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Beitrag vom 19.07.2005
Andrea Hoch - Raues Land im Westen
Brigita Bosotin
Die Autorin gibt Einblick in das Leben der SiedlerInnen im Amerika des 19. Jahrhunderts. Wir erleben eine starke und selbstbewusste Frau, die alle Schicksalsschläge zum Positiven wendet.
Die Eltern der 12 jährigen Miriam wandern mit ihr und ihrem Bruder aus. Sie verlassen Schottland in der Hoffnung, in Amerika ein besseres Leben führen zu können. Doch vor ihnen liegt eine Reise ins Ungewisse. Und schon beginnt das Abenteuer, denn nach dem Tod der Mutter verschenkt der Vater die Tochter an einen fahrenden Händler, der sich um Miriam kümmert und ihr eine neue Heimat bietet. Von nun an verändert sich das Leben von Miriam und sie entwickelt sich zu einer klugen, gebildeten und selbstbewussten Frau, die sich im Leben zurecht findet.
Andrea Hoch erzählt in einer spannenden Geschichte das Leben einer jungen Frau, die als Kind von ihrem Vater ausgesetzt wird. Die LeserInnen können das Erwachsenwerden, die Entwicklung und die Höhen sowie die Tiefen miterleben. Insgesamt begleitet die LeserInnen Miriam mehr als zwanzig Jahre und geht mit ihr durch Dick und Dünn. Nie liest man, dass Miriam aufgibt oder nicht mehr weiter weiß, nein, sie ist voller Kraft und Energie. Eine so starke Frau zu portraitieren und vor allem zu dieser Zeit, ist Andrea Hoch sehr gut gelungen. Miriam ist aber nicht die einzige starke weibliche Person, die in diesem Roman beschrieben wird. Mrs. Bakker und Neely sind ebenso starke und selbstbewusste Frauen, die Miriam in ihrer Entwicklung sehr prägen und ihr Kraft geben, alle Hindernisse mit Stolz und Würde hinzunehmen und sie zu überwinden. Sei es noch eine Tragödie, die ihr widerfährt, Miriam nimmt ihr Schicksal an und meistert die schwierigsten Situationen, auch als ihr geliebter Mann einen Unfall hat und alles fast aussichtslos scheint. Die Autorin zeichnet keine Stereotypen nach, sondern beschreibt außergewöhnliche und zu dieser Zeit kaum gängige Frauenbilder. Amerika im Jahre 1860 war ein raues und auch ein hartes Land. Die Menschen waren widerstandsfähig und haben um das Überleben gekämpft, Männer wie Frauen.
Andrea Hoch hat ausführlich über die Epoche recherchiert und die geschichtlichen Fakten gut wiedergegeben. Das Schicksal der amerikanischen UreinwohnerInnen wurde detailgetreu erzählt und nachgezeichnet.
Zur Autorin: Andrea Hoch, gelernte Bürokauffrau, aufgewachsen in Mürzsteg, lebt zurzeit in Bruck an der Mur in der Steiermark. Bereits seit ihrer Kindheit interessiert sie sich für Geschichte, insbesondere für die Amerikas.
AVIVA-Tipp: Am liebsten würde man das Buch in einem durchlesen. Der Schreibstil von Andrea Hoch ist gewöhnungsbedürftig, am Schluss jedoch findet man sich rein. Und ist der Leserhythmus erst mal gefunden, ist die LeserIn schon so tief in der Geschichte drin, dass die Schreibe wenig stört. Letztendlich freut man sich auf neue Romane von ihr. Die Autorin fesselt die LeserInnen mit ihrer lebendigen Erzählweise, denn ihre Art eine Geschichte zu erzählen, hat eine persönliche Färbung. Das macht Lust auf mehr!
Andrea Hoch
Raues Land im Westen
Lebensgeschichte einer starken Frau im Amerika des 19. Jahrhunderts
Trigaverlag, erschienen Februar 2005
11,50 Euro, 20,70 SFr.
224 Seiten. Pb.
ISBN 3-89774-395-7200784126475"