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Beitrag vom 06.02.2004
Lorette Nobécourt - Gespräch mit Anna
Sabine Grunwald
Die scharfzüngige und bittere Lebensbeichte einer jungen Frau, die nach dem Sinn des Lebens sucht. Ein Buch voller beängstigender Bilder und zarter Melancholie, hart und ohne Tabus.
Iréne und Anna sitzen zusammen in einem Pariser Café. Iréne erzählt Geschichten, Beichten und Anekdoten aus ihrem Leben. Lustiges und Trauriges vermischt sich. Schonungslos und offen berichtet sie von Vergewaltigungen, Frühstückritualen, ihren (Alp)Träumen und Kindheitserinnerungen.
Belanglosigkeiten wechseln sich ab mit philosophischen Betrachtungen. Ihre Klage an die Gleichgültigkeit der Gesellschaft ist hart und mitleidslos.
Der lange Monolog, bitter schonungslos und ironisch wird in einem endlosen Atemzug erzählt. Er macht schwindlig und süchtig zugleich.
"Wir stehen alle nackt und einsam im Dunkeln, und sticken blind an einem Wandbild, dessen Landschaft wir nie sehen werden. Wissen Sie, als Kind dachte ich, das Glück sei genauso einfach wie das Leben, man müsste sich nur treiben lassen um glücklich zu sein. Ich renne dem Glück nicht mehr hinterher, o nein, ich renne dem hinterher, was mir helfen könnte, diese Nächte voller Angst zu überstehen, wenn nichts mehr diesen Wahnsinn in mir beruhigt...Ich weiß nicht mehr , ob ich geliebt habe oder nicht. Was soll ich aus meinem Leben machen, was machen wir daraus?"
Ein Buch voller beängstigender Bilder und zarter Melancholie, hart und ohne Tabus.
Zur Autorin:
Lorette Nobécourt, 1968 geboren, lebt in Paris. Der Roman ist ihr viertes Buch. Seit dem Erfolg von "Gespräch mit Anna" zählt sie zu den wichtigen Stimmen der jungen französischen Literatur.
Lorette Nobécourt
Gespräch mit Anna- La Conversation
Piper Verlag, Februar 2004
ISBN 3-492-23878-5
7,90 Euro200908736275"