und Kunst.
Ihre persönlichen Liebesbriefe verbindet sie mit scharfsinnigen Beschreibungen des Europa der 30er Jahre.
Ihre Briefe sprechen nicht nur von der innigen, persönlichen Liebe zu Immanuel, den sie zärtlich El oder Immanulino nennt, sondern auch von der großen Liebe und dem Vertrauen der Juden und Jüdinnnen zur europäischen Kultur und einem Land, das sie in die Vernichtung schicken wird.

Lea Goldberg emigriert in das damalige Palästina. Ihr kluger und melancholischer Roman wurde 1936/37 kurz nach ihrer Alija veröffentlicht. Lea Goldbergs "Briefe von einer imaginären Reise" spiegeln den Schmerz des Abschiednehmens poetisch wider.

Das Werk von Lea Goldberg (1911-1970) ist in Deutschland weitgehend unbekannt.
Die Schriftstellerin, in Königsberg geboren, wanderte nach ihrem Studium in Kowno, Berlin und Bonn nach Palästina aus. Sie gilt als eine der bedeutendsten hebräischsprachigen Dichterinnen. Gleichzeitig wurde sie berühmt als Kinderbuchautorin, Übersetzerin ins Hebräische und Literaturkritikerin. 1952 begründete sie die Abteilung für Komparatistik an der Hebräischen Universität Jerusalem, wo sie bis zu ihrem Tod lehrte. "Lea Goldberg" ist ihr erster Roman, der auf deutsch veröffentlicht wurde.




Lea Goldberg
Briefe von einer imaginären Reise

Aus dem Hebräischen von Lydia Böhmer
Jüdischer Verlag im Suhrkamp Verlag, 2003
ISBN 3-633-54192-6
16,90 Euro
Hardcover, 110 Seiten200882863675"


Literatur

Beitrag vom 21.12.2003

Sabine Grunwald