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Beitrag vom 18.12.2005
Mehr als eine Liebe. Polyamouröse Beziehungen
Sharon Adler
30 Autorinnen beleuchten alle denkbaren Modelle erotischer, emotionaler, geistiger oder seelischer Verbindungen. Herausgegeben von Laura Méritt, Traude Bührmann und Nadja Boris Schefzig.
Warum nur eine lieben, wenn es doch so viele geben kann, zu denen frau sich hingezogen fühlt? Wenn alles offen, ehrlich und achtsam abläuft, dürften sich doch keine Probleme ergeben, oder? Und falls doch – wie sie damit umgehen, beleuchten 30 Autorinnen in Portraits, Erzählungen, Interviews.
In diesem Buch dreht sich alles um polyamouröses Leben, um Kettenfamilien, Basis und Entwicklung in Mehrecksbeziehungen und "polyfidele Liebesgeflechte". Analysiert wird ebenfalls der Beziehungswandel, der schon seit längerem gesellschaftlich u.a. in der "Polyamory-Bewegung" ihren Ausdruck findet.
Authentisch beschreiben die feministischen, lesbischen, queeren, schwulen oder transkategorialen Verfasserinnen den Hintergrund, die Verstrickungen und Highlights ihrer Mehrfachlieben: es sind erotische, emotionale, geistige oder seelische Verbindungen. Oder Kombinationen all dessen.
(Gemeinsam gelebte) Geschichte, Generationsunterschiede, Gefühlsmanagement und –chaos, Kommunikation spielen ebenso eine Rolle wie Finanzen, Absicherung oder Altersvorsorge.
Beiträge von:
- Jule Blum & Elke Heinrich: "Die Schlampen kommen schon wieder!"
- Traude Bührmann: "Kettenfamilie mit Goldener Tür"
- Chuluk Brudi: "Meermaleins"
- Katarina Eberstein: "Mit jeder fühlt es sich anders an"
- Laura Méritt: "Die Sprache der Bedürfnisse"
- Suzette Robichon: "Meine komische Familie"
- Nadja Schefzig: "Einen alten Baum soll man nicht entwurzeln"
- Birgit Scheuch: "Die Poly-Päpstin. Interview mit Dossie Easton"
- Gabriele Weber: "Pendelverkehr"
Werfen wir einen Blick in die Geschichte, z.B. an Natalie Barney und ihre Pariser Salons der 20er Jahre, so sehen wir, dass Lieben häufig heimlich gelebt wurden und vielfältige Verflechtungen an der Tages, bzw. Nachtordnung waren.
Und auch heute sind Beziehungen nie einfach – da wird geliebt und gelitten, was das Zeug hält, denn eine fühlt sich mit Sicherheit immer zeitweise benachteiligt. Und ist es nicht so, dass Eine allein nie die heimlichen und offenen Bedürfnisse befriedigen kann?
Da ist es doch besser, gleich mit offenen Karten zu spielen und (verantwortungs)bewusst zu entscheiden, wie sie ihr Leben und ihre Liebe(n) gestaltet.
AVIVA-Tipp: Dieses Buch führt weg vom eingefahrenen Denken – es beschreibt individuelle Lösungen, Freiheit im Handeln und Sein auszuleben. "Mehr als eine Liebe" liefert eine Bestandsaufnahme und Input lebbarer Möglichkeiten, die noch lange nicht ausgeschöpft sind.
Und dennoch wage ich zu fragen: Monogamie zwischen Zweien, die sich lieben - ist das überholt, ein Auslaufmodell, eine Illusion?
Ist es öde, spießig und langweilig, sich ein Leben zu Zweit vorzustellen?
Laura Méritt, Traude Bührmann, Nadja Boris Schefzig
Mehr als eine Liebe
Polyamouröse Beziehungen
Orlanda Frauenverlag, erschienen September 2005
ISBN 3-936937-32-X
Ca. 250 Seiten
Euro (D) 17,50/Euro (A) 18,00/SFr 30,0090008115&artiId=3588984"