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Beitrag vom 26.03.2006
Das siamesische Dorf. Eva Demski
Meike Bölts
Eine Reisejournalistin und ein Fotograf bei der Arbeit an einer Reportage über das exotische Reisetraumziel Thailand. Und dann kommt es gar nicht so anders, als es am Anfang scheint...
Eva Demski erzählt in "Das siamesische Dorf" die Geschichte zweier Dörfer an der Küste Thailands. Das "Andaman Paradise Resort" bietet alles, was vermeintlich abenteuerlustige europäische Reisende suchen: wunderbar anzuschauen, geordnet, sauber, wohl dosierte Exotik in Form von organisierten Ausflügen auf Elefanten und ein wenig Mystik rund um zwei buddhistische Klöster. Das zweite Dorf im Dschungel das komplette Gegenteil: Ein Gewirr von Straßen und Baracken, in dem die Einheimischen hausen und arbeiten - dreckig, laut und unüberschaubar.
Wie diese beiden Dörfer zusammenhängen, breitet Demski langwierig in einem verschachtelten und doch nicht überraschenden Plot vor den Leserinnen und Lesern aus. Kecki, die Journalistin, und Max, der Fotograf, wittern natürlich eine Story hinter dem Tod zweier junger Frauen im letzten Jahr. Und was haben die immer wieder auftauchenden Leichenteile mit den Frauen zu tun? Natürlich führt alles auf eine Geheimorganisation hin, die gemeinsam mit europäischen Investoren über Leichen geht.
AVIVA-Tipp: Was nach interessanten Zutaten für einen Krimi mit sozialkritischem Touch klingt, wird von Demski leider so seicht aufbereitet, dass "Das siamesische Dorf" vermutlich wunderbare Reiselektüre ist, aber ganz und gar nicht zum Nachdenken über europäischen Reise-Imperialismus oder die Machenschaften von Drogen- und Prostitutionskartellen anregt.
Das siamesische Dorf
Eva Demski
Suhrkamp Verlag, Februar 2006
ISBN: 3-518-41740-1
380 Seiten,
19,80 Euro90008115&artiId=5196590"