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Beitrag vom 15.09.2003
Peters Engel und die Geheimsprache der Bilder
Jana Scheerer
Mit Kindern in Kunstausstellungen zu gehen, ist selten eine Freude. Denn wer keinen Zugang zur Bildsprache hat, muss sich in einem Raum voller Gemälde einfach langweilen. Dieses Buch will das ändern.
"Wo ist die Cafeteria? Und der Museumsshop?" Noch heute sind das die ersten beiden Fragen, die ich mir stelle, wenn ich ein Museum betrete. Vielleicht hätte ich als Kind ein Buch wie "Peters Engel" lesen sollen, um meinen Kunstverstand zu schärfen.
"Peters Engel" ist der Engel Gabriel, der eigentlich auf einem Gemälde Angelicos Maria ihre Schwangerschaft verkünden soll. Doch Gabriel ist das zu langweilig, er führt lieber den kleinen Peter durch die Kunstausstellung. Denn Peter glaubt, in Bildern nicht lesen zu können wie in Büchern. Also springt Gabriel aus dem Bild, um ihn eines besseren zu belehren.
Allerdings ist es dann doch eher Peter, der Gabriel aufklärt: Der clevere Junge durchschaut locker die symbolischen Botschaften der Gemälde und kann dem Engel einiges Neues erzählen.
Alexander Sturgis und Lauren Child führen in ihrem Kinderbuch quer durch die Kunstgeschichte. Was Peter und Gabriel auf den Bildern entdecken, ist auch für Erwachsene oft neu und interessant. Dabei werden die LeserInnen nicht mit kunstgeschichtlichen Informationen überschüttet, sondern bekommen einen Schlüssel zum Verständnis der Bildsprache geboten. So wird eine erste Annäherung an die Welt der Kunst möglich.
Zum Schluss wird Gabriel vom Museumswärter erwischt und muss schleunigst auf sein Gemälde zurückkehren. Doch Peter hat schon genug erfahren, um das Museum ab jetzt mit anderen Augen zu sehen. Und wie wäre es noch mit einem kleinen Besuch in der Cafeteria? War ja nur ein Vorschlag...
Alexander Sturgis, Lauren Child
Peters Engel. Die Geheimsprache der Bilder
Gerstenberg Verlag, 2003
ISBN 3-8067-5034-3
12,90 EURO
ab 7 Jahre