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AVIVA-BERLIN.de im Dezember 2024 - Beitrag vom 09.07.2006


Ein Zimmer, sechs Frauen und ein Bild. Erzählt von Margaret Forster
Sabine Grunwald

Ein kleines Gemälde wandert von Hand zu Hand und lässt uns am Leben von sechs Frauen quer durch ein Jahrhundert teilnehmen. Inspiriert durch die tragische Biographie der Malerin Gwen John




Das Gemälde A Corner of an Artist`s Room in Paris der walisischen Malerin Gwen John (1876-1939), Modell und Muse von Auguste Rodin, inspirierte die Autorin zu ihrem neuesten Roman. Er verknüpft auf tragische und unterhaltsame Weise das Leben von sechs Frauen und nimmt die Leserin auf eine Reise quer durch ein ganzes Jahrhundert mit.

Gwen schafft es, gegen den anfänglichen Widerstand ihres Vaters an der Slade School of Art in London zu studieren. Danach setzt sie ihren Unterricht an der Académie Julien in Paris fort, wo bereits Bonnard und Vuillard studiert hatten. Während ihre Freundinnen rundum heiraten und Kinder bekommen, führt sie ihre Studien unbeirrt weiter. Bei ihren Bemühungen, sich als Modell zu verdingen, lernt Gwen den bereits bekannten Bildhauer Auguste Rodin kennen und wird dessen Geliebte.

Als der weitaus ältere Mann ihrer überdrüssig geworden ist und die Beziehung zerbricht, legt Gwen ihren ganzen Kummer und Energie in ein Bild, das sie von ihrem Zimmer anfertigt. Das kleine Gemälde schenkt sie einer Freundin, deren Koffer verloren geht und in den Händen von Charlotte, der jüngsten und eigensinnigen Tochter von Sir Edward und Lady Falconer landet.
Charlotte ist intelligent, laut ihrer Mutter plump und ungeschliffen und möchte gerne Künstlerin werden. Doch als ihr Vater sie auf eine Bildungsreise nach Paris und Italien mitnimmt, merkt sie, dass sie nie die Gabe haben wird,etwas Großartiges zu schaffen.
Nach ihrer Rückkehr muss sie feststellen, dass nach einem Einbruch in dem elterlichen Anwesen auch das für sie so kostbare Bild entwendet wurde.

Stella, eine ehemalige Krankenschwester, lebt mit dem kriegsversehrten Alan zusammen in einem einsamen Cottage in Cornwall. Auf der Suche nach einem Geschenk für Stella findet er auf dem Flohmarkt ein kleines Bild, das ihn seltsam berührt.
Stella versucht sich als Malerin und stellt ab und zu ihre Stilleben bei Conrad Jenkinson, einem Nachbarn mit einer gut gehenden Töpferei aus. Als ihr klar wird, dass sie nie eine Künstlerin sein wird und ihr Leben mit Alan immer unerfreulicher findet, verkauft sie das Gemälde an Jenkinson, um ihre Flucht zurück nach London zu finanzieren.
Conrad schenkt das Bild seiner Frau Ginny zum Geburtstag....zwei weitere Stationen macht das kleine Gemälde mit dem Vermächtnis an die letzte Besitzerin, "sie möge es ihrerseits einer Frau ihrer Wahl hinterlassen, die das Bild zu schätzen wisse.".

AVIVA-Tipp: Ein großartiges Buch über ein kleines Bild, das von Leidenschaft und Sehnsucht spricht und das Leben von sechs Frauen maßgeblich beeinflusst.

Zur Autorin:
Margaret Forster
, 1938 in Carlisle geboren, studierte Geschichte in Oxford und lebt heute als freie Autorin in London und im Lake District. Ihr Werk umfasst Romane und Biographien, in denen die "Königin des Familienromans" (Brigitte) von den Beziehungen zwischen Müttern und Töchtern erzählt und den Geheimnissen in Familien. Ich glaube, ich fahre in die Highlands (1990), Die Dienerin (1992), Ich warte darauf, dass etwas geschieht (2005).


Margaret Forster
Ein Zimmer, sechs Frauen und ein Bild

Originaltitel: Keeping the World Away
Ãœbersetzt von Roseli Bontjes van Beek, Saskia Bontjes van Beek.
Arche Verlag, erschienen Mai 2006
Gebunden, 528 Seiten
24 Euro
ISBN 3-7160-2355-890008115&artiId=5213906"



Literatur

Beitrag vom 09.07.2006

Sabine Grunwald