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Beitrag vom 23.06.2006
Das Märchenbuch für Managerinnen
Sharon Adler
Dr. Dagmar Gaßdorf erzählt wahre und erfundene Geschichten für und über eine Zielgruppe, "der man kein X für ein U vormachen kann: Frauen im Management."
"Ach, wissen Sie, Geld ist mir nicht so wichtig. Mich reizt vor allem die interessante Aufgabe."
Dass Frauen in Deutschland im Schnitt gerade mal 73% der Gehälter von Männern in vergleichbaren Positionen bekommen, wissen wir längst. Spätestens seit Barbara´s Bierach´s Veröffentlichung "Das dämliche Geschlecht" ist uns auch bewusst, dass wir Frauen uns diesen Missstand zum großen Teil selber zuzuschreiben haben.
So lautet auch eine der Thesen, die Dr. Dagmar Gaßdorf im Märchenbuch für Managerinnen belegt: "Machtstreben gilt als unweiblich und macht eine Frau nicht sympathisch - in den Augen der Männer nicht, und in den Augen der anderen Frauen schon gar nicht."
Frauen wollen sich lieber wohlfühlen als anecken, lieber geliebt als respektiert werden, geben sich schneller mit dem Mini-Büro am Ende des Ganges zufrieden, als ihr gutes Recht auf fünf Fensterkreuze einzufordern. Lieben Luxus, ziehen aber einer Think-Big-Attitüde ihr unstillbares Bedürfnis nach Wellness vor.
Ach wie gut, daß niemand weiß, daß ich Managerin heiß´....
Leider denken so oder ähnlich viele unter den weiblichen Führungskräften.
Schade. Das haben wir Frauen nicht nötig. Schließlich sind wir multitaskingfähig, bestens ausgebildet, die reinsten Kommunikationswunder und hochmotiviert. Dennoch bleibt der Großteil zurück ohne Dienstwagen, fünf Fensterkreuze und ein angemessenes Gehalt.
Dr. Dagmar Gaßdorf bringt in ihren Geschichten provokant die Wahrheit an´s Licht, die in den Märchen liegt, liefert Zauberformeln zum Mitnehmen.
Grausame Märchen, romantische Märchen - sie alle beginnen mit "Es war einmal" und enden meist mit dem glücklichen Happy-End. Da, wo das arme Aschenputtel nach diversen Widrigkeiten doch noch ihren Prinzen kriegt. Die Mär ist ungebrochen, doch jede dieser Prinzessinnen heute hat sich wohl schon einmal eine dicke Beule an der gläsernen Decke geholt, auf dem Weg nach oben. Denn heute ist der edle Ritter kein Gentleman mehr, sondern ein ernstzunehmender Konkurrent. Der es oft besser draufhat, beim Oberboss nicht vorhandene Fähigkeiten zur Schau zu stellen.
Und wenn sie nicht gestorben sind,....
Die böse Hexe oder Stiefmutter und die gute Fee spielen auch heute noch eine nicht unbedeutende Rolle. Wir Frauen haben es gelernt, uns in Netzwerken zusammenzutun, um den Schwestern unter die Arme zu greifen, doch der Kampf um Aufträge auf dem freien Markt bereitet uns auch heute noch immense Probleme. Konkurrenz unter Frauen? Wird totgeschwiegen.
AVIVA-Tipp: Unverblümt, haarscharf auf den Punkt - Wiedererkennungswert garantiert. Immer mit diesem gewissen Augenzwinkern, den wir schon aus "Zickenlatein" und "Lustreden" von Dagmar Gaßdorf kennen. Wunderbar treffend illustriert von Kat Menschik.
Zur Autorin:
Dr. Dagmar Gaßdorf ist Geschäftsführende Gesellschafterin der Kommunikationsagentur commedia. Die frühere Texterin und Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit der WAZ-Büchern Gruppe hat bereits zwei Bestseller, darunter "Zickenlatein" und "Lustreden", veröffentlicht.
(Quellen: The Zontian - das Magazin von Zonta International)
Dagmar Gaßdorf
Das Märchenbuch für Managerinnen
F.A.Z.-Institut für Management-, Markt- und Medieninformationen, erschienen Oktober 2005
192 Seiten, Hardcover mit Schutzumschlag, 15 Abbildungen.
Zeichnungen: Kat Menschik
17.90 Euro
ISBN 3-89981-078-390008115&artiId=3899542"