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Beitrag vom 21.12.2005
Klaras Nein
Julia Richter
Soazig Aarons bewegender Roman über ein Leben nach Auschwitz, zuerst bei der Friedenauer Presse erschienen, gibt es nun auch als preisgünstiges Taschenbuch.
"Oswiecim (Auschwitz), das ist zu wissen, wann, wo und warum man das letzte Mal gelacht hat, wann, wo und warum man das letzte Mal geweint hat, wissen, dass diese beiden Funktionen zerstört sind, bei anderen Gelegenheiten feststellen, dass es nicht mehr möglich ist, weder das Lachen noch die Tränen, und sich an die Umstände des letzten Mals erinnern. Das war´s. Dinge wie die lässt man in Oswiecim."
Nach 29 Monaten im KZ Auschwitz kommt die Jüdin Klara nach Paris zurück, wohin sie einst vor den Nazis geflohen war. Sie findet Aufnahme bei ihrer Schwägerin Angelika und deren Lebensgefährten Alban, die die Hoffnung auf ihre Rückkehr nie aufgegeben haben. Die Zeit, die sie bis zu Klaras Emigration in die USA miteinander verbringen, ist jedoch geprägt von Schwierigkeiten im gegenseitigen Umgang, Schwierigkeiten, das Unvorstellbare begreiflich zu machen und mit der Wandlung und Entfremdung eines engen Vertrauten umgehen zu können.
Eine Rückkehr in ihr früheres Leben ist nach Auschwitz für Klara unmöglich. Sie will mit allem brechen, selbst ihr Kind, das nach ihrer Verhaftung bei Angelika und Alban gelebt habt, möchte sie nicht mehr wieder sehen. "Ich verstoße meine Tochter nicht. Ich verstoße mich selbst aus ihrem Eigenleben, für ihr eigenes Leben. Ich habe ihr nichts zu geben außer meinen Schmerz und meinen Wahnsinn, meine Krankheit (...)." Um ihre Tochter vor dem "Verlassen werden" zu schützen, bittet Klara ihre Schwägerin, dem Kind nichts von der Rückkehr seiner Mutter zu sagen. Es sei keine Lüge zu behaupten, sie sei in Polen gestorben.
Zur Autorin
Soazig Aaron ist mit ihrer ersten literarischen Veröffentlichung, für die sie den Geschwister-Scholl-Preis 2004 erhält, ein bewegendes Buch gelungen. Die 1949 in Rennes geborene Autorin beschreibt die erschütternde Veränderung eines Menschen, der Grauenvolles erlebt hat, mit großer Sensibilität. Im Focus des Romans steht aber nicht nur eine "tote Überlebende". Soazig Aaron schildert auch die Erfahrungen derjenigen, die mit den Rückkehrenden leben und berichtet von der Unmöglichkeit auf beiden Seiten, mit Erlebtem und Erzähltem umzugehen.
Soazig Aaron
Klaras NeinTagebuch-Erzählung aus dem Französischen von Grete Oswald.
Mit einem Vorwort von Jorge Semprun.
btb Verlag, erschienen November 2005
Taschenbuchausgabe, 188 Seiten
8,00 Euro
ISBN 3442733685
90008115&artiId=3556006&nav=5081" Soazig Aaron
Klaras NeinTagebuch-Erzählung aus dem Französischen von Grete Oswald.
Mit einem Vorwort von Jorge Semprun.
Verlag Friedenauer Presse, erschienen Oktober 2003
Gebunden, 192 Seiten, 5. Auflage
19,50 Euro
ISBN 3-392109-32-5
90008115&artiId=2489362&nav=5081"