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Beitrag vom 25.07.2004
Berufliche Situation und private Lebenswünsche von 15 Fernseh- und Hörfunkjournalistinnen
Sharon Adler
Medienwissenschaftlerin Susan Kades sucht den Standpunkt von Frauen in der Medienbranche in "Frauen dürfen alles fragen - Rundfunk-Journalistinnen in Wirtschaft und Politik"
Auf welcher Stufe der Treppe auf dem Weg zur Chancengleichheit befinden wir uns, inwieweit haben sich die Machtverhältnisse verändert?
Welche Vor- und Nachteile gibt es im "Traumberuf" Journalistin? Wie gehen Frauen mit Konkurrenz um? Stimmt die These: Frauen arbeiten - Männer reden? Welche Antworten geben Journalistinnen auf die (theoretische) Frage nach der Bevorzugung von Kindern oder Macht?
Die Realität der Journalistinnen von den sechziger Jahren bis in die Gegenwart hinterfragt die Autorin und Medienwissenschaftlerin Susan Kades in Interviews mit Front-Frauen des deutschen Fernsehens wie Sandra Maischberger und Maybrit Illner und erhält fundierte, überraschende und optimistische Antworten:
"Wir befinden uns auf dem besten Weg!"
Textprobe:
Wo stehen Frauen in der Medienbranche? Wie hat sich ihre Situation speziell in den "harten Ressorts" Wirtschaft und Politik entwickelt? Warum sind sie in Führungspositionen immer noch rar, obwohl es heute mehr Journalistinnen gibt als je zuvor? Stimmt die Vermutung, dass Frauen das familiäre Glück mehr am Herzen liegt als Macht und beruflicher Erfolg?
Die renommiertesten Polit-Talks werden zur Zeit von Frauen moderiert. Anscheinend sind Frauen in der politischen Berichterstattung regelrecht in Mode geraten. Dennoch sind sie auch in der "Generation ohne Rollenvorbilder" noch eine Minderheit im Journalismus. Die Hauptschwierigkeit besteht für sie allerdings nicht mehr darin, überhaupt Zugang zum Journalismus zu bekommen, sondern in die Führungspositionen vorzustoßen. Denn die meisten Journalistinnen sehen sich auch heute noch gezwungen, sich zwischen Karriere und Familie zu entscheiden. Und nach wie vor sind Schönheit und Jugend von Vorteil für den Aufstieg auf der Karriereleiter. "Es stimmt, dass Frauen im Fernsehen eine andere Halbwertzeit haben als Männer", bemerkt Sandra Maischberger, "und ich glaube, es wird sich auch nicht wirklich ändern."
Nach ihren Gesprächen mit neun Frauen und sechs Männern aus Fernsehen und Hörfunk kommt Susan Kades zu dem Ergebnis: Für junge Frauen in der Medienbranche ist die Gleichwertigkeit von Mann und Frau heute eine Selbstverständlichkeit. Die Identifizierung mit dem Feminismus verliert für sie immer mehr an Bedeutung. Die HR-Journalistin Ulrike Holler warnt deswegen vor fehlender kollektiver Solidarität und Durchsetzungskraft: "Diese jungen, emanzipierten Frauen glauben, wenn sie eine Niederlage erleben, dass es ihr individuelles Problem sei."
Zur Autorin:
Susan Kades, geboren 1976 in Offenbach am Main, studierte Publizistikwissenschaft. Verschiedene Hospitationen und studentische Mitarbeit in PR- und Werbeagenturen, Verlagen, Radio- und TV-Sendern. Im Anschluss an ihr Studium absolvierte sie ein Volontariat beim HR.
AVIVA-Tipp: Statements, Interviews und Kurzbiographien der Journalistinnen Ulrike Holler, Sandra Maischberger, Maybrit Illner und weiterer renommierter Frauen zeigen in "Frauen dürfen alles fragen - Rundfunk-Journalistinnen in Wirtschaft und Politik" - den Weg in die richtige Richtung.
Susan Kades
Frauen dürfen alles fragen - Rundfunk-Journalistinnen in Wirtschaft und Politik
ISBN 3-89741-142-3
Paperback, 159 Seiten
19,95 € / 36,00 SFr.
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