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AVIVA-BERLIN.de im Dezember 2024 - Beitrag vom 06.11.2006


Letzte Reise. Von Anna Enquist
Sabine Grunwald

In dem hoch spannenden historischen Roman aus dem viktorianischen England erzählt Elizabeth bewegend ihre schweres und einsames Leben an der Seite des berühmten Entdeckungsreisenden James Cook




Über das Leben des britischen Seefahrers und Entdeckers James Cook (1728-1779) sind bereits zahlreiche Bücher geschrieben worden. Doch Anna Enquist’s "Letzte Reise" hat einen anderen spannenden Ansatz.

Wir lernen den großen Entdecker aus der Sicht seiner jungen und intelligenten Frau Elizabeth Batts kennen, die an der Seite dieses befehlsgewohnten Mannes kein leichtes Leben hatte. Sie lernte mit den langen Zeiten seiner Abwesenheit zu leben.

"Bei seiner Rückkehr würden sie mehr als zwölf Jahre verheiratet sein, doch sie hatten noch nie ein ganzes Jahr am Stück zusammen im selben Haus verbracht. Immer wieder fuhr James im Frühjahr weg, um erst im November zurückzukehren... Er hatte zwei Leben. Sie auch."

Für den aus armen bäuerlichen Verhältnissen stammenden Cook war die Seefahrt die einzige Möglichkeit, aus seinem beengenden Umfeld herauszukommen. Vom armen Bauernsohn zum Admiral aufgestiegen, litt er doch sein Leben lang unter dem "Makel" seiner Herkunft. Obwohl er seine Frau und Kinder liebte, galt seine große Leidenschaft der See und seinen Weltreisen.
So brach er auch sein Versprechen diesmal endgültig zuhause zu bleiben und machte sich zu seiner dritten Reise auf, um die Nordwestpassage zum Pazifischen Ozean auszukundschaften. Am 13. Februar 1779 segelte er zum zweiten Mal in die Kealakekua-Bucht, wo er unter ungeklärten Umständen von den dort ansässigen Hawaiianern getötet wurde.

Elizabeth überlebt nicht nur den Tod ihres Mannes um Jahre, sie stirbt 1835 im hohen Alter von 94 Jahren, sondern begräbt auch alle ihre sechs Kinder, von denen zwei im ersten Lebensjahr, die einzige geliebte Tochter Elly mit vier Jahren tödlich verunglückte, Hugh als Jugendlicher an einem Fieber erkrankte, ihr hochmusikalischer Sohn Nathaniel auf seiner ersten und letzten Seereise umkam und der Erstgeborene James junior im Hafen ertrank, als er nachts sein Schiff erreichen wollte.

Zur Autorin: Anna Enquist wurde 1945 in Amsterdam geboren. Sie ist ausgebildete Konzertpianistin und arbeitete lange als Psychoanalytikerin. Seit 1991 veröffentlicht sie Gedichte, Roman und Erzählungen. Sie wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet und in fünfzehn Sprachen übersetzt.
Zur Übersetzerin: Hanni Ehlers, geb. 1954 in Ostholstein, studierte Niederländisch, Englisch und Spanisch am Institut für Übersetzen und Dolmetschen der Universität Heidelberg. Sie ist Übersetzerin von u.a. Joke van Leeuwen, Connie Palmen und Leon de Winter.

AVIVA-TIPP: In ihrem klaren, nüchternen Stil berichtet Anna Enquist von dem langen Leben einer Frau, die mit Tod, Einsamkeit und Verzweiflung zu kämpfen hatte und es doch schaffte, ihr Leben zu leben. Ein spannender und fesselnder historischer Roman im viktorianischen England.


Anna Enquist
Letzte Reise

Originaltitel: De thuiskomst.
Aus dem Niederländischen von Hanni Ehlers
Luchterhand Verlag, erschienen August 2006
Gebunden, 413 Seiten
ISBN 3-630-87227-1
EAN: 9783630872278
21,95 Euro90008115&artiId=5453522" target="_blank">bestellen



Literatur

Beitrag vom 06.11.2006

Sabine Grunwald