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Beitrag vom 23.09.2002
CHEAP HOTELS - Günstig reisen schön gemacht! Daisann McLane testete günstige Betten in aller Welt
Kirsten Böttcher
Die New Yorker Kolumnistin und Fotografin Daisann McLane war vier Jahre lang auf der Suche nach schnuckeligen Hotels für ausgefranste Geldbeutel und präsentiert jetzt einen Bildband!
Vor vier Jahren übernahm die Fotografin und Kolumnistin Daisann McLane die uns durchaus beneidenswert erscheinende Aufgabe, die Kolumne „Frugal Traveler“ für den Reiseteil der Sonntagsausgabe der New York Times zu schreiben. Ihr Thema: Reisen mit Mini-Budget. McLane, die u.a. Beiträge und Fotos im National Geographic Traveler, in Village Voice, Vogue und Rolling Stone publizierte, übernachtete in über 200 preiswerten Hotels rund um den Globus.
Cheap Hotels ist das Produkt ihrer Reise, gespickt mit wundervollen Fotografien, die nichts anderes als grenzenlose Lust aufs Verreisen – und Flüchten vor dem Berliner Herbstregen – machen. Ihre Erkenntnis: die Glückseligkeit des Reisenden verhält sich umgekehrt proportional zu der Hotelrechnung.
Na bitte!
"Ich mache mich bereit, eine neue Welt zu betreten."Cheap Hotels ist durchaus LeserInnen - freundlich gestaltet, dreisprachig verfasst und gegliedert durch kleine Essays, die separiert werden von Fotoserien der besuchten Hotels oder von Studien über bestimmte, vergleichbare Details. Beispiel: die „Killer – Tagesdecken“ oder auch die „Zimmer mit Aussicht“, die mehr über das Land verraten können als jeder Reiseführer. Die Texte der New Yorker Autorin sind handlich, witzig und manchmal auch sehr trocken formuliert: der "Idealfall" für eine günstige Reise sei ein Land mit möglichst „unblutigem Staatsstreich“ und Währungsabwertung oder auch ein dortiger Tropensturm mit viel Presserummel, aber weniger ernsthaften Schäden, denn dann kann frau die touristenfreie Ruhe "klammheimlich" genießen. Da spürt man erfahrenes Reisekalkül.
Andererseits schreibt McLane liebevoll über den geringen „Platz“ in günstigen Hotelzimmern, in denen „man mit ausgestreckten Armen zwei gegenüberliegende Wände berühren kann“. In dem Kapitel „ Zehn Hotels, in denen ich mich sehr wohl fühlte“ stellt die Autorin ihre Hitliste ihrer schönsten Übernachtungen mit Mini – Begründung vor: acht von zehn sind „exotische“ Ziele wie Bali, Laos oder Indien. Die so weit entfernten Menschen, Gerüche und Geräusche werden durch die angefügten, ästhetischen Abbildungen vor dem inneren Auge geradezu sinnlich erfahrbar.
"In Hotels mit kahlen Wänden bekommt man – anders als in denen mit Blümchentapete – fast immer einen guten Kaffee."
Der kolumnistische Stil dominiert: frau mag manch kühne Behauptung glauben oder nicht - sie sind auf alle Fälle unterhaltsam und stellen das angenehm persönliche Profil der amerikanischen Autorin heraus, die auch wieder aus den kleinen, billigen Zimmern der größtenteils armen Länder zurückkehren kann in ihr geräumiges New Yorker Apartment.
Ihnen Allen gute Reise!
Daisann McLane
CHEAP HOTELS
Taschen GmbH, Köln 2002
Hardcover, (Im Appendix alle Hoteladressen)
ISBN: 3-8228-1440-7
Preis: € 16,00200936421875"