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Beitrag vom 12.04.2007
Tabuthema Mutterneid
Sharon Adler
Cornelie Kister, berufstätige Mutter von vier Kindern, eröffnet in "Mütter, Euer Feind ist weiblich!" eine neue Diskussion darüber, wie "Frauen sich gegenseitig das Leben zur Hölle machen"
Der Tenor der jahrzehntelangen Endlos-Debatten um fehlende Kinderbetreuungsmöglichkeiten hat eine neue Dimension erreicht – doch geändert hat sich nicht wirklich viel.
Zwar können wir in Deutschland eine siebenfache Mutter als Familienministerin (was sonst) vorweisen und möglicherweise übernimmt in 2008 eine weitere Mehrfachmutter das höchste Staatsamt, doch sind wir weit entfernt davon, Kinder und Familie als "normal" zu betrachten.
Cornelie Kister hat nun nicht eine weitere Bestandsaufnahme in Richtung "Gläserne-Decke-Jammer-Epos" oder den ultimativen "Erziehungsratgeber für unwillige Chefs" geschrieben – ihr Veröffentlichung zielt in eine andere Ecke: Der Krieg der Frauen untereinander. Ein Tabuthema, dessen Aufdeckung Cornelie Kister sicher nicht nur Freundinnen bescheren wird.
Denn die, die es angeht, fühlen sich sicher dort, wo sie sind: Erziehungsratgebegefütterte perfekte Vollzeitmamis auf dem Spielplatz, die ach so kalte und unsoziale kinderlose, einsame Karrierefrau in ihrem Designerkostüm, die gestresste Alleinerziehende, die argwöhnisch beäugte berufstätige Teilzeitmutter, "die es doch gar nicht nötig hat, arbeiten zu gehen und ihre Kinder einfach so wegzugeben".
Sie alle beäugen argwöhnisch die andere, kommen häufig mit den dreistesten Ratschlägen, den absurdesten Erziehungstipps und wildesten Schuldgefühl-Verursachern. Ob Hebamme oder Kollegin, ob Nachbarin, beste Freundin, Spielplatzbekanntschaft oder kinderlose Karrierefrau, ob Chefin oder die eigene Mutter – sie alle geben ihren Senf dazu, wenn Frau Mutter wird, wieder arbeiten geht oder nicht, und freuen sich über jeden kleinen Fehler, den sie begeht.
Die Autorin, freiberuflich tätige Mutter von vier Kindern zeichnet das Bild einer zerstrittenen Zweiklassengesellschaft plastisch auf, sie hebt den Vorhang für den Einzug der Gigantinnen, indem sie die verschiedensten Frauen- und Müttertypen farbenfroh skizziert – und das am Beispiel einer uns allen wohlbekannten Staubsaugerwerbung, bei der am Ende die Mami immerhin das Haushaltsgerät abstauben darf.
Zur Autorin:
Cornelie Kister, Jahrgang 1965, ist Mutter von vier Kindern. "Bis zum Tag der ersten Geburt hat ihr, seit sie erwachsen war, niemand gesagt, was sie zu tun oder zu lassen habe. Seither wird sie von fürsorglichen Frauen belagert, die genau wissen, was sie wie machen müsste". Die studierte Germanistin und Romanistin war Verlagslektorin und ist seit 1996 selbständige Herausgeberin und Autorin diverser Kochbücher. Sie lebt mit ihrer Familie in Wiesbaden.
(Quelle: Verlagsinformation).
AVIVA-Tipp: Cornelie Kister liefert ein Plädoyer für das Leben mit Kind(ern) und zeigt dabei auch die Schattenseiten auf. Nicht zuletzt fordert sie einen toleranteren Umgang der Frauen und Mütter miteinander. Ihre These "Solidarität unter Frauen? Vergiss es!" bricht offen und unverblümt mit dem Klischee der friedlichen Schwestern im Geiste. Vielmehr räumt sie auf, wo sie nur kann, frei nach dem Motto: Backe, backe Kuchen – und mische nach deinem eigenen Rezept!
Cornelie Kister
Mütter, Euer Feind ist weiblich!
Wie Frauen sich gegenseitig das Leben zur Hölle machen
Eichborn Verlag, erschienen 05. März 2007
ISBN 382186012X
EAN 9783821860121
Euro 12,90 / SFr 22,5